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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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würde auch
zwischen ihr und Al-Qaida eine Verbindung nachweisen. Oder zwischen Bohutsch,
Wilson und Al-Qaida. Diese Überlegungen behielt sie allerdings für sich. Der
Terrorbekämpfer hatte seine Kette immerhin über nur drei Glieder hergestellt.
    »Natürlich haben wir mit den Khalils gesprochen, und
selbstverständlich leugnen sie jegliche Verbindung mit terroristischen
Aktivitäten. Khalil senior drohte sogar mit einer gerichtlichen Klage, sollten
wir auch nur andeutungsweise Derartiges in der Öffentlichkeit verbreiten. Colin
Short will er selbstverständlich nach wie vor nicht kennen. Aber da finden wir
auch noch mehr heraus.«
    Bohutsch schloss sein Dossier und lehnte sich zufrieden zurück,
bereit für das Lob der Amerikaner.
    Thorney Shackletons Arm tauchte zur Aktentasche neben den Beinen
seines Stuhls und beförderte einen dicken Stapel Papiere auf den Tisch und
teilte sie aus. »Vielen Dank für diese ersten Erkenntnisse. Auch wir haben
unsere Informationen vertieft.«
    Petzold überflog das buchdicke Konvolut des Amerikaners. Bald musste
sie sich ein breites Grinsen verkneifen. Allein über Tawfiq Khalil und seine
Geschäfte fanden sich rund vierzig Seiten ausführlichster Informationen.
Weitere hundertfünfzig Seiten beschäftigten sich mit anderen Menschen in Wien,
zu denen man über verschiedene Umwege auf Colin Short kam, seien es
Fachkollegen aus der Soziologie, die zufällig einmal in denselben Medien wie
der amerikanische Professor publiziert hatten, oder Gäste des Hotels Sisi. Aus
den Augenwinkeln sah sie Bohutsch und Krischintzky nervös auf ihren Stühlen
wetzen.
    Nachdem Shackleton ihnen genug Zeit gegeben hatte, ihre jämmerliche
Leistung zu erkennen, sagte er: »Sehr interessieren würden mich die Ergebnisse
von Frau Petzolds Recherchen über Colin Shorts Vergangenheitserforschung.«
    Petzold spürte das Rot in ihren Kopf steigen.
    »Gab es denn Reaktionen auf die Veröffentlichung des alten Bildes
aus Shorts Suchanzeige im Internet?«
    Jetzt schoss die Hitze auch in ihren restlichen Körper. Gleichzeitig
keimte Wut über die Bespitzelung durch die Amerikaner auf.
    Krischintzky sah sie zornig fragend an. So viel war ihm anzusehen:
Er hatte keine Ahnung, wovon Shackleton sprach, wollte das vor den
ausländischen Gästen aber nicht offenbaren.
    »Im Trubel um die Mordfälle der vergangenen Tage in Wien ist es
vielleicht untergegangen«, erklärte sie in Richtung der Kollegen und bezog sie
in ihren nächsten Satz bewusst ein. »Wir konnten ja Colin Shorts Suche nach
Menschen auf einem alten Foto im Internet nachvollziehen. Dabei stellte sich
heraus, dass es sich bei dem Bild um eine Aufnahme aus dem Wien der
Nachkriegszeit handelte. Irgendwie hat eine Zeitung davon Wind bekommen und das
Bild gestern veröffentlicht. Ich nehme an, dass Herr Shackleton darauf
anspielt. Im Übrigen habe ich keine Ahnung, woher das Medium seine
Informationen bezog«, grinste sie den Afroamerikaner an.
    Dieser lächelte zurück und schwieg.
    »Tatsache ist«, fuhr sie fort, »dass heute jemand den amerikanischen
Soldaten auf dem Bild identifizierte. Ich habe die Informationen selbst erst
vor wenigen Stunden erhalten und musste noch weitere Nachforschungen anstellen.
Es handelt sich um Corporal Alvin Tomlins. Dieser wurde am Morgen des 18. März
1948 in einer Wiener Bombenruine erschossen aufgefunden.«
    Shackleton blieb regungslos, Wilson und die anderen konnten ihre
Überraschung nicht ganz verbergen. Trotzdem wollte sich niemand eine Blöße
geben, also steigerte Petzold den Druck noch ein wenig.
    »Der Mord wurde nie aufgeklärt.«
    Shackleton und Wilson tauschten Blicke, schließlich musste der
Jüngere fragen: »Short war hinter einem sechzig Jahre alten Mord her?«
    »Ich glaube nicht. Wenigstens nicht, als er das Bild ins Internet
stellte. Er kannte die Personen auf dem alten Foto ja nicht. Also wusste er
wahrscheinlich auch nicht, was mit Corporal Tomlins passiert war.«
    »Das kann reiner Zufall sein«, wandte Wilson ein.
    »Durchaus«, gab Petzold zu. »Es ist sogar wahrscheinlich. Es gibt
allerdings auch hier interessante Verbindungen.«
    Petzold erzählte von ihrem Besuch bei den Stiks und deren Aussagen.
    »Dieser Stiks hat Colin Short demnach zu jenem Gerwald Köstner
geschickt, der ihn später gefunden hat?«, fragte Wilson. »Das kann natürlich
gelogen sein.«
    »Kann sein. Ich habe aber noch etwas herausgefunden.«
    Sie schilderte ihr Treffen mit dem pensionierten Polizisten
Schmöger.
    »Leider

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