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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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überzeugen. Sie glaubten schon seit Tausenden von Jahren an das ewige Leben. Nur dass Markus ihnen erzählte, dass es nicht allein den Pharaonen vorbehalten ist. Dass man nicht mumifiziert und in eine gewaltige Pyramide gebettet werden musste und Priester alle möglichen merkwürdigen Rituale vollziehen mussten, damit man es erhielt. Jeder hatte ein Anrecht darauf, in den Himmel zu kommen, vorausgesetzt, er glaubte an den einen Gott und bat ihn um Vergebung seiner Sünden. Was, wie Sie sich vorstellen können, Musik in den Ohren der Leute war. Und damit fing alles an; dort entstand die Christenheit. Ihre Symbolwelt, ihre Rituale – ein Großteil davon entstammt dieser Region. Sehen Sie sich das Ankh an, das alte ägyptische Symbol für das ewige Leben, und das Kreuz. Denken Sie an den Gott der Ägypter, den Sonnengott Ra, und an unseren heiligen Tag, den Sonntag. Und das Tal, in dem Pater Hieronymus sich verkrochen hat? Es ist heiliger, als Sie denken. Die Klöster dort draußen sind die ältesten Klöster der Welt. Dort werden einige der ältesten heiligen Schriften der Welt aufbewahrt. Evangelien aus dem vierten und fünften Jahrhundert. Unbezahlbare Handschriften. Stapelweise. Liegen einfach da rum. Warten immer noch auf Übersetzung. Wer weiß, was sich darin noch alles finden wird. Das ist ein zutiefst gläubiger Landstrich, Nelson. Ein zutiefst
christlicher
Landstrich. Und Pater Hieronymus   … nun, über ihn wissen Sie Bescheid. Über das, waser getan hat. Gottes Werk. Wie er geholfen hat, das Wort zu verbreiten. Wenn Gott nach einem Auserwählten suchte, ist Pater Hieronymus genau der Richtige.»
    Darby nickte widerstrebend. «Aber warum jetzt?», fragte er nach einer Weile. «Und warum die Zeichen über den Polkappen?»
    Buscema setzte eine unsichere Miene auf. «Vielleicht will er uns damit sagen, dass wir aufpassen sollen. Vielleicht möchte er gern, dass es uns noch ein bisschen länger gibt.» Er schmunzelte.
    Darby kniff die Augen zusammen. «Armageddon ist uns vorherbestimmt, Roy. Das sagt die Bibel. Auf diese Weise wird, wer Christus als Erretter akzeptiert, errettet werden. Vor dem Ende der Zeiten. Vor dem Jüngsten Gericht. Außerdem glauben Sie doch nicht im Ernst, dass uns am Ende die Treibhausgase, um die man gerade so viel Aufhebens macht, mit Flutwellen oder einer neuen Eiszeit auslöschen werden?»
    Buscema zog die Schultern hoch. «Kann ich nicht beurteilen. Könnte doch sein.»
    «Blödsinn. Am Ende der Zeiten wird ein Krieg stehen, Roy. Ein Atomkrieg zwischen den Kräften des Guten und des Bösen. Nicht die globale Erwärmung.» Er seufzte und lehnte sich zurück. «Gott der Herr hat diese Erde geschaffen. Und wenn Sie sich noch an das erste Buch Mose erinnern: ‹Und Gott sah, dass es gut war.› Was bedeutet, dass der Allmächtige zufrieden war mit dem Ergebnis. Mit Seiner herrlichen Schöpfung. Glauben Sie im Ernst, Er hätte sie so geformt, dass der mickerige kleine Mensch sie zerstörenkann, indem er in irgendwelchen Geländewagen durch die Gegend kurvt und die Klimaanlage zu weit aufdreht? Das würde Er wohl kaum zulassen.»
    «Ich will damit ja nur sagen, dass dort, wo der Klimawandel am deutlichsten zutage tritt, plötzlich dieses Zeichen erschienen ist. Es
ist
ein Zeichen, Nelson. Übrigens habe ich gerade die ersten landesweiten Umfrageergebnisse gesehen.»
    Das ließ den Pfarrer aufhorchen. «Was sagen sie aus?»
    «Dass die Menschen sich Gedanken darüber machen. Dass sie zuhören.»
    Darby atmete verärgert aus. «Das wird Wasser auf die Mühlen dieser Öko-Fanatiker sein.»
    «‹Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist›», zitierte Buscema herausfordernd.
    Darby machte ein finsteres Gesicht. «Danke, dass Sie mich daran erinnern.»
    «Es steht in der Bibel, Nelson. ‹Und Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute   … und bewahrte›. Die Menschen sind besorgt, in was für einer Welt ihre Kinder aufwachsen werden. Das zieht gewaltig.»
    «Die Menschen sind töricht. Und gefährlich. Wir müssen vorsichtig sein, Roy. Worum geht es hier? Wollen wir ernsthaft behaupten, der Planet sei heilig? Dass wir die Natur anbeten sollen? Damit kämen wir auf gefährliches Pflaster. Wir können doch nicht da rausgehen und den Leuten sagen, dass sie Mutter Erde lieben und umsorgen sollen. Zum Teufel, an so was haben die Indianer geglaubt.»
    Buscema lächelte. Dieser Mann verstand sich auf die Feinheiten des Glaubens. Und er war

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