Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschenfänger

Menschenfänger

Titel: Menschenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
Vom Netzwerk:
war 24, alt genug, um eine Familie zu gründen, er arbeitete als Landschaftsgärtner und verdiente gut. Aber Juliane war erst 17. Sie war die Frau seines Lebens – der Gedanke erschreckte ihn. Wo war denn seine Lust auf ungezügelten Sex, seine Gier nach Freiheit und Ungebundensein geblieben?
    Juliane kuschelte sich enger an ihn.
    »Julchen, ich liebe dich!«, flüsterte David.
    »Ich dich auch. Wäre es nicht toll, wenn jemand die Zeit anhielte und es für immer so bleiben würde? Ich bin echt glücklich mit dir.«
     
Da hörten sie es beide!
    »Hast du hinter uns abgeschlossen?«
    »Ja. Und der Schlüssel steckt von innen, da kommt keiner rein«, beruhigte David seine Juliane und ließ sich vorsichtig aus dem Bett gleiten. Er tastete im Dunkeln nach seiner Jeans und den Sportschuhen, schlüpfte hinein.
    Da war es wieder! Ganz offensichtlich schlich jemand auf dem Hauptweg der Kleingartenanlage entlang. David warf Juliane ihre Hose und den Pulli zu. So lautlos wie möglich zog sie sich an.
    Jemand näherte sich. Das Gartentor öffnete sich mit leisem Protest und wurde wieder geschlossen. Verstohlene Schritte kamen immer näher.
    Das Pärchen stand hinter dem Fenster und starrte angestrengt in den schwarzen Garten hinaus.
    »Glaubst du, da schleicht dieser Mörder rum?«
    »Tja, ausschließen kann ich das natürlich nicht. Hier kommt keiner rein!«, flüsterte David zurück. Er spürte, wie Juliane am ganzen Körper zitterte.
    »Wer dich fangen wollte, müsste erst mich überwältigen!« Er küsste sie. »Ich würde um dich kämpfen wie ein Löwe. Da hätte kein Mörder eine Chance.«
    Die leisen Schritte näherten sich der Laube, kamen aber nicht auf dem Weg heran. Klar, dachte Juliane, dann würde sich die automatische Außenbeleuchtung einschalten. Derjenige, der da kam, hatte das wohl schon am Tage ausspioniert.
    Dann – ohne jede Vorwarnung – erscholl ein wütender Schrei.
    David griff nach einer Taschenlampe, die für einen eventuellen Stromausfall immer an einem Haken hinter der Tür hing, riss die Tür auf und lief hinaus.
    »Ruf die Polizei, der Kerl sitzt fest! Der ist in den abgelassenen Pool gestürzt! Wir haben den Mörder gefangen. Ich halte ihn in der Zwischenzeit in Schach!«
    Momente später folgte Juliane ihrem Freund. Dichter hinter ihm stehend wartete sie darauf, was sich nun im Lichtkegel zeigen würde.
    Zuckend wanderte der Lichtpunkt über die Pooleinfassung, aus der Tiefe war verhaltenes Fluchen und Jammern zu hören.
    Juliane atmete zischend ein, als der Mann vom Licht erfasst wurde.
    »Papa? Was machst du denn hier?«
    »Ich bade!«, kam es zornig zurück. Eine Bewegung am Rand des Lichtkegels ließ die Anwesenheit einer zweiten Person vermuten. David dachte daran, dass nun ihre geschickte Tarnung aufgeflogen war und sie die zu erwartenden Folgen auf sich nehmen müssten. Aber wer hatte damit rechnen können, dass Julianes Eltern ausgerechnet heute Abend zur Laube rausfahren würden. So ein Pech aber auch!
    »Mama?« Juliane konnte es nicht fassen. Gleich käme die Polizei in den Garten gestürmt, um einen gefährlichen Killer zu fangen, und fände ihre Eltern im leeren Pool sitzen. »Mama?«
    »Nee«, antwortete eine rauchige, weibliche Stimme schlecht gelaunt. »Dat wüsst ick aber, Kindchen!«

33
    Kaum hatte sich das Team am nächsten Morgen im Büro eingefunden, klingelte das Telefon.
    »Nachtigall!«
    »Ich hab hier eine Frau in der Leitung, die behauptet, sie habe gerade Klaus Windisch in ihrem Supermarkt gesehen. Sie sagt, sie ist sich sicher!«
    Der Kollege stellte die Anruferin durch.
    »Klara Weinberg«, meldete sie sich aufgeregt. »Ja, ich dachte, das ist bestimmt wichtig. Ich war gerade bei Kaufland hier im Südeck, da fällt mir der junge Mann auf. Bewegte sich irgendwie seltsam. Vielleicht kann man es am besten mit geduckt beschreiben. Da denke ich bei mir, den kennste doch! Und wie ich ihm langsam nachgehe, vom Gemüse zur Wurst, zum Käse, zum Brot, überlege ich. Erst dachte ich ja, es sei einer der Schauspieler aus meiner Lieblingsserie, wissen Sie, dieser Alexander. Aber dann kam er mir doch kleiner vor. Auch einer von meinen Lieblingsschriftstellern konnte er nicht sein – ich mag lieber Frauen. Ja, und dann wusste ich es: der Ausbrecher aus dem Fernsehen!«
    »Und da haben Sie uns sofort verständigt!«, unterbrach Nachtigall ihre langatmige Schilderung.
    »Gibt es da nicht auch eine Belohnung?«
    »Noch nicht. Aber ich werde Ihren Namen und Ihre Anschrift

Weitere Kostenlose Bücher