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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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miteinander verknüpft, daran führte kein Weg vorbei. Er kannte sein Gegenüber kaum, aber seinen Blick wusste er durchaus einzuordnen – diese abwesende, verkniffene Miene, die darauf hindeutete, dass ihn irgendetwas störte. «Was ist los, Mann?»
    Matt war anzusehen, wie sich die Zahnräder hinter seiner Stirn drehten. «Wir brauchen Rydell. Die haben ihn beschissen. Haben sich seine Tochter geschnappt. Er dürfte stinksauer sein. Was mich auf die Idee bringt, dass er uns vielleicht hilft, Danny da rauszukriegen.»
    «Nicht, solange sie seine Tochter haben.»
    «Daran können wir ja vielleicht was ändern.»
    «Jetzt hör aber auf, Mann.»
    «Sie ist da auch nur hineingeraten, genau wie wir. Ohne eigenes Zutun. Glaubst du ernsthaft, sie kommt da wieder heil raus? Dass ihr Daddy diesen Typen ein Küsschen gibt, und alles ist wieder gut? Die halten sie fest, damit er schön brav bleibt. Sobald alles sauber über die Bühne gegangen ist, sind die beiden tot.»
    Jabba sah ihn nur an.
    «Gefällt dir die Vorstellung etwa, dass Maddox und seine Sturmtruppen die Kleine irgendwo festhalten?»
    Jabba musste wider Willen grinsen. «Hör mal, bloß weil du hier ein kleines Zitat aus
Star Wars
einbaust, heißt das noch lange nicht   –»
    «Im Ernst», unterbrach ihn Matt. «Wir kommen da nicht drum rum. Außerdem halten sie Danny dort ja vielleicht auch fest.»
    «Das glaubst du doch selber nicht.»
    «Stimmt.» Matt grinste. «Hast du schon was anderes vor, oder wie?»
    Jabba schüttelte den Kopf. «Und selbst wenn, das hier wird bestimmt viel lustiger.»
     
    Gut drei Stunden später wurde Maddox zum zweiten Mal an diesem Abend von seinem Kontakt bei der NSA angerufen.
    «Wieder ein Treffer», sagte der Mann aus Fort Meade. «Ganz kurz nur. Unter zwanzig Sekunden.»
    «Sie wissen, dass wir sie zu orten versuchen.»
    «Eindeutig. Sie sind jetzt äußerst vorsichtig. Aber nicht vorsichtig genug.»
    «Position?»
    «Unverändert.»
    Also befanden sie sich immer noch in der geschäftigen kleinen Einkaufsstraße, die aus Framingham hinausführte.
    «Okay. Halten Sie mich auf dem Laufenden. In Echtzeit. Wir rücken vor.»
    Maddox legte auf und drückte eine Schnellwahltaste. Der Mann am anderen Ende nahm ab, bevor das erste Klingelzeichen zu Ende war.
    «Wie weit seid ihr?»
    «Keine zehn Minuten mehr», antwortete der andere.
    «Gut», sagte Maddox. «Wir hatten gerade wieder eine Ortung. Position unverändert. Sie befinden sich wahrscheinlich in einem Hotel oder Motel in diesem Block. Gebt mir Bescheid, was ihr dort findet.»

KAPITEL 61
    BOSTON, MASSACHUSETTS
    Die Präsidentensuite im sechsten Stock des Four Seasons war so komfortabel wie in dieser Stadt und wohl auch in weiten Teilen der restlichen Welt irgend möglich, aber Rydell hätte auch ein beengtes Motelzimmer mit einem kaputten Massagebett genügt. In seiner jetzigen Verfassung nahm er seine Umgebung ohnehin nicht wahr. Er hatte genug damit zu tun, das Geschehene zu verarbeiten.
    Nachdem er Matt entwischt war, war er nach Hause zurückgekehrt. Es hatte von Polizei gewimmelt. Auch Maddox war dort gewesen und hatte dafür gesorgt, dass Rydell den Cops eine Geschichte über eine missglückte Entführung auftischte. Rydell hatte ihnen erzählt, dass er auch nicht wusste, wer dahintersteckte. Es sei ihm gelungen, den Männern, die Skimützen trugen, zu entfliehen, als sie ihn aus dem Müllwagen in ein anderes Fahrzeug schaffen wollten und die Presse falsch bedient hätten. Dabei hatte er es belassen und im Four Seasons eingecheckt, um der unausweichlichen Belagerung durch die Paparazzi zu entgehen. Um den Rest konnten sich seine Anwälte kümmern.
    Maddox hatte zwei Männer vor der Suite postiert. Das ärgerte Rydell, aber er konnte nichts dagegen machen. Nicht, solange sie seine Tochter hatten. Und seit er hier war, gingen ihm immer wieder dieselben Szenen durch den Kopf. Sein Meeting mit Drucker, Matt Sherwoods Auftauchen und das, was die beiden Männer gesagt hatten.
    Wenn man Sie bis jetzt am Leben gelassen hat, heißt das, dass man Sie noch für irgendetwas braucht,
hatte Matt erklärt. Was einleuchtend klang. Und ihm gar nicht behagte. Denn wofür brauchten sie ihn wohl? Als er Drucker gedroht hatte, dass sie es ohne ihn nicht schafften, hatte Drucker ihm recht gegeben. Aber auch, wenn er beinahe selbst dran geglaubt hätte, es stimmte nicht. Sie konnten es durchaus ohne ihn schaffen, wie ihm mit wachsender Sorge klar wurde. Sie verfügten über die

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