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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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konnte. Alles war anders und was war, war nicht gut. Das Gefühl, das er die ganze Zeit hinter der sorgfältig dreifach verriegelten Tür eingesperrt hatte, brach heraus und wütete in ihm und Jarek ließ sich auf einen Felsen sinken.
    Er starrte auf den Boden vor seinen Stiefeln und zählte die sieben verschiedenen Tönungen von Grau, die der Stein hier aufwies, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Es war, als ob ihn irgendwas zu Boden ziehen würde, auf den Stein kleben und er wollte gar nicht mehr aufstehen. Jarek fühlte sich, als ob er sich an ein Salalager von Breitnacken angeschlichen und mit einem Jagdtrupp die großen Reißer eingekreist hätte. Dann hatte der Anführer das Zeichen für den Angriff gegeben, das Blut rauschte in den Adern, der Blick war noch viel schärfer als sonst, das Herz hämmerte und der Atem ging rasch – und dann war der Felsüberhang im Schatten leer, keine Reißer, keine Beute, kein einziges Lebewesen in Sicht. Jarek hatte so etwas dreimal erlebt und das, was er jetzt in sich fand, war das gleiche Gefühl. Nur so unendlich viel stärker.
    „Es tut mir leid“, wiederholte Ili und legte Jarek die Hände auf die Schultern.
    „Wir haben nicht immer die Wahl“, sagte Jarek und versuchte sich an einem Lächeln, aber er sah in Ilis Augen, dass es ihm misslang.
    „Manchmal doch“, sagte sie nach einer kleinen Pause. „Manchmal.“
    Da war er wieder, dieser Ton, den Jarek so gut kannte. Da war noch mehr, was Ili sagen wollte, aber sie wusste nicht, wie sie anfangen sollte.
    „Was?“, fragte Jarek.
    „Da ist ...“ Ili zögerte wieder. Sie nahm seine beiden Hände in ihre, wartete einen Augenblick, dann noch einen und einen weiteren Wimpernschlag.
    Jarek spürte, dass Ilis Finger feucht waren, und unter seinen Fingern flatterte ihr Puls. „Da ist noch etwas.“
    „Sag es mir“, flüsterte er. „Was ist passiert?“
    „Was? Passiert? Nichts ist passiert“, beeilte sich Ili zu sagen. „Ich meine, noch nicht. Oder so.“
    „Ich verstehe kein Wort.“
    Ili wich jetzt Jareks Blick aus, bis er sanft ihr Gesicht zwischen beide Hände nahm und ihren Kopf so hielt, dass sie ihn anschaute.
    „Es hört sich für mich an, wie ein Rätsel aus irgendeiner Geschichte.“ Ili griff nach ihrem Zopf, zog ihn über die Schulter und fingerte mit dem dünnen Band, das die Haare am Ende zusammenhielt. „Du weißt schon, wenn der Pass auf dem Weg zum Großen Höhler von Räubern versperrt ist. Oder der Held muss eine Frage beantworten, damit er durchgelassen wird. Wie in den Geschichten, die wir uns immer ausgedacht haben. Oder so. Verstehst du?“
    „Nein.“
    Es war nicht Ilis Art, sich so unklar auszudrücken. Jareks Schwester sprach für gewöhnlich genau so, wie sie Steine bearbeitete: keine Silbe zu viel, kein Satz an der falschen Stelle, eindeutig, aber mit viel Gefühl.
    „Worum geht es? Bitte.“
    Ili ließ ihren Zopf los und zupfte stattdessen am Kragen von Jareks Jacke herum und zögerte immer noch.
    „Ili!“
    Sie holte tief Luft. „Ich habe es Kobar versprochen. Ich habe ihm versprochen, dass ich es dir sage. Genau so, wie er es mir gesagt hat. Also gut. Ich soll dir das hier ausrichten: ‚Jarek, wenn die Zeit gekommen ist, dann musst du gehen. Wenn du es wirklich willst. Jarek, Ili ist eine Thosen. Ili wird zurechtkommen. Ili wird den Clan führen. Es ist für alles gesorgt.’“
    Die Gedanken flatterten in Jarkes Kopf und es fühlte sich an, als ob sie sich gegenseitig im Weg wären, gegeneinander stießen und dabei noch ganz andere aufweckten, die in verschiedene Richtungen fliehen wollten, und sein Verstand schwirrte.
    „Das hat er gesagt?“
    „Das hat er gesagt.“
    „Und was soll das bedeuten?“, fragte Jarek nach einem längeren Schweigen.
    Ili hob die schmalen Schultern. „Ich habe keine Ahnung.“

    Jarek nahm den Handlangen Schneider und den Kurzbogen von dem Händler entgegen und reichte sie Gilk weiter.
    „Ist der schön“, sagte der Jüngere und betrachtete die Einlegearbeiten aus Salastein am Griff der Hieb- und Stichwaffe.
    Der Besitzer lächelte stolz. „War ja auch teuer“, erwiderte der rundliche Mann. Seine Gestalt, der feine Umhang, die Kopfbedeckung aus Schattenreißerfell und die dicken Ringe aus gelblichem Aaro, die er an den Fingern der linken Hand trug, wiesen ihn als Mitglied des Stammes der Vaka aus.
    „Eine Ansiedlung von uns“, sagte der Reisende und betrachtete das mannshohe Zeichen des Stammes der Nahrhändler, das neben dem Tor in die

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