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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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zugehört, denn Dalton stand bereits direkt neben ihr und flüsterte: «Ogilvy.» Es schien dringend zu sein. Gracie bat ihn mit einer Geste, noch kurz zu warten, und fragte den Abt: «Entschuldigen Sie, was haben Sie gesagt?»
    «Einer der Brüder ist versehentlich auf die Brille Ihres Freundes getreten. Er hat sie übersehen. Wir haben das Gestell in seine Jackentasche gesteckt.»
    «Nicht weiter schlimm.» Gracie bedeutete Dalton mit einem Nicken, dass sie gleich fertig sein würde. «Ich habe sie ja auch nicht gesehen.»
    «Aber nein, sie lag nicht draußen. Sie lag in der Festung, wie Sie wissen, ist es dort ganz schön dunkel. Es tut mir aufrichtig leid. Gerade diese persönlichen Gegenstände bedeuten den Angehörigen sehr viel. Würden Sie sich bitte in meinem Namen bei seiner Frau entschuldigen?»
    «Aber selbstverständlich. Vielen Dank für alles, Vater. Ich rufe Sie dann aus Amerika an.» Sie legte auf und nahm das andere Telefon entgegen.
    «Ja?»
    «Es ist raus», sagte Ogilvy. «Man weiß, dass Pater Hieronymus auf dem Weg hierher ist.»
    «Wie denn das?»
    «Kann ich nicht sagen. Es poppte vor einer halben Stunde im Drudge Report auf, und inzwischen wissen alle Bescheid.»
    Ihr wurde ganz anders. Sie sah sich auf dem Flughafengelände um. «Weiß man auch, dass wir dabei sind?»
    «Nein, davon war nicht die Rede. Nur davon, dass Pater Hieronymus Ägypten verlassen hat und sich auf dem Weg nach Houston befindet. Nicht einmal Darby wurde erwähnt.»
    Gracie runzelte die Stirn. Das war gar nicht gut. Sie konnte sich den Medienrummel und das Chaos bei der Landung nur zu gut vorstellen.
    «Wir müssen woandershin. Irgendwo anders landen. Wo es ruhiger ist.»
    «Warum?»
    «Weil die Leute verrückt spielen werden, wenn sie ihn sehen. Sie werden uns angreifen.»
    «Ich habe mit Darby gesprochen. Er sagt, es stehen Polizisten bereit, um uns beizustehen. Sie werden die Landebahn abriegeln und einen Begleitschutz bereitstellen. Es wird schon alles gutgehen.»
    «Das ist nicht Ihr Ernst.»
    «Aber absolut. Das ist immer noch unsere Story. Ihre Story. Jeder Reporter in Amerika würde beide Arme opfern, um an Ihrer Stelle zu sein. Stellen Sie es sich bloß mal vor. Auf jedem Fernseher im Land wird zu sehen sein, wie Sie an Pater Hieronymus’ Seite aus dem Flugzeug steigen, in exklusiven Livebildern aus Daltons Kamera. Genau deswegenmöchte Darby Sie und Dalton dabeihaben. Ich komme auch rübergeflogen. Gönnen Sie sich also ein bisschen Entspannung, und stellen Sie sich auf eine Riesenshow ein. Das wird der größte Knüller Ihres Lebens.»

KAPITEL 66
    BOSTON, MASSACHUSETTS
    «Dad?»
    Rydell traute seinen Ohren nicht. Sein Puls begann zu rasen, vor Angst ebenso wie vor Hoffnung. «Wo bist du? Geht es dir gut?»
    «Alles okay. Sie haben mich rausgeholt. Es geht mir gut.» Ihre Stimme zitterte ein wenig, aber sie klang nicht ängstlich. «Einen Moment.»
    Er hörte, wie der Hörer weitergereicht wurde.
    «Sind Sie allein?»
    Matt. Panik ergriff Rydell. «Wo sind Sie? Was haben Sie gemacht?»
    «Sie ist in Sicherheit. Können Sie ohne Ihre Bewacher raus?»
    «Ich weiß nicht», stammelte Rydell. «Ich   … ich kann es versuchen.»
    «Dann los. Und zwar jetzt gleich. Wir treffen uns vor dem Ort, wo Sie Rebecca an ihrem achtzehnten Geburtstag ausgeführt haben.» Damit legte er auf.
    Rydell wusste nicht, was er davon halten sollte. War RebeccaMatts Geisel? Was hatte er vor? Rydell hätte nicht sagen können, was ihm lieber war – dass Matt sie hatte oder Maddox.
    Es war kein großer Unterschied. Aber ohne Rebecca hatte Drucker nichts mehr gegen ihn in der Hand. Außer er wollte ihn selbst in seine Gewalt bringen.
    Er musste hier raus.
    Und zwar sofort.
    Über das Hoteltelefon rief er die Rezeption an, wo sofort jemand abhob.
    «Rydell hier. Schicken Sie Ihre Security nach oben. Sofort. So viele Leute, wie verfügbar sind. Meine Leibwächter führen irgendetwas gegen mich im Schilde, ich benötige sofortigen Schutz.»
    Er legte auf, während die nervöse Stimme am anderen Ende noch eine Antwort stotterte. Schoss ins Schlafzimmer, nahm Brieftasche und Mantel, zog sich die Schuhe an, rannte zur Tür seiner Suite und warf einen Blick durch den Spion. Draußen standen zwei von Maddox’ Männern. Sie machten einen gelangweilten Eindruck. Er wartete. Nach etwa zehn Sekunden hörte er das Surren des Fahrstuhls, dann das Klappern der sich öffnenden Türen. Vier Mann sprangen hervor und stürmten zur Suite. Rydell sah,

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