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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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wissen nun, wer die Memo ermordet hat“, sagte Hama. „Und wir wissen, dass keiner von ihnen uns mehr gefährlich werden kann. Niemandem.“
    „Mareibe ist da anderer Ansicht“, widersprach Jarek. „Sie hält es für möglich, dass Ollo noch lebt.“
    Hama zuckte die Achseln. „Aber selbst wenn das wahr ist, was soll er tun? Er hat keine Mitstreiter mehr. Und ich war vor unserem Aufbruch mit Mareibe beim Memo von Utteno. Wir haben die Namen aller Mitglieder der Bande weitergegeben, von denen Mareibe wusste, dass sie nicht in Kalahara gestorben sind. Viele von ihnen haben Yalas Tal der Schatten nicht überlebt. Aber falls noch einer übrig ist, die Nachricht wird pfadauf und pfadab rund um Memiana laufen. Jede kleine Ansiedlung, jeder Marktplatz und jede Stadt wird von den Mördern wissen. Sie werden nirgends mehr Einlass finden.“
    „Trotzdem müssen wir wachsam bleiben“, sagte Jarek.
    Hama lächelte und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du wirst es immer sein.“
    „Ich kann nicht anders.“
    „Ich weiß.“ Der Memo drehte sich wieder um, warf einen Blick auf Nira und Polos, die bereits sanken, und sagte dann leise: „Ich habe mich noch nicht bei dir bedankt.“
    „Wofür?“
    „Für das, was du im letzten Graulicht getan hat. Ich hätte fast versagt. Als euer Anführer. Als Rekrutor. Als Memo. Als Mensch. Aber du warst da und hast mich davor beschützt.“ Hamas Stimme war kaum ein Flüstern.
    „Ihr habt nicht versagt, Hama“, versuchte Jarek ihn zu beruhigen, doch das Bild sprang ihm vor die Augen, als der alte Memo mit glitzernden Augen und dem Tod im Blick langsam auf die zitternde, zusammengekauerte Mareibe zu geschritten war, und er warf die Tür der Kammer zu.
    „Aber beinahe“, sagte Hama. „Geh jetzt hinunter zu den anderen. Ich wecke euch, sobald das Gelblicht anbricht.“
    Er legte Jarek noch einmal die Hand auf die Schulter, drückte sie kurz und drehte sich dann um, um seine Wachpflichten zu übernehmen und nach Gefahren Ausschau zu halten, von denen er überzeugt war, dass sie nicht kommen würden.
    Die Steine der Treppe klapperten mit jedem Schritt, und Jarek ließ die Hand an der Außenwand entlang gleiten, um Halt zu finden, falls er stolperte.
    Ein leises Schnarchen drang aus der kleinsten der Unterkünfte. Carb schlief fest und sorgte wie immer dafür, dass es kein Geheimnis blieb. Leise schloss Jarek die Tür des Baus, schaute kurz zu Adolo, der auf dem Rücken lag, sorgfältig mit seinem neuen Mantel zugedeckt, sah auf den bebenden Berg unter dem dicken Überwurf in der Vertiefung, in der Carb es sich bequem gemacht hatte, und am Ende auf die Schlafstelle, die Yala und Mareibe sich teilten. Die Frauen waren so weit wie möglich auseinander gerückt und hatten sich in ihre Umhänge eingewickelt. Mareibe zuckte unruhig, aber Yala rührte sich nicht.
    Leise ging Jarek zur freien Schlafstelle, schlüpfte aus den Stiefeln und seiner Jacke, breitete seinen Mantel auf den Salasteinen aus, legte sich hinein, wickelte ihn als Decke um sich, drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.
    Die Laute des Graulichts drangen bis in die Unterkunft, als gäbe es keine Wände, und jeder Schrei eines Tieres öffnete eine kleine Kammer in Jareks Kopf, aus der das Bild des Reißers oder Aasers stieg, den er gerade erkannt hatte, aber langsam wurden die Bilder undeutlich, verloren die Farben, verschwanden im Grau und er fühlte den Schlaf kommen.
    Dann riss ihn etwas aus dem Übergang zwischen Wachen und Träumen. Leise Schritte bloßer Füße näherten sich, dann legte sich jemand hinter ihn und Jarek roch Yala. Er spürte ihren Atem in seinem Nacken und in seinem Bauch zog sich etwas langsam zusammenzog und es kribbelte, wie vor dem Aufbruch zur Jagd, nur anders und irgendwie stärker.
    „Yala?“, frage er leise.
    „Darf ich bei dir bleiben?“, flüsterte Yala ihm ins Ohr. „Bei Mareibe kann ich nicht schlafen.“
    „Wieso denn nicht?“, antwortete Jarek genauso.
    „Die zappelt und tritt wie ein betrunkener Kron“, murmelte Yala.
    Jarek spürte, wie sie sich fest in ihre Deckenmäntel wickelte. „Darf ich bleiben?“, fragte Yala.
    „Ja“, antwortete er.

    Ein heller Knall ließ Jarek auffahren und auch Yala zuckte zusammen. Jarek sah Mareibe, die mit so heftigen Bewegungen Wasserflaschen aus Fera auf den Boden stellte, dass sie schepperten. Sie hatte Jarek den Rücken zugedreht.
    Salas gelbes Licht fiel durch die kleinen, vergitterten Löcher in der Decke des Schlafbaus.

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