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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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sie mit sich trug, legte dem steinernen Kobar das Halsband um, an dem die vielen, vielen kleinen Abbilder der Jagdbeute aus Stein hingen, und fügte dann das Armband hinzu. Jarek schaute darauf und spürte den Schmerz in seinem Inneren. Dort hingen auch die Figuren der beiden Klauenreißer, die Kobar in der Höhle getötet hatte.
    Nari trat neben Thosen, nahm seine Hand, Ili stellte sich zu ihrer Mutter und Jarek ebenfalls. Er spürte Ilis kleine, von der Arbeit mit dem Stein raue Hand in seiner und fühlte, dass sie feucht war, wie auch ihre Augen.
    Die Mitglieder des Clans schritten an der Familie vorüber, jeder berührte mit der Linken die rechte Schulter eines jeden der Hinterbliebenen.
    Die Überlebenden des Jagdtrupps mit Gilk, Pfiri und Rieb bildeten den Schluss.
    Die Familie stand noch einen Moment zusammen, dann löste Thosen seine Hand aus der von Nari und schaute Jarek fragend an. „Die Dienste, Ältester?“
    Jarek antwortete, ohne nachzudenken. „Palian am Großen Splitter, Iga und Romö haben die Mauer. Basa und Pon sind am Tor, bis zum Halblicht Sala. Gilk und ich lösen sie ab. Beschützer wie eingeteilt.“
    „Xeno! Auf eure Posten!“, befahl der Clanführer mit fester, lauter Stimme.
    Der Abschied war vorüber. Der Clan der Thosen musste seinen Kontrakt erfüllen und Maro vor tierischen Feinden und Streit zwischen den Menschen schützen.
    Die Wächter, die Dienst hatten, machten sich rasch auf den Weg. Auch der Rest des Clans verstreute sich und jeder ging seiner Aufgabe nach.
    Ili behielt Jareks Hand in ihrer. Gemeinsam schritten sie langsam in Richtung der Cave, der im Fels liegenden Wasserstelle, und schwiegen. Jarek sah Gilk, der an der steilen Treppe saß und mit zwei Mädchen plauderte, die ihn bewundernd anschauten. Eine fasste nach dem Band an Gilks Hals und jetzt erkannte Jarek, dass daran die Figur des riesigen Krallenreißers hing, den sie gemeinsam erlegt hatten. Gilk zeigte den beiden Verehrerinnen die kleine Gestalt und begann mit weit ausholenden Gesten zu erzählen. Offensichtlich vom Kampf in der Höhle.
    Das Leben hatte seinen Lauf wieder aufgenommen.
    Für die meisten.
    Jarek schaute Ili fragend an. „Du hast sogar schon die Trophäen geschnitzt? Wann hast du das denn alles getan?“
    „Ich hatte genug Zeit.“ Ili blieb stehen und fasste in eine der vielen Taschen ihrer Jacke.
    „Bück dich“, bat sie ihren Bruder. Dann knüpfte sie geschickt zwei aus glänzendem Schwarzglimmer gefertigte Klauenreißer an Jareks Halsband. „Warte!“, befahl sie, als Jarek sich wieder aufrichten wollte, und holte eine weitere, viel größere Figur hervor.
    „Du hast doch auch den schwarzen Riesen erlegt.“
    „Aber zu spät.“
    Ili befestigte die dritte Figur, nahm wieder Jareks Hand und zog ihn hoch. Die Geschwister gingen weiter auf die Cave zu.
    „Genau das hat Kobar vorausgesagt.“
    „Was?“, fragte Jarek. „Was hat er vorausgesagt?“ Ohne dass sie sich über einen Weg verständigt hatten, folgen sie der Treppe, die in die kühle Cave hinabführte, wie sie es immer getan hatten, wenn sie miteinander sprechen oder von den anderen Mitgliedern des Clans unbeobachtet sein wollten.
    „Kobar hat gesagt, wenn er einmal von einer Jagd nicht zurückkehrt, dann würdest du dir die Schuld geben.“
    Ili sprang eine der höheren Stufen hinunter und zog ihn mit sich. „Und genau so ist es jetzt.“
    „Warum wusste er immer, wie ich mich fühle?“
    „Weil er dich sein ganzes Leben lang gekannt hat.“
    Sie gingen schweigend weiter nach unten und näherten sich der Wasserfläche, die zwanzig Schritt durchmaß. Die Luft war feucht und der Geruch wurde mit jedem Schritt stärker. Auch wenn die Lagerplätze in den schattigen Ecken der Cave nur noch zu etwa einem Drittel gefüllt waren, war der salzige und würzige Duft des reifenden Kaas überall und wurde immer durchdringender, sodass Jarek ihn fast auf der Zunge spürte. Er konnte die Stimmen der Kaaser hören, die in den Lagern arbeiteten, die Kugeln abwischten, umschichteten, in namenlose Flüssigkeiten tauchten, abklopften und horchten, um zu entscheiden, welche Stücke bereit für den Handel waren. Nur der Stamm der Mahlo kannte das Geheimnis der Herstellung dieses wichtigen Nahrmittels, hütete es und gab es von Generation zu Generation weiter. Hier in der kühlen Cave fanden sich die beiden Reichtümer, die Maro zu einer Ansiedlung machten: Wasser und Kaas. Die Urahnen von Tabbas, dessen Clan noch immer diese Ansiedlung

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