Mensch versteh mich doch
empfohlen, Hunden vorbeugend den Aufenthalt auf erhöhten Plätzen im Haus zu verbieten. Meiner Meinung nach spricht jedoch grundsätzlich nichts dagegen, dass Hunde aufs Sofa dürfen. Für sie ist das einfach nur ein bequemer Platz. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn unser Hund dort liegt, solange wir damit einverstanden sind und es uns vielleicht sogar gern mit ihm zusammen dort gemütlich machen. Problematisch wird es nur dann, wenn der Hund das Sofa für sich allein beansprucht und es uns streitig machen möchte. (Lesen Sie dazu auch das → Kapitel „Ressourcenkontrolle“.) In diesem Fall sollten wir unsere Hausregeln ändern und das Sofa durch gezieltes Training zur Tabuzone erklären.
Richtiges Belohnen
Richtiges Belohnen
Fragt man Hundebesitzer, wie sie ihren Hund belohnen, so erhält man meistens die Antwort: „Er bekommt ein Leckerchen oder er wird gestreichelt.“ Dass es noch wesentlich mehr Belohnungsalternativen gibt, ist oft gar nicht bekannt. Als Belohnung empfinden Hunde alles, was ihnen angenehm ist und Spaß macht. Ein gemeinsames Spiel, ein Spaziergang, Wasser trinken, schwimmen, mit Artgenossen spielen, Schnüffeln gehen oder auch die Bestätigung durch ein stimmliches Lob zählen dazu.
Welche Belohnung die richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab: Was mag der Hund besonders gern? Hat er zum Beispiel ein Lieblingsspielzeug oder ist er ganz verrückt nach Wasser? Hat der Hund gerade gefressen? Ist er besonders motiviert oder eher gelangweilt? Hat er Stress?
Einen vollgefütterten Hund mit Leckerchen zu belohnen wäre ebenso wenig sinnvoll wie ein wildes Spiel als Belohnung für einen im Training sowieso aufgedrehten oder sogar überdrehten Hund. Letzteres könnte sogar kontraproduktiv sein, indem es den Erregungszustand noch verstärkt. In diesem Fall wäre es vielleicht die bessere Alternative, den Hund ein bisschen herumschnüffeln zu lassen. Ist er sehr aufgeregt, kann man auch das Trainingsgelände verlassen und ihm ein bisschen Ruhe gönnen. Bei unsicheren oder gestressten Hunden sollten Sie zunächst herausfinden, wie und womit Sie Ihren Hund in einer solchen Situation am besten erreichen können, und dementsprechend die passende Belohnung wählen.
Ein wichtiger Faktor bei der Belohnung ist auch das richtige Timing. Damit der Hund das Lob richtig verknüpft, muss die Belohnung immer unmittelbar erfolgen, möglichst gleichzeitig mit oder wenige Sekunden nach dem gewünschten Verhalten. Setzt sich Ihr Hund auf das Kommando „Sitz“ artig mit Blick in Ihre Richtung hin und Sie zögern zu lange mit dem Lob, könnte es sein, dass er zum Zeitpunkt der Belohnung zwar noch sitzt, aber gerade woanders hinschaut. Dann verknüpft er das Lob womöglich nicht mehr mit dem „Sitz“, sondern mit dem Wegschauen.
Für manche Hunde hat das Lieblingsspielzeug einen höheren Stellenwert als jede Leckerei. (Foto: Tierfotoagentur.de/S. Schwerdtfeger)
Tipp
Kombinieren Sie ein Stimmlob mit der Gabe von Leckerchen. Loben Sie Ihren Hund immer mit dem gleichen Wortlaut, zum Beispiel „Fein gemacht“, und geben Sie ihm öfter mal zusätzlich ein Leckerchen. So verstärken Sie die Wirkung des Stimmlobs.
Achtung: selbstbelohnendes Verhalten
Achtung: selbstbelohnendes Verhalten
Beim Arbeiten an Problemen sollten Sie immer versuchen zu verhindern, dass Ihr Hund sich für das unerwünschte Verhalten selbst belohnt. Zieht er an der Leine, weil er unbedingt an einer bestimmten Stelle schnüffeln möchte, und Sie lassen dies zu, dann hat er erreicht, was er wollte. Er hat erfolgreich am gewünschten Ort geschnüffelt und sich damit selbst für das Ziehen belohnt.
Hier ein weiteres Beispiel: Der Hund läuft aus Angst vor etwas weit weg. Damit ist es ihm gelungen, Abstand zwischen sich und den Angstauslöser zu bringen. Das Weglaufen wurde also belohnt. Um das zu verhindern, könnten Sie den Hund an eine lange Schleppleine (etwa zehn Meter) nehmen. So kann er immer noch genug Abstand zwischen sich und den Angstauslöser bringen, bleibt aber in Ihrem Einflussbereich.
Auch Stehlen vom Tisch zählt zu den selbstbelohnenden Verhaltensweisen. Das gestohlene Fressen ist die Belohnung, die dazu führt, dass das Verhalten häufiger gezeigt wird. Ebenso verhält es sich mit Bellen, etwa wenn Besuch kommt. Es lässt sich nur schwer abtrainieren, denn Bellen macht Spaß.
Bellen zählt zu den selbstbelohnenden Verhaltensweisen. Es lässt sich nur schwer abtrainieren. (Foto: R. Maurer)
Muss Strafe sein?
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