Menetekel
konfrontiert wurde, in demselben Licht. Sie teilten dieselbeEnttäuschung über einige tiefverwurzelte Aspekte in der Mentalität der Menschheit und der Amerikaner.
Und trotzdem fabrizierten sie einen falschen Messias? Einen Gesandten Gottes? Eine Gestalt, deren Gegenwart den Wahn, unter dem ein Großteil der Welt litt, noch erstarken ließ, ihn sogar rechtfertigte?
Es ergab keinen Sinn. Und trotzdem taten sie es.
Er hatte es selbst gesehen.
Und Drucker hatte es bestätigt.
Sie taten es definitiv.
Hinterhältige Schweine.
Rebeccas Gesicht stand ihm vor Augen, wie er sie das letzte Mal gesehen hatte, kurz vor ihrer verhängnisvollen Reise nach Costa Careyes. Er hatte sich ihr über die Feiertage anschließen wollen – sie hatten zuletzt wirklich nicht viel Zeit miteinander verbracht, ambitioniert, wie er war, und er bereute das nun zutiefst. Aber er hatte es nicht geschafft, zu ihr zu fliegen. Es war einfach zu viel los gewesen. Das größte Projekt seines Lebens war in Gang gekommen. Und sie hatte sich ihre Enttäuschung nicht anmerken lassen. Das hatte sie noch nie getan. Sie hatte sich daran gewöhnt, eine Legende zum Vater zu haben, im Guten wie im Schlechten. Er musste das unbedingt in Ordnung bringen – wenn er je die Chance dazu bekam.
Er musste sie finden.
Er musste sie dort rausholen, sie außer Reichweite schaffen, irgendwo verstecken. Alles andere spielte keine Rolle mehr. Nicht einmal die Rettung des Planeten. Er musste sie aus den Händen dieser Gangster befreien. Dann – und nurdann – musste er diese Sache unbedingt stoppen. Sich etwas einfallen lassen, um dem Ganzen ein Ende zu setzen, bevor es allen über den Kopf wuchs.
Aber wie? Es gab niemanden mehr, den er anrufen konnte. Es war ja nicht so, dass er sein Adressbuch aufschlagen konnte und die Kontakte seiner besten Männer darin fand. Seit Jahren hatte er seine private und berufliche Sicherheit ausschließlich diesem falschen Hund Maddox anvertraut. Er sorgte für alles. Die Wachmänner, die gerade auf sein Haus aufpassten. Seinen Fahrer und Leibwächter. Die Überprüfung seines Piloten und der Besatzung seiner Yacht. Den Wachschutz in seinen Firmen. E-Mail , Telefon. Alles wurde von einer einzigen Firma abgedeckt. Maddox’ Firma. Auf Druckers Empfehlung hin. «Lassen Sie alles unter einem Dach», hatte er geraten. «Nehmen Sie jemanden, dem Sie vertrauen können. Einen von uns.»
Maddox war einer von «uns», keine Frage. Er hingegen nicht, das wusste er jetzt.
Er kam sich wie ein Vollidiot vor.
Sie hatten ihn benutzt.
Für ein Doppelspiel. Von Anfang an.
Wütend starrte er das schwere Whiskyglas an, dann warf er es gegen die Wand. Es zerbrach am riesigen Steinkamin in tausend Scherben, die auf den Teppich regneten. Im selben Moment bemerkte er ein ansteigendes Motorengeräusch, das Aufheulen einer schweren, stark beanspruchten Maschine. Neugierig trat er ans Fenster und sah zur Auffahrt hinunter, die in sanften Kurven zum Haupteingang der Villa führte.
Matt entdeckte Jabba, als er die Ecke Sargent Lane erreichte. Jabba reckte kurz den Daumen hoch, alles klar. Matt nickte ihm kurz zu, und während Jabba wieder zwischen den Bäumen verschwand, bog er um die Ecke und trat das Gaspedal durch.
Die muskulöse 300-P S-Maschine röhrte auf, und mit jedem Stundenkilometer, den sie sich erkämpfte, heulte der Motor lauter. Wenig später tauchte vor ihm das Eingangstor der Villa auf. Matt schaltete nicht höher, sondern jagte die Drehzahl ordentlich hoch. Er flog nicht gerade dahin, aber das spielte keine Rolle. Ihm kam es nicht auf Geschwindigkeit an.
Sondern auf Masse.
Er erreichte das Tor und riss das übergroße Lenkrad mit beiden Händen gegen den Seitenzug der Reifen nach links. Den Fuß ließ er auf dem Gas. Der Laster lehnte sich quietschend ein paar Grad zur Seite, bevor seine fünfzehn Tonnen Stahl in das Tor bretterten und Kleinholz daraus machten.
Der Laster dröhnte die Auffahrt entlang, grub seine tiefen Profile in den Schotter, dass er nur so spritzte. Hinter einigen stattlichen Bäumen kam auf einer gepflegten Anhöhe das Haus in Sicht, eine Villa im georgianischen Stil mit separaten, vom Haupthaus abgehenden Flügeln sowie einer Garage für mehrere Wagen. Eine kreisförmige Auffahrt führte zum Haupteingang. Von dem Lexus und den Leibwächtern keine Spur. Noch nicht.
Er richtete die Schnauze des Lasters genau auf den Eingang aus und ließ den Fuß unten. Als er die Auffahrt erreichte,stürzte einer der
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