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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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völlig unbegründet, Mr. Lullababoo“, fuhr Philip Dooley fort. „Das gesamte Mondgebiet steht von diesem Augenblick an selbstverständlich unter dem Schutz und der Verwaltung der Vereinigten Staaten von Amerika. Ich bin bevollmächtigt, den Mond als Schutzgebiet der USA zu erklären und alle geeigneten Maßnahmen zu treffen. Sie haben nicht zu befürchten, daß Sie von irgendwelchen Freibeutern überfallen werden. Wir werden jeden Angriff auf Ihr Gebiet als einen Angriff auf die USA betrachten und entsprechend reagieren.“
    „Wie liebenswürdig von Ihnen“, anerkannte der König. „Wir würden es jedoch nie wagen, Sie derartig zu bemühen. Und wir betrachten es als Verdienst, der Erde schwere internationale Verwicklungen zu ersparen, indem wir Sie bei uns behalten.“
    „Sie können sich Ihre Ironie sparen“, gab Philip Dooley eisig zurück. „Humor ist in ernsten Angelegenheiten bei uns nicht gefragt. Sie übersehen, daß ich dieses Gebiet nunmehr bereits für die USA in Besitz genommen habe. Sie sind jetzt kein unabhängiger Herrscher mehr, sondern ein vorläufig zugelassener Beauftragter meiner Regierung, und etwaige Maßnahmen gegen uns müßten entsprechend geahndet werden. Bis auf weiteres haben Sie meinen Weisungen Folge zu leisten.“
    „Sie langweilen mich.“
    „Du mich auch, Kleiner“, konterte Philip Dooley verächtlich und riß kurzerhand einem der Soldaten hinter sich das Stück Rohr von der Schulter. „Was ist das eigentlich? Eine Waffe?“
    Seine Arroganz wurde durch seine Furchtlosigkeit gedeckt, und beides zusammen hatte genau den Effekt, den man Philip Dooley in den Schulungskursen versprochen hatte. Lullababoo wurde bleich.
    „Sie machen sich keine Freunde“, sagte er etwas mühsam. „Ich warnte Sie bereits davor, unsere Ordnungen zu verletzen. Das ist nur ein Stock, der von unseren Soldaten aus historischen Gründen getragen wird, denn sie brauchen selbst keinen Stock mehr. Doch wir besitzen Mittel, um Sie zu töten. Wir brauchen dazu nicht einmal Apparate. Ich könnte Sie jetzt töten, in dieser Minute, nur durch meinen Willen. Ich kann Sie zwingen, sich selbst das Leben zu nehmen.“
    Philip Dooley lächelte verächtlich auf ihn herunter. Er war in seiner Art überwältigend.
    „Nicht mich. Versuchen Sie es.“
    Lullababoo schwieg. Sein Gesicht wurde zusehends schärfer und angestrengter.
    Philip Dooley stand vor ihm, bewegte nicht einen Muskel und blickte ihn aus halbverkniffenen Augen an.
    Die Männer um ihn herum wagten kaum zu atmen. Sie bewunderten ihn, wenn auch hier und dort mit einigem Widerwillen. Der Leutnant war zweifellos bis zur hypnotischen Fixierung auf alles geeicht, was einem Mann vom Spezialdienst widerfahren konnte, aber er konnte nicht wissen, über welche magischen Möglichkeiten diese Mondleute verfügten. Er mußte damit rechnen, daß der König Gewalt über seinen Willen bekam. Er riskierte es, um Klarheit zu gewinnen.
    Sie mußten wissen, ob man ihnen aus diesen Rohren Kugeln oder eine Ladung Atomstaub in den Leib jagen konnte, ob sie noch ihren freien Willen besaßen und welche Waffen die Mondbewohner gegen sie anwenden konnten.
    Die Hofschranzen erfaßten es am schnellsten. Sie begannen zu murmeln. Lullababoo gab daraufhin auf. Er entspannte sich und gestand betroffen:
    „Es ist richtig, ich kann Sie nicht zwingen. Es war töricht von mir, das zu erwarten. Die Erde hat die Männer, die sie zu uns schickte, natürlich besonders vorbereitet. Ich warne Sie jedoch. Wir besitzen genug andere Möglichkeiten, Sie zu töten.“
    „Ich weiß“, erwiderte Philip Dooley kalt. „Nehmen Sie zur Kenntnis, daß auch wir genug Möglichkeiten besitzen, Sie und Ihre Leute zu töten. Und wir werden von ihnen Gebrauch machen, falls Sie sich den Anordnungen meiner Regierung widersetzen.“
    „Lassen Sie das doch um Himmels willen!“ schreckte Nicholas Gorman endlich auf. „Wohin soll das denn führen? Wir wollen doch freundschaftliche Beziehungen aufnehmen und …“
    „Niemand hindert Sie daran“, unterbrach der Leutnant gleichgültig. „Diese Kerlchen sollen ja nur einsehen, daß sie jetzt Untertanen der USA sind.“
    „Hirnverbrannt“, seufzte Nicholas Gorman und wandte sich über Charles Boswell wieder an Lullababoo. „Sie haben Mr. Dooley hoffentlich nicht mißverstanden. Wir beabsichtigen weder feindliche Handlungen noch Raubzüge oder Eroberungen. Wir sind als Freunde der Mondbewohner gekommen, um freundschaftliche Beziehungen mit ihnen anzuknüpfen.

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