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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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sich in sein Innerstes. Das war es, was Kobar gemeint hatte. Genau darum war es dem Bruder gegangen. Jarek schaute wieder Hama an. „Ihr wollt, dass ich mit Euch gehe“, stieß er hervor und klammerte sich an die Tischplatte.
    Uhle war verblüfft und hob unschuldig die Hände in Richtung Hama. „Ich habe ihm nichts gesagt!“
    „Du hast mit Kobar gesprochen! Kobar wusste Bescheid! Er lässt mir ausrichten, dass ich auf jeden Fall gehen soll, wenn ich gefragt werde! Und wenn ich es will!“
    Sie schwiegen alle eine Weile. Uhle hielt den Blick gesenkt, dann nickte sie. „Kobar wusste, dass Hama kommen würde. Mit deinem Vater konnte ich nicht darüber sprechen und deine Mutter hätte mich nicht angehört. Bei allem Respekt, den ich bei ihr genieße.“
    Jarek verschränkte die Arme. „Dann gibt es also noch mehr Menschen, die über mich gesprochen haben statt mit mir“, sagte er und spürte den Unwillen in sich.
    Uhle legte ihm die Hand auf den Arm. „Wir sprechen jetzt mit dir.“
    Hama sah Jarek nachdenklich an, dann Uhle und schließlich wieder Jarek. „Du bist etwas ganz Besonderes.“
    Jarek legte die feuchten Hände wieder auf die Tischplatte und betrachtete seine geraden, schmalen Finger. „Das höre ich in der letzten Zeit zu oft, um daran zu glauben. Ili sagt es, Nari sagt es und sogar mein Vater hat mich seit einem Umlauf nicht mehr getadelt. Und das ist das größte Lob, das jemand vom Clan der Thosen erhalten kann.“
    Uhle kicherte. „Das sollte dir zu denken geben.“
    „Aber ich bin nichts Besonderes. Ich erfülle meine Aufgaben, so gut ich kann. Wie jeder von uns. Den Respekt habe ich nur, weil ich der Sohn des großen Thosen bin. Und der Bruder von Kobar war. Ich bin ein ganz gewöhnlicher Xeno. Nur bin ich zufällig der Sohn des großen Thosen und war der kleine Bruder des großen Kobar. Ich habe immer nur in ihrem Schatten gelebt.“
    Uhle sah ihn mit großen Augen an. „Das glaubst du wirklich? Du warst im Schatten Kobars? Hast du mal die Reißer gezählt, die du an deiner Kette hast?“
    „Die habe ich nur, weil Kobar mich so oft in seinem Jagdtrupp hatte.“
    „Und du hast nie ein großes Tier mit deinen eigenen Leuten erlegt?“
    „Na ja. Manchmal. Aber Kobar ...“
    „Wer teilt die Wachen ein?“, unterbrach ihn Uhle.
    „Thosen.“
    „Nein. Er hat die Aufgabe einem anderen übertragen. Dir. Wer bestimmt, wie sich die Jagdtrupps bilden?“
    Jarek schaute Uhle unsicher an. „Thosen?“
    Uhle schüttelte den Kopf. „Nein. Der nimmt jeden Rat seines Sohnes Jarek an. Wie viele Reisende sind zurzeit in Maro?“
    „Siebenhundertdreiundvierzig. Das weiß doch jeder.“
    „Meinst du?“ Uhle lächelte und um ihre Augen zeigten sich kleine Fältchen. „Welchen Völkern gehören sie an?“
    „Vierhundertfünfzehn Mahlo, zweihundertelf Vaka, neunundvierzig Solo, dreiundzwanzig Kir, dreiundvierzig Xeno, ein Fero und ein Memo. Eigentlich sind es drei Memo, aber die beiden Botenmemo zähle ich nicht als Reisende. Wieso fragst du?“
    Hama hatte die Ellbogen aufgestützt, die Hände verschränkt und das Kinn darauf gelehnt, während er aufmerksam beobachtete, wie die Fragen auf Jarek einprasselten, als wären sie Projektile des Großen Splitters.
    „Wie viele Waffen werden im Torlager aufbewahrt?“
    „Sechshundertzwanzig Armlange Schneider, achthundertzwölf Handlange, dreihundertneunzehn Kurzschneider, zweihundertzwölf Lanzen, hunderteinundsiebzig Keulen, dreiundneunzig Kurzbogen mit Pfeilen, achtunddreißig Splitter und vierundzwanzig Foogwurfklingen. Und ein merkwürdiges Ding, von dem ich nicht glaube, dass es nur zum Bartschneiden gemacht ist“, schossen die Antworten aus Jareks Mund, bevor die Frage seinen Verstand erreicht hatte.
    Uhle lehnte sich zurück und musterte Jarek milde. „Und wer weiß das alles?“, fragte sie sanft.
    „Jeder Xeno vom Stamm der Thosen“, antwortete Jarek schwach. Mit einem Mal war ihm klar, dass es nicht stimmte. Aber er hatte sich darüber noch nie in seinem Leben Gedanken gemacht.
    „Und Kobar? Er konnte sich Gesichter und Namen gut merken, aber hätte er die Zahlen alle gekannt?“ Uhles Stimme war kaum zu vernehmen.
    Jarek wollte die Antwort nicht geben. „Kobar war der größte Jäger, Wächter und Beschützer, den Maro je gesehen hat“, erwiderte er mit einer Mischung aus Trauer und Trotz.
    „Ja, das war er“, bestätigte Uhle. „Er hatte den Kopf eines Xeno. Sein Bruder nicht. Sein Bruder hat den Verstand eines Memo.“
    Uhle

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