Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)
Schritte näher.
„Eines verstehe ich nicht, Hama.“ Adolo sah den alten Memo fragend an.
„Nur eines? Das glaubst du doch selbst nicht.“ Carb konnte es nicht lassen, aber Adolo ging diesmal nicht auf die kleine Spitze ein.
„Ihr wusstet die ganze Zeit, wen Ihr in welcher Stadt oder in welcher Ansiedlung fragen wolltet. Eure Reise war genau geplant oder etwa nicht?“
„Das ist richtig“, antwortete Hama freundlich.
„Wir waren hier in Briek, weil Ihr diesen Jungen sehen wolltet, der aber tot ist.“
„Das war der Plan.“ Hama war offensichtlich wieder einmal nicht bereit, auch nur ein Wort mehr zu sagen, als er für notwendig hielt.
Carb verstand, worauf Adolo hinauswollte. „Wenn einer nicht wollte, sind wir zum nächsten Ort weitergezogen. Ihr habt noch nie gesagt, gut, der da war es nicht, dann frage ich einfach einen anderen. Warum hier?“
Hama hob den Blick hinauf zu Sala, die etwa das erste Kvart ihrer Himmelsbahn vollendet hatte, und antwortete, ohne jemanden anzuschauen. „Weil Mareibe dazu bestimmt ist, Memo zu werden, wie niemand anders, den ich jemals gefunden habe.“
Die anderen sahen sich an und Jarek konnte die Gedanken der anderen geradezu spüren. Wenn Mareibe die Beste war, was waren dann sie?
Hama fuhr fort: „Ich frage mich, wieso uns diese junge Frau entgehen konnte. Warum haben wir nichts von ihr gewusst?“ Er schaute seine jungen Gefährten der Reihe nach an, als fordere er sie dazu auf, sich über genau diese Frage Gedanken zu machen.
„Normalerweise hört Ihr von anderen Memo, wenn sie irgendwo jemanden entdecken. Uhle hat Euch von mir erzählt. Und bei den anderen war es bestimmt ähnlich.“ Jarek leistete den ersten Beitrag.
Hama sah weiter hinauf zu Sala. „Memo halten jederzeit Ausschau nach begabten jungen Menschen. Das war schon immer so, das ist richtig.“
„Dann haben sie einfach mal jemanden übersehen“, meinte Yala leichthin. „Das kann ja passieren.“
Hama schüttelte den Kopf. „Es ist nicht einfach so passiert, Yala, und das macht mir Sorgen. Wir suchen in allen Völkern nach Talenten. Nur für eine Gruppe von Menschen haben wir uns bisher noch nie interessiert, weil wir selten Kontakt mit ihr haben und sie unsere Dienste nicht nutzen dürfen.“
„Solo“, brummte Carb.
Hama sagte nachdenklich: „Ich wüsste zu gerne, wie viele begabte, junge Menschen uns dadurch bisher entgangen sind. Ich fürchte, es sind sehr viele ...“ Er verfiel wieder in sein Schweigen.
Die Schicht der Wächter im Tordurchgang war verdoppelt worden. Vier Xeno waren dabei, den Reisenden ihre Waffen auszuhändigen, was nicht ohne Probleme ging, da sich Schneider, Splitter und anderes im Verwahrraum stapelten und das Richtige nicht immer sofort zur Hand war.
Jarek erkannte Renno, der wieder Dienst hatte, und der Xeno nickte ihm freundlich zu. „Ihr reist auch weiter?“
„Pfadab.“ Jarek nahm seinen Armlangen Schneider entgegen.
Carb überprüfte seinen Splitter ganz genau, als er ihn dem Xeno aus der Hand nahm, und brummte schließlich: „In Ordnung.“
„Der Tod deines Bruders hat uns alle getroffen.“ Renno legte Jarek in der Trauergeste die Hand auf die Schulter.
„Ich danke dir.“
„Lim ist ganz früh aufgebrochen. Wir alle wünschen ihr Frieden und eine gute Jagd.“
„Frauen wie Lim finden überall ihren Platz. Und meine Mutter und Schwester werden sie lieben“, erwiderte Jarek mit Überzeugung. Der Gedanke, dass Lim die Lücke ausfüllen würde, die er und Kobar in Maro hinterlassen hatten, war sehr beruhigend für ihn.
Renno lächelte. „Jarek von den Thosen, es war mir eine Ehre, dich kennen zu lernen. Frieden und einen guten Weg.“
„Frieden und gute Jagd“, erwiderte Jarek den traditionellen Gruß, dann folgte er seinen Gefährten hinaus in Salas helles Licht.
Nicht nur aus dem Haupttor von Briek, auch aus den Solowällen pfadauf und pfadab kamen Menschen, die sich einzeln und in Gruppen auf den Weg machten. In beiden Richtungen konnte Jarek die Reisenden erkennen, bis ihre dann winzigen Gestalten irgendwo zwischen den Felsen des Anstiegs oder in dem Tal weit unten am Ende des Bergrückens verschwanden.
Vor dem Tor hatte eine Gruppe Kir gelagert, die Waffenhändler. Eine Menschenmenge umdrängte sie und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand eine kleine, noch sehr junge Memo, die offenbar bei dem Clan unter Kontrakt war. Kunden, die sich auf dem Markt mit neuen Waffen versorgt hatten, hatten diese dort bezahlt, aber
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