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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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Chefin.
    »Bitte sagen Sie noch Doktor Köller Bescheid, dass ich ihn dringend im Sozialraum sprechen muss.«
    »Wird gemacht«, antwortete Nora.

Neunzehntes Kapitel
    Die gemeinsame Meditationsstunde war vorüber. Die Menschen wirkten nach der Gemeinschaftsübung allesamt ruhig und zufrieden. Susanna ging aus dem Saal über die Gänge in ihr Zimmer zurück. Sie hatte zugestimmt, ihre Offenbarung anzunehmen, auch wenn es bedeutete, dem Eremiten, dem Mond, dem Gehängten oder aber auch dem Stern oder der Welt zu begegnen. Sie hoffte, bald über den Tod hinwegzukommen.
    Die junge Belgierin mit dem sympa t hischen Namen Madeleine hatte Susanna schon seit längerem nicht gesehen. Umso überraschter war sie, als ihr die junge Frau mit raschem Schritt auf dem Gang entgegenkam und direkt auf sie zusteuerte. Sie wollte schon zu einer freudigen Begrüßung ansetzen, als die junge Frau sie am Arm fasste. Sie brachte ihr Gesicht ganz nah an das ihre und flüsterte: »Schnell, der Tod ist hier, flieh, wenn du kannst!«
    Erschrocken, als habe sie sich verbrannt, wollte sie ihren Arm zurückziehen, aber die Belgierin hielt ihre Hand fest, legte ihr etwas in die Handfläche und schloss ihre Finger darum. Ihr stand helle Angst ins Gesicht geschrieben.
    Am Ende des Ganges tauchte Marcion auf. »Ah, Madeleine! Sie möchten den Kurs abbrechen, wie ich höre?«
    Die Angesprochene erstarrte, ließ Susannas Hand augenblicklich los, trat einen Schritt zurück und hob den Blick. »Ich muss dringend nach Hause, ich habe wichtige Nachrichten erhalten, Familienangelegenheiten«, erklärte sie hastig und mit zitternder Stimme.
    Marcion nickte, hob Zeige- und Mittelfinger. »Nun, wenn dies keinen Aufschub duldet, dann müssen Sie uns natürlich verlassen – für kurze Zeit.« Er kam den Gang hinunter, blieb vor ihnen stehen und setzte in sanfterem Ton hinzu: »Sie müssen sich keine Sorgen machen, wir nehmen Sie immer wieder in unsere Gemeinschaft auf. Kommen Sie, ich möchte Ihnen noch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg geben.«
    »Nein, nein, ich werde sofort aufbrechen.«
    »Sie werden gleich gehen können, erst aber muss ich Ihnen etwas auf die Reise mitgeben, es ist wichtig, glauben Sie mir.«
    Susanna bemerkte die eigenartige Spannung, die zwischen Madeleine und Marcion stand, fand aber keine Erklärung dafür. Er sprach doch immer so ruhig mit ihr.
    »Also gut, ich komme.«
    Da war noch immer der furchtsame Unterton. Susanna schaute Marcion und Madeleine nach, wie sie gemeinsam in dem Zimmer am Ende des Ganges verschwanden. Bevor die Tür sich hinter ihnen schloss, drehte Marcion sich nach ihr um und schüttelte den Kopf.
    Als Susanna ihre Faust öffnete, fand sie ein zusammengedrücktes Papierstück. Gerade als sie begann, es auseinanderzufalten, hörte sie Schritte. Sie beeilte sich in ihr Zimmer zu kommen, schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf die Bettkante. Durch die Milchglasscheibe fiel die letzte Nachmittagssonne in den kleinen Raum.
    Du must dich reten stand in krakeliger Schrift auf dem Zettel.
    Offenbar hatte Madeleine es eilig gehabt, außerdem konnte sie wohl schlechter Deutsch schreiben als sprechen.
    Du musst dich retten – Was sollte das bedeuten? Was hatte sie geflüstert? »Schnell, der Tod ist hier.« Sie hatte so angsterfüllt gewirkt. Aber vielleicht war ein Familienangehöriger zu Hause schwer erkrankt, und sie hatte als Offenbarung auch den Tod bekommen?
    Mit dem Zeigefinger strich Susanna über den Zettel, auf dem die Falten kreuz und quer über die Buchstaben liefen.
    Über dem Wort reten kreuzten sich zwei Geraden, so dass es aussah, als habe man über das Wort ein Kreuz gesetzt. Ein Omen? Aber wovor sollte sie sich retten? Madeleine konnte nicht wissen, dass sie die gleiche Offenbarung erhalten hatte.
    Sie dachte an ihre erste Reaktion auf die Karte und beruhigte sich. Marcion würde ihr schon Halt geben. Er würde ihr etwas Stärkendes, Festigendes mit auf den Weg geben. Bei der nächsten Zusammenkunft würde sie unbedingt danach fragen, was passiert sei.
    Sie stand vom Bett auf, faltete den Zettel zusammen und schob ihn in die Tasche ihrer Hose, die auf dem Stuhl lag.
    Die Meditationsstunde! Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass es Zeit wurde.
    »Ich bin völlig durcheinander, Ullrich, was soll ich nur machen? Ich sitze im Sprechzimmer, und wenn Patienten von Injektionen berichten, bekomme ich eine Panikattacke! Das ist grotesk.«
    »Da muss ich dir zustimmen.«
    »Jetzt hör mal

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