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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Monster. Sie sind gegen magische Zugriffe weitestgehend immun und können fürchterliche Feuerstrahlen abschießen. Doch gegen eine Lir sind sie so harmlos wie ein Schmetterling gegen einen Meandhir-Dämonen. In den Sagen heißt es, dass die Lir vor Urzeiten vom Himmel gefallen seien und ein Großteil unserer Welt danach vernichtet war. Einige Eirundämonen im Westen, aber auch blaue Hexen aus Ilynas Land behaupten, vor den Einschlägen der Lir sei hier ein Paradies gewesen, in dem alle Farben in Frieden zusammengelebt hätten. Sollte dies tatsächlich der Fall gewesen sein, hat sich seitdem sehr viel geändert. Ich vermag nicht einmal Hekendialondilan anzusehen, ohne Hass zu spüren. Dabei verhält sie sich wirklich nicht feindlich.«
    Der Schwarzlandmagier seufzte und nahm Meranis Erinnerungen an die Vision auf, in der sie den Einschlag einer Lir auf eine der Inseln erlebt hatte.
    Diesmal dauerte es eine Weile, bis er zu einer Antwort fähig war. »Bei Giringar! So etwas Entsetzliches habe ich noch nie gesehen. Dabei geben sich die Herren Tenelin, Talien und Meandhir alle Mühe, uns jedes Mal aufs Neue mit ihren Grausamkeiten zu überraschen. Doch gegen das, was du mir gezeigt hast, sind die Schäden, die die Dämonen des Westens mit ihrer Kriegsmagie anrichten, geradezu harmlos. Aber zurück zu deinem Kristall. Hast du ihn auf eurer Insel gefunden?«
    »Careedhal hat ihn gefunden«, stellte Argeela klar.
    Merani nickte heftig. »Das stimmt!«
    »Aber ich konnte nichts damit anfangen«, meldete sich der Jungezu Wort. »Erst als meine Schwester ihn in die Hand genommen hat, zeigte er Wirkung, doch die war harmlos im Vergleich zu dem, was später Merani passiert ist. Ihr Geist wurde von ihrem Körper getrennt, und erst ihrer Mutter, der Magierkaiserin, ist es gelungen, ihn wieder zurückzuholen.«
    »Was hat es mit diesen Lir-Schuppen auf sich?«, fragte Merani.
    »Ihre harmloseste Anwendung finden sie als Schmuck und Rangabzeichen violetter Damen. Aber die Magier meiner Heimat sind ebenfalls hinter ihnen her, denn sie sind weitaus klarer als die Kristalle, die von unserer eigenen Welt stammen. Ein Artefakt, in das gut geschliffene Lir-Kristalle eingebaut werden, besitzt die drei- bis fünffache Stärke. Allerdings gibt es nur wenige zugängliche Fundorte, daher sind die Kristalle, die dort unter vielerlei Gefahren abgebaut werden, heiß begehrt. Diese Schuppe hier lässt sich in drei einzelne Kristalle zerteilen, die bei einem Levitationsartefakt ausreichen würden, ein Schiff von der Größe von ›Giringars Hammer‹ aus dem Meer zu heben.«
    Merani kannte die Levitationsschächte in der Höhlenfestung und war von Tharons Ausführungen beeindruckt. »Weshalb besitzt dieser Kristall bereits eine Wirkung, obwohl er weder bearbeitet noch in ein Artefakt eingebaut worden ist?«
    Tharon zuckte mit den Achseln. »Das würde ich auch gerne wissen. Erlaubst du, dass ich den Kristall einmal anfasse?«
    Merani nickte und reichte ihm den Stab. Der Magier konnte auf Anhieb sagen, welche magische Wertigkeit der Kristall besaß und wie man ihn am besten in mehrere Teile schneiden sollte. Sonst spürte er nichts. Allerdings schien ein Teil des Kristalls sich seiner magischen Untersuchung zu entziehen.
    »Seltsam! Es sieht so aus, als könnte dieses Ding nur von Frauen benutzt werden. Tirah, fass du ihn mal an!« Er legte der jungen Amazone den Kristall in die Hand, ohne ihn jedoch loszulassen.
    Einen Lidschlag lang versteifte die Amazone sich, dann schrie sie auf. »Ich ersticke! Helft mir! Es erdrückt mich.« Gleichzeitigflammte der Kristall auf, erlosch aber sofort wieder, während Tirah erschöpft zusammenbrach und von Qulka versorgt werden musste.
    Careedhal starrte fasziniert auf die fremde violette Kriegerin herab. »Auf meine Schwester hat der Kristall ähnlich gewirkt wie auf Tirah. Doch wenn wir mehr erfahren wollen, muss Merani ihn untersuchen. Aber das ist sehr gefährlich!«
    »Dann sollten wir es nicht zulassen, ohne vorher Meranis Eltern zu fragen«, mischte sich Anih ein, der das Gerede über Magie und Zauberei zu viel wurde. Solche Dinge waren vielleicht im Magierturm von Ilynrah angebracht, aber nicht auf einer Insel, auf der sie möglicherweise für den Rest ihres Lebens gefangen sein würden.
    Kip legte seiner Frau die Hand auf die Schulter. »Nein, meine Liebe! Ich bin überzeugt, dass Merani es probieren sollte. Oder willst du darauf warten, dass alles zugrunde geht und wir als Geister umherschweifen wie

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