Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
Vom Netzwerk:
einmal mit den Schultern. Dann schlüpfte er in den
Flur. Vorbei an der Toilette und der Garderobe. Dort knallte er
zunächst einmal der Länge nach hin.
    Als
er sich umdrehte um zu sehen, was ihn da zu Fall gebracht hatte,
schaute er in Detlevs Gesicht. Detlev starrte aus drei Augen zurück.
Sören sah genauer hin. Ah, das dritte Auge war ein
Einschussloch, genau zwischen den beiden anderen Augen. Das war also
aus dem Depplev geworden.
    Doch
Sören hatte keine Zeit, sich länger darüber Gedanken
zu machen. Er musste den kleinen Schreihals zurückholen.
    Als
sich Sören auf die Beine kämpfte, fiel ihm die DVD auf,
die neben dem toten Detlev auf dem Boden lag. Sören sah den
Titel: „Menschliche Einzelteile“. Mann, das war doch
dieser Heuler, auf den der Eisenonkel so scharf war. Grund genug,
die kleine Silberscheibe rasch einzuraffen und in der Hosentasche
verschwinden zu lassen.
    Und
dann rein in das Schlafzimmer. Dort sah er Heinz-Maria. Der Kleine
wand sich im Griff eines Beamten der Spezialeinheit.
    Sören
hätte jubeln können: Endlich in Sicherheit!
    „ Hallo“,
sagte er. „Sie müssen mir helfen. Die ganzen Verbrecher
sind gerade ins erste Obergeschoss gelaufen. Und hier kommt gleich
eine ziemlich dicke Frau rein, die auch zu denen gehört.“
    Sören
wartete auf eine Reaktion. Und wartete. Und wartete. Doch der
Polizist kümmerte sich nicht um Sören. Stattdessen
kabbelte er sich mit Heinz-Maria. Der Kleine zappelte und wehrte
sich mit Händen und Füßen gegen den eisernen Griff
des Polizisten.
    Sören
startete noch einen Versuch: „Äh … Entschuldigung,
Herr Polizist, könnten sie vielleicht kurz einmal … äh
… hallo?“
    Der
Polizist reagierte anfangs immer noch nicht. Dann, endlich, ließ
er ein Knurren hören, während er versuchte, Heinz-Marias
T-Shirt in die Höhe zu zerren: „Verdammt nochmal, du
kleine Schlampe. Jetzt zier dich nicht so! Ich will dir doch nur
kurz einen verpassen.“
    Sören
traute weder seinen Augen noch seinen Ohren. Was schwafelte der Mann
für einen Unsinn? Das durfte doch nicht wahr sein!
    Und
wieder einmal ging der Gaul mit Sören durch und ließ ihn
loskeifen: „Sagen sie mal, ticken sie eigentlich noch richtig?
Das ist ein Junge! Sehen sie das nicht? Und überhaupt, was ist
denn das für ein Benehmen?“
    Als
der Ninja daraufhin zu Sören aufschaute, wurde dessen
durchgegangener Gaul schlagartig wieder zahm.
    „ Was
bist du denn für ein Arschloch?“ Der Ninja fixierte Sören
mit einem Blick aus Eisen. Mit der linken Hand hielt er Heinz-Maria
im Genick gepackt wie ein Karnickel, mit der rechten zog er seine
Dienstpistole und richtete sie auf Sörens Kopf.
    Sören
wusste nicht, wie viele Felle er noch hatte. Viele konnten es nicht
mehr sein. Und gerade schwamm wieder eins davon. Dabei steuerte die
Situation zu schnell in Richtung Scheiße, als dass Sören
sich irgendwelche Gedanken darüber hätte machen können,
die einen Sinn ergaben. Er hatte nicht einmal Zeit, sich zu
fürchten.
    Dem
Polizisten ging plötzlich der Hut hoch. Etwas knallte wie eine
Bullenpeitsche durch das Fenster herein und traf den Ninja in den
Kopf. Der gesamte Schädel explodierte wie ein Silvesterkracher
und verteilte sich über Wände und Sören. Zuletzt
sackte der Helm wieder herab und pflanzte sich auf das, was vom Kopf
übrig geblieben war. Wäre Sören nicht über und
über mit Körperflüssigkeiten bedeckt gewesen, dann
hätte er dem Anblick sicherlich eine komische Seite abgewinnen
können. In diesem Moment blieb ihm das Lachen jedoch
buchstäblich im Hals stecken, weil sich gerade aus einer
anderen Röhre ein Schluck Kotze nach oben vorarbeitete.
    Der
musste allerdings drin bleiben, denn Heinz-Maria riss sich los, als
die Leiche des Polizisten zu Boden sackte, und rannte davon. Zum
zweiten Mal an diesem Abend schoss ein kreischender Komet an Sören
vorbei – diesmal durch die zweite Tür des Zimmers und
tiefer in das Haus hinein.
    Beinahe
im gleichen Moment stapfte Jessy in das Zimmer. Massen in Bewegung.
Ihre Gesichtsfarbe stellte immerhin ihr baldiges Ableben, verursacht
durch einen Hirnschlag oder Herzversagen, in Aussicht.
    Jessy
bekam gerade noch den Rest von Heinz-Marias Abgang mit. „Toll“,
schnaufte sie, während sie Sören einen giftigen Blick
zuwarf. „Klasse gemacht.“
    Sören
konnte erneut nur mit den Schultern zucken.
    „ Ja,
steh da doch nicht so blöd herum! Hinterher!“
    Sören
ließ sich nicht lange bitten. Hauptsache, er kam aus all
diesem Blut

Weitere Kostenlose Bücher