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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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Mauer gemeißelt war.
    „Wie heißt diese Stadt der Vaka?“
    „Maro“, antwortete Jarek. „Sie gehört dem Clan der Tabbas. Und eine Stadt sind wir nicht.“
    „Soll aber nicht mehr lange dauern, wie man so hört“, sagte der Händler lächelnd. „Das ist also Maro, über das man überall spricht. Wo finde ich das Gebäude Eures Memo?“
    „Geht rechts an der Cave vorbei, dann seht Ihr das Zeichen an der Wand ihres Baus“, antwortete Jarek. „Der Name unserer Memo ist Uhle. Ihr müsst sicher warten. Vorhin waren dort mindestens zwei Dutzend Reisende.“
    Der Mann zuckte die Achseln. „Das ist eben so um diese Zeit des Umlaufs. Aber viele Menschen unterwegs bedeuten viel Handel.“
    Er ging davon, während Gilk die Waffen in eines der Fächer in der Mauer des Turms legte. Der Verwahrraum war bereits gut gefüllt und Jarek wusste, dass bis zum Graulicht noch viele Waffen hinzukommen würden, die sie von den Reisenden am Tor entgegennahmen.
    Es war eine der Großen Regeln, dass innerhalb der Mauern einer Ansiedlung oder einer Stadt niemand eine Waffe tragen durfte, der nicht zum Volk der Xeno gehörte. Reisende mussten ihre Lanzen, Kurzschneider, Schneider, Bogen und seit einiger Zeit auch immer häufiger ihre Splitter am Tor abgeben und erhielten sie zurück, sobald sie ihren Weg fortsetzten.
    Jarek schaute über das abfallende Land und sein Atem ging leichter. Von allen Diensten in der Ansiedlung mochte er den am Tor am liebsten. So kam er aus den engen Mauern von Maro heraus und hatte mit Menschen zu tun, die er noch nicht kannte. Wie all den Reisenden, die jetzt geduldig warteten, bis sie Einlass bekamen.
    „Ich grüße Euch“, sagte er die üblichen Worte zum nächsten Mann. „In Frieden und ohne Waffen seid Ihr willkommen.“
    „Hab ich’s doch gewusst“, flüsterte Gilk, der neben ihn getreten war. „Die reden schon darüber.“
    „Wer redet worüber?“, fragte Jarek in derselben Lautstärke.
    „Tabbas wird zum Markt nach Ronahara gehen! Tabbas! Persönlich!“ Gilk nahm einen Stecher und den Kurzbogen des Reisenden entgegen, dessen drei waagerechte Narben auf der Stirn seines dunklen Gesichts ihn als einen Clanführer auswiesen.
    Jarek hatte keine Ahnung, wie der Junge an das Wissen kam, aber auf irgendeine Art gelang es Gilk immer, Kenntnis von allem zu erlangen, was in der Ansiedlung vor sich ging. „Der Älteste macht sich selbst auf die Reise?“, fragte Jarek. Das war sehr ungewöhnlich. Tabbas verließ Maro nur sehr selten. Wenn er die Reise zum Markt nach Ronahara auf sich nahm, das knapp zwei Lichtwege pfadauf lag, dann musste es einen besonderen Grund geben. Vor allem, weil Tabbas Ronahara nicht unbedingt freundschaftlich gegenüberstand, denn dort gab es viermal in jedem Umlauf den Markt für Hartwaren und den hätte Tabbas gar zu gerne in Maro gesehen.
    Anders als die reisenden Nahrhändler vom Stamm der Vaka unterhielten die Kir keine Kontore in den Ansiedlungen und Städten, sondern hielten regelmäßig Märkte ab. Wer Kleidung, die nicht selbst hergestellt wurde, kaufen wollte oder Werkzeug, Mechanik oder Waffen, der musste zu einem dieser Märkte reisen und sich dort besorgen, was er brauchte, oder es bestellen. Zum nächsten Markt würden die Harthändler die Ware dann mitbringen.
    „Die Kir bieten einen Kontrakt an!“, raunte Gilk Jarek die entscheidende Nachricht zu.
    Jarek zog die Augenbrauen hoch. Dass Tabbas tatsächlich Aussichten auf Erfolg hatte, war ihm neu.
    „Was fordern sie?“ Er nahm die abgegriffene Lanze eines Solo entgegen und schaute sich den Mann in der bunt gestreiften, abgerissenen Kleidung genau an. „Ich möchte in Euren Beutel sehen.“ Der Solo setzte den abgewetzten Tragesack ab und zog die Schnüre auseinander. Jarek schaute hinein und erkannte eine Auswahl an Flöten. Der Mann war einer der reisenden Musiker. Jarek nickte. „Danke.“
    Der Flötenspieler trat durch das Tor und ging in Richtung „Grauschwarm“, der nächsten Schänke, aus der lautes Lachen drang.
    „Halt!“ Mit einer kurzen Handbewegung hielt Jarek den kleinen, weißhaarigen Solo an, der als Nächster an der Reihe war und Gilk seine Waffen bereitwillig hinhielt. „Ihr seid hier nicht willkommen. Und das wisst Ihr!“
    „Aber wieso?“, begehrte der Mann auf. „Was habe ich denn getan?“
    „Das wisst Ihr sehr genau, Liduban“, entgegnete Jarek ruhig.
    Der Angesprochene starrte Jarek überrascht an, räusperte sich dann und schüttelte den Kopf und lachte falsch.

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