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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sehr
wohl erinnerte, wer ihm diese Schmarre verpaßt hatte.
    »Wir dachten, wir warten
besser, bis Sie herauskommen«, sagte Skip liebenswürdig. »Ich meine, wenn wir
geklingelt hätten, wäre das ziemlich dumm von uns gewesen, nicht wahr ?«
     
     
     

10
     
    Wir gingen ins Haus. Crystal
begann uns mit Fragen zu überschütten, bis Chuck sagte, sie solle den Mund
halten. Im Wohnzimmer meinte Chuck, ich solle mich hinsetzen. Ich ließ mich
sofort in den erstbesten Sessel fallen, damit Chuck nicht womöglich gleich
losballern würde.
    Skip ging zum Telefon und
wählte eine Nummer. Seine Unterhaltung war einseitig und lakonisch.
    »Wir sind in Forrests Haus«,
sagte er. »Wir sind Holman gefolgt und haben gewartet, bis er gerade weg
wollte. Ja, die ist auch hier .« Er lauschte
sekundenlang. »Okay«, sagte er schließlich und legte auf.
    Crystal hatte sich an die Bar
zurückgezogen und füllte erneut ihr Glas.
    »Ihr habt die Fotos in Mannys Haus gefunden ?« erkundigte ich
mich.
    »Ja«, bestätigte Skip.
    »Und ihr habt sie behalten ?«
    »Nur um Benny ein bißchen
länger schwitzen zu lassen«, erwiderte er.
    »Ich dachte, ihr beiden würdet
für mich arbeiten«, sagte Crystal.
    »Das hat Benny auch gedacht !« Chuck lachte, als habe er gerade einen
toller Witz gemacht.
    »Benny ?« wiederholte ich.
    »Ein Auftrag ist ein Auftrag,
nicht wahr ?« versetzte Chuck. »Erst bekommt man den
einen Auftrag, dann bekommt man den anderen .«
    »Halt die Klappe, Chuck !« sagte Skip scharf.
    »Ihr habt Benny ausgepustet ?« fragte ich ungläubig.
    »Benny ist tot ?« sagte Crystal. Ihre Stimme versagte plötzlich.
    »Du und dein großes Maul!« Skip
zupfte gereizt an seinem roten Bart.
    »Benny tot?« Crystal mußte sich
gegen die Bar stützen.
    »Na, dann ist er eben tot !« knurrte Skip unwillig. »Das kann dir doch egal sein .«
    »Aber was wird denn jetzt aus
mir ?« flüsterte sie.
    »Für dich wird schon gesorgt
werden, Baby«, sagte Skip beruhigend. »Du brauchst dich um nichts zu kümmern .«
    »Wollt ihr auf die gleiche Art
für sie sorgen, wie ihr es mit mir vorhabt ?« wollte
ich wissen.
    »Chuck«, sagte Skip in müdem
Tonfall. »Wenn er das Maul noch einmal aufmacht, knall ihn ab. Okay?«
    »Mit Vergnügen«, sagte Chuck
hämisch.
    Ich blieb also still, und die
Zeit schleppte sich dahin. Skip hatte sich auf die Couch gelümmelt. Crystal
füllte ihr Glas ständig nach und hatte einen Gesichtsausdruck, als habe sie es
aufgegeben zu kämpfen. Chuck hielt mich wachsam im Auge, die Pistole auf meinen
Magen gerichtet, und ich hatte so wenig Chancen, ihn
zu überrumpeln, wie ich Chancen hatte, Yvonne zu heiraten.
    Dann klingelte es an der
Haustür. Skip raffte sich hoch, um aufzumachen.
    Der neue Boss war eingetroffen,
und ich hielt mich nicht für besonders erleuchtet, daß ich schließlich erraten
hatte, wer es war. Eigentlich hätte ich schon etwas früher daraufkommen müssen. Gleich nach seinem Anruf. Er kam, von Skip gefolgt, ins Zimmer. Er sah
wirklich nicht aus wie ein Superhirn, konstatierte ich mißmutig. Zu dick und
mit bereits dünn werdendem schwarzem Haar. Und dazu dieser herabhängende
Schnurrbart!
    »Hallo, Louis«, sagte ich.
    Chuck machte mit erhobener
Pistole einen Schritt auf mich zu, aber Friedman hielt ihn zurück.
    »Das brauchen wir nicht«, sagte
er milde.
    »Louis?« Crystals Zunge begann
bereits schwer zu werden. »Was, zum Teufel, machst du denn hier ?«
    »Einen kleinen Besuch«,
antwortete er. »Sie sind nicht überrascht, mich zu sehen, Holman ?«
    »Jetzt nicht mehr«, erwiderte
ich. »Ich bin ein ziemlich langsamer Denker, Louis. Aber zum Schluß komme ich
meistens doch noch drauf .«
    Er kratzte sich mit dem kleinen
Finger den Schnurrbart. »Na, dann erzählen Sie mal«, sagte er.
    »Larry Prentice war ein Kuppler . Er versorgte Benny mit Frauen, wie
zum Beispiel Pee-wee und Francine. Und er hatte diesen Freund, Lloyd Dalton,
einen Fotografen. Sie brachten nun Benny dazu, sich fotografieren zu lassen, um
sich mit den Bildern von Fall zu Fall aufzuheitern .«
    »Das habe ich Ihnen am Telefon
gesagt«, warf er ein.
    »Sie wollten die Fotos aber aus
einem anderen Grund«, fuhr ich fort. »Manny und Benny waren zerstritten. Und
Sie wußten, wenn Manny diese Fotos in die Hand kriegen würde, hätte er nichts
Eiligeres zu tun, als Benny damit zu drohen, die Bilder an Bennys Frau
weiterzugeben. Aber das würde Benny sich nicht gefallen lassen. Er würde Manny auf die Abschußliste setzen.

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