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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Smart-Dust-Behältern bestückt worden.
    «Matt ist unterwegs», sagte Rydell zu Danny.
    Danny nickte. «Die Werfer sind bereit?»
    «Ja. Und die neuen Programme funktionieren?»
    «Sicher doch.»
    Sie sahen sich an. Unausgesprochener Zorn loderte in Dannys Blick, und Rydell verzog das Gesicht. «Ich werde es wiedergutmachen. Versprochen.»
    Danny zuckte die Schultern. «Sehen wir erst mal zu, dasswir das hier über die Bühne bringen.» Er beobachtete wieder Pater Hieronymus. «Bereit?»
    «Bereit.»
    «Dann hoch damit.»
     
    «Wir leben in einer zersplitterten Welt», verkündete Pater Hieronymus. «Vor mir sind andere gekommen. Gesegnet mit Offenbarungen, mit Inspiration. Mit weisen und edlen Gedanken, die sie mit ihren Mitmenschen zu teilen versuchten. Um der Menschheit zu helfen. Um uns zu denken zu geben. Aber dabei ist nicht mehr herausgekommen, als dass einer den anderen bedrängt. Ihre weisen und edlen Worte und ihre selbstlosen Taten sind falsch gedeutet worden, verdreht worden, missbraucht worden   … von anderen zum Zwecke der eigenen Überhöhung für sich beansprucht worden. In ihrem Namen sind Institutionen errichtet worden, große, protzige Tempel der Intoleranz, die allesamt von sich behaupten, den wahren Glauben zu verkörpern, und einen gegen den anderen hetzen. Die aus ihren Worten Werkzeuge der Machtausübung schmieden. Werkzeuge des Hasses. Werkzeuge des Krieges.»
    Er hielt inne, holte zitternd Luft, spürte die Unruhe, die sich in der Menge ausbreitete. Er runzelte die Stirn und nahm seine ganze Konzentration zusammen, schob die widerstreitenden Gedanken beiseite. «Wir müssen versuchen, das wieder in Ordnung zu bringen.»
    Im selben Moment breitete sich die Lichtkugel aus, wuchs an, bis sie den ganzen Platz überspannte. Die Zuschauerkeuchten auf, sahen staunend, wie das Zeichen voller Leben pulsierte und waberte, um sich dann in die Abfolge geometrischer Muster zu verwandeln, die es schon früher gezeigt hatte – nur dass es diesmal mit einem anderen Bild endete. Einem Kreuz. Einem großen, gleißenden Kreuz, das im Himmel über dem Hermann Park loderte.
    Lauter Jubel brach aus, die Leute riefen «Lobet den Herrn!» und «Amen!», während das Kreuz dort einfach oben hing – aber ihre Freude endete jäh, als das Zeichen sich erneut zu verwandeln begann. Wieder keuchten die Zuschauer auf, als das Zeichen sich wabernd zu verschieben und umzustülpen schien und sich wieder zu einem Symbol formte. Keinem Kreuz diesmal. Einem Stern. Dem Davidsstern. Die Menschen konnten es nicht fassen, waren wie vor den Kopf geschlagen, verwirrt, verängstigt – aber das war noch nicht alles. Das Zeichen behielt diesen Umriss einen Moment bei, dann verwandelte es sich erneut. Und hörte nicht mehr damit auf. Es zeigte sich in immer neuer Gestalt, zeigte die Symbole aller großen Religionen   – Islam, Hinduismus, Buddhismus, Bahaismus – und ging dann weit zurück in die Geschichte, nahm die symbolischen Formen aller möglichen religiösen Bewegungen an, über die Spinnenkulte Perus bis hin zu den Sonnengöttern des alten Ägyptens und Mesopotamiens, kehrte bis an den Ursprung der Zivilisation zurück.
    Immer schneller erfolgten die Wechsel, immer greller wurde das Licht, bis die Symbole fast nicht mehr zu unterscheiden waren, bis die Intensität einen blendete – und dann, ganz plötzlich, war das Zeichen weg. Verschwunden.Von einem Moment auf den anderen, ohne jede Vorwarnung.
    Stumm standen die Menschen da, starrten einander an, wussten nicht, was sie sagen, was sie denken sollten – dann gleißte das Zeichen wieder auf, in der vertrauten Gestalt, in der es sich zuerst über dem Schelfeis gezeigt hatte. So verharrte es leuchtend über dem Kopf des Priesters.
     
    «Interessante Lightshow», krächzte jemand hinter ihnen.
    Danny und Rydell fuhren herum. Maddox kam auf sie zu. Er hatte eine lange, schwarze Tasche an einem Gurt über der Schulter hängen und hielt eine Pistole in der linken Hand. Er sah erschöpft aus. Eine merkwürdige Mischung aus Zorn und Verwirrung stand in seinem Gesicht.
    Ungefähr drei Meter vor ihnen blieb er stehen. Er sah über ihre Köpfe hinweg zu dem wuchtigen Zeichen, das in ein paar hundert Metern Entfernung den Himmel über dem Denkmal in Brand setzte.
    Es war nicht weiter schwer gewesen, sie zu finden. Nicht, wenn man wusste, wonach man suchen musste. Nach einem günstigen Aussichtspunkt in der Nähe, der nicht gut einsehbar war. Da kamen nicht viele Stellen in

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