Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
Vom Netzwerk:
jemand Verdacht. Er beeilte sich, zurück in seinen Operationsraum zu
gelangen. Er stellte sich an das Kopfende der Kreatur und vollendete mit Hammer
und Hörnern, was noch fehlte.
    Dann schnitt er den Kadaver eilig los, legte eine Plastikplane über
und schulterte ihn. An dem Alten auf dem Stuhl vorbei ging er zur Tür auf der
Rückseite des Raumes. Hinter ihr führte eine schmale Betontreppe im Freien
direkt hinauf in den Garten an der Hausseite, wo Köstners Limousine und sein
eigener Wagen parkten. Er bückte sich, um mit seiner Last durchzupassen. Sie
war leichter als die erste, aber schwerer als die zweite. Er setzte den
Ziegenbockhintern in die Mitte der Rückbank, die er mit grauer Plastikfolie
ausgelegt hatte. Der behörnte Kopf kippte zwischen den Kopfstützen nach hinten
auf die Rücklehne. Mit mehr Plastikplane deckte er den Körper zu.
    Bei der ersten Fahrt mit seiner ungewöhnlichen Fracht war er noch
nervös gewesen. Wenn nun jemand den Plastikwust auf seiner Rückbank verdächtig
fand? Beim zweiten Mal hatte er keine Bedenken mehr gehabt. Kein Mensch
interessierte sich für das Wageninnere der anderen, solange nicht eine hübsche
Frau am Steuer war.
    Er spürte eine Dringlichkeit in sich aufsteigen, dass er hier
wegmusste, und hastete zurück in den Keller. Er war lang genug hier gewesen.
Ewig konnte er ohnehin nicht bleiben. Spätestens nachdem er den jetzt noch
unten Sitzenden seiner Behandlung zugeführt hatte, würde man das Haus auf den
Kopf stellen. Und das würde bald sein. Da konnte er genauso gut schon jetzt
verschwinden. Wenn ihn raschelnde Mäuse bereits nervös machten.
    Er packte sein Besteck zusammen und trug es mit den restlichen
Utensilien und seinem Koffer zum Auto. Den halben Ziegenbock konnte er hängen
lassen.
    Zuletzt band er den alten Mann von seinem Stuhl los. Der konnte kaum
allein stehen. Die Hände fesselte er ihm hinter dem Rücken, den Mund klebte er
zu. Dann schleppte er ihn ebenfalls zum Auto und zwang ihn in den Kofferraum.
Dort fixierte er ihn mit mehr Klebeband, damit er nicht lärmte.
    Ohne das Licht einzuschalten, ließ er den Wagen die mit Kies
bestreute Einfahrt hinabrollen. Das große schmiedeeiserne Tor, mit dem alles
begonnen hatte, öffnete sich automatisch, als sich das Fahrzeug näherte. Immer
wieder blickte er in den Rückspiegel. Niemand folgte ihm. Auch auf der Straße
blieb sein Wagen allein. An der ersten Kreuzung schaltete er das Licht an. Er
fuhr ein paar Minuten wahllos kreuz und quer durch die Straßen stadtauswärts.
Als er sicher war, dass ihm niemand folgte, steuerte er den neunten Bezirk an.

In der Mitte durch
    Den Schlag hat Freund nicht überlebt, hatte Petzold im ersten
Moment gedacht, mit solcher Wucht hatte der Schwarzgekleidete ihn getroffen.
Praktisch lautlos trug er ihn durch die Räume, schloss die Türen hinter sich
und warf den Inspektor am Fuß der Treppe vor Petzold und seinem Kollegen auf
den Boden. Mit gezogener Waffe lauschte er. Als nichts weiter geschah,
fesselten und knebelten die beiden auch den reglosen Oberinspektor.
    Als Nächstes ging der Größere der beiden die Treppe hoch und
telefonierte dort flüsternd für etwa zehn Minuten. Petzold verstand nur Fetzen.
Sie konnte einen Akzent ausmachen, aber nicht identifizieren. Manchmal schien
er gar kein Deutsch zu verwenden.
    Wer waren die zwei Männer? Was hatte der Oberinspektor hinter der
Milchglastür entdeckt? Himmel, in was war sie hineingeraten? Als sie vor einer
Stunde in Köstners Haus eingedrungen waren, hatte sie vielleicht einen Kranken
oder sogar einen Toten erwartet. Nun lag sie gefesselt auf einer finsteren
Treppe, und neben ihr telefonierte ein Profikiller. Mit einer Handbewegung gab
er seinem Partner zu verstehen, im Keller nach dem Rechten zu sehen. Der zweite
Mann zückte seine Pistole und verschwand.
    Petzolds Bewacher beendete sein Gespräch und steckte das Handy weg.
Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Besorgt blickte Petzold auf Freund. Unter
dem Klebeband auf seinem Mund sickerte ein rotes Rinnsal hervor, lief über
Freunds Wange und verschwand unterhalb seines Ohrs im Genick.
    Die Kellerluft war inzwischen kaum mehr zu atmen. Der
Schwarzgekleidete ließ sich oberhalb von Petzold und Freund auf der Treppe
nieder. In der einen Hand eine Taschenlampe, in der anderen die Pistole. So
bewachte er sie etwa zehn Minuten, bis der Zweite wieder erschien.
    »Er muss es gewesen sein«, sagte der Rückkehrer mit heiserer Stimme.
»Wie es aussieht, ist er uns

Weitere Kostenlose Bücher