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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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er den Scheck noch fest, dann drückte er ihn mir in
die Hand.
    »Ich habe ihn auf zehntausend
aufgerundet«, sagte er bescheiden.
    »Oh, besten Dank, Craig.«
    Ich faltete den Scheck und
verstaute ihn sorgsam in meiner Brieftasche.
    »Nun können wir ja endlich
einen Strich unter die leidige Angelegenheit machen«, meinte er vergnügt. »Es
ist alles überstanden !«
    Er ließ sich wieder neben
Yvonne nieder.
    »Noch nicht ganz«, sagte ich.
    »Noch nicht ganz ?« wiederholte er verblüfft. »Wie soll ich das verstehen,
Rick ?«
    »Die Fotos, die Dalton von
Ihrem Kampf mit Larry aufgenommen hat«, antwortete ich. »Erinnern Sie sich
nicht mehr ?«
    »Aber die wurden doch nicht
gefunden«, versetzte er eilig. »Sie haben selbst gesagt, die Polizei hätte die
Aufnahmen nicht erwähnt .«
    »Die Polizei wußte überhaupt
nichts von der Existenz dieser Bilder. Louis ließ sie in einem Fach von Daltons
Kamera zurück, die ihm um den Hals hing, als wir ihn fanden .«
    »Und Sie haben diese Bilder
vernichtet !« Er seufzte erleichtert. »Das war gut,
Rick !«
    »Nein«, entgegnete ich
kopfschüttelnd. »Ich habe sie durchaus nicht vernichtet, Craig. Ich habe sie
bei mir .«
    Er richtete sich steif auf.
»Ich will Sie ja nicht kritisieren, Rick. Ich meine, Sie haben großartig
gearbeitet, das weiß ich. Aber ist es nicht ein bißchen leichtsinnig, diese
Aufnahmen mit herumzuschleppen? Nun ja«, sein Grinsen wirkte beinahe echt, »es
ist ja nichts weiter passiert dabei. Aber nun können wir sie vernichten .«
    »Falsch«, sagte ich.
    »Falsch?«
    »Wenn Yvonne die Fotos in die
Hand bekommen hätte, wäre sie in der Lage gewesen, Sie damit zu einer Ehe zu
zwingen, nicht wahr ?« fragte ich.
    »Mit einer geradezu
lächerlichen Vermögensaufteilung, damit sie nach ein paar Monaten die Scheidung
einreichen und mich ohne einen Pfennig zurücklassen könnte«, erwiderte er. »Sie
brauchen mich nicht daran zu erinnern, Rick. Das habe ich nicht vergessen !«
    »Der einzige Grund, warum sie
die Vermögensvereinbarung wollte, war im Gegenteil den Bestand dieser Ehe zu
sichern«, erklärte ich. »Sie sollten keine Möglichkeit haben, sich von ihr
scheiden zu lassen .«
    »Wollen Sie mich auf den Arm
nehmen ?« fragte er mißtrauisch.
    »Yvonne hat während ihrer Ehe
mit Carl ein sehr aufregendes Leben geführt«, erläuterte ich. »Er war berühmt.
Und weil er berühmt war, konnte sie als seine Ehefrau ein bißchen von seinem
Ruhm profitieren. Sie möchte wieder die Frau eines berühmten Mannes sein. Und
Sie sind berühmt, Craig .«
    »Das weiß ich. Mir ist aber
keineswegs klar, was das mit diesen verdammten Fotos zu tun hat! Ich bin
wirklich nicht kleinlich, Rick. Aber ich habe Ihnen gerade einen Scheck über
zehntausend Dollar gegeben. Da darf ich doch wohl erwarten, daß...«
    »Ich denke, es würde gar nicht
so schlecht funktionieren«, fiel ich ihm ins Wort. »Wie alt sind Sie jetzt,
Craig ?«
    »Zweiundvierzig«, antwortete er
etwas allzu schnell.
    »Vielleicht wäre es Zeit für
Sie, eine Familie zu gründen«, gab ich zu bedenken. »Es könnte Ihnen etwas
Schlimmeres passieren, als eine Frau wie Yvonne zu bekommen. Sie ist jung und schön,
und sie will Sie durchaus nicht etwa ausnehmen wie eine Weihnachtsgans, sondern
Sie heiraten, um mit Ihnen verheiratet zu bleiben .«
    »Na fabelhaft !« stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ich finde nichts dabei, wenn
Sie Mädchen vernaschen«, meinte ich großzügig. »Die Sache wird nur bedenklich,
wenn Sie die armen Dinger eiskalt verrecken lassen .«
    »Eiskalt verrecken lassen?
Wovon reden Sie eigentlich ?« fragte er unwillig.
    »Erinnern Sie sich an Maybelle ?« sagte ich leise.
    Sein Gesicht wurde unter der
Sonnenbräune eine Schattierung blasser. »Rick, das ist ein schrecklicher Irrtum
gewesen. Als ich sagte, sie könne sich von mir aus umbringen, habe ich doch
nicht im Traume gedacht, sie würde...« Seine Stimme erstarb in einem
undeutlichen Gemurmel.
    »Ich möchte nur, daß Sie die
Gründe dafür kennen, was ich jetzt tun werde«, sagte ich ruhig. Ich erhob mich
aus meinem Sessel und ging hinüber zur Couch. Dann nahm ich die Fotos aus
meiner Brieftasche und ließ sie in Yvonnes Schoß fallen.
    »Für mich ?« fragte sie beinahe demütig. Ich sah das verstohlene Aufleuchten in ihren Augen.
    »Sie hinterhältiger, verdammter
Halunke !« stöhnte Craig wütend auf. »Ich habe Ihnen
einen gedeckten Scheck gegeben, und jetzt tun Sie mir das an !«
    »Ein kleines

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