Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
die
Kurzwahltaste für Hayes. »Nein, tu das nicht!«, rief sie. »Zu spät.«
    Ihre Lippen zuckten, und sie schüttelte den
Kopf. »Wen rufst du an?«
    »Was denkst du denn?«
    »Die Polizei.«
    »Bingo!«
    »Das solltest du nicht tun.«
    »Ja, stimmt.« Er hielt sich das Telefon ans Ohr
und wartete.
    Hayes ging beim dritten Klingeln dran. »Hayes.«
    »Hier ist Bentz. Ich hab sie.«
    »Wie bitte?«, fragte Hayes. »Wen?«
    »Jennifer. Wir fahren gerade runter zur Küste.
Nach Point Fermin.«
    »Warum denn das, zur Hölle?«
    »Komm einfach dorthin.«
    »Moment mal, was soll das? Was geht da vor,
verdammt noch mal?«
    Aber Bentz drückte das Gespräch weg und bedachte
die Frau mit einem kalten Lächeln. »Besser, du rückst mit der Sprache raus, Jennifer. Du schuldest mir
verdammt viele Erklärungen.«
     
    28
     
    »Nun warte doch mal!«, rief Hayes und fummelte
am Ohrhörer seines Handys. Er war auf dem Weg zu Tally White gewesen, als der
Anruf kam. »Ich soll euch in Point Fermin treffen? Du meinst, auf der
Halbinsel?« Doch Bentz hatte schon aufgelegt. Hayes versuchte, ihn zurückzurufen,
aber der Mistkerl ging nicht dran. »Idiot!« Manchmal fragte er sich, warum er
immer noch hinter Bentz stand. Bledsoe hatte recht: Der Kerl war eine tickende
Zeitbombe.
    Hayes machte eine schnelle 180-Grad-Wendung und
fing sich ein aufgebrachtes Hupen von einer Frau in einem goldenen Mercedes
ein, gefolgt von dem Stinkefinger eines Teenagers mit Baseballkappe, der einen
tiefergelegten Pickup fuhr.
    Er fädelte sich in den Verkehr auf der
Interstate 110 Richtung San Pedro im Süden der Stadt ein. Von dort war es
nicht weit bis Point Fermin.
    Was hatte Bentz vor? Und was sollte diese
unzusammenhängende Nachricht? Bentz war mit Jennifer unterwegs? Das war doch
komplett verrückt.
    Was in ein paar Stunden handfest bewiesen wäre,
wenn sie ihre Überreste exhumiert hatten.
    Vielleicht hatte sich Bentz aber auch nicht klar
äußern können, überlegte Hayes, lenkte seinen Toyota Richtung Freeway-Auffahrt
und überfuhr dabei eine gelbe Ampel. Obwohl er sich nicht sicher war, ob es
wirklich sein musste, rief er Verstärkung. Martinez meldete sich.
    »Hallo. Ich brauche möglicherweise
Unterstützung.« Er erzählte ihr von Bentz' Anruf, und seine Partnerin stieß
einen leisen Pfiff aus.
    »Jesus, Maria und Josef. Langsam glaube ich,
dass Bledsoe recht hat. Bentz ist durchgeknallt.«
    »Das hab ich auch gedacht. Mach dich einfach auf
einen weiteren sinnlosen Einsatz gefasst.«
    »Genau das, was ich liebe.«
     
    Olivia setzte sich auf ihren Platz im Flugzeug,
eingezwängt zwischen einem ausladenden Mann auf dem Fensterplatz, der noch auf
ihre Seite rüberquoll, und einer Mutter mit einem sich windenden Kleinkind auf
dem Schoß. Das Mädchen, ein süßer, dunkelhaariger Fratz mit großen Augen und
Zöpfchen, betrachtete Olivia aufmerksam, während seine Mutter in der
Wickeltasche unter dem Vordersitz wühlte. Der dicke Mann blickte hinaus.
Draußen wurde polternd das Gepäck eingeladen.
    Olivia versuchte ein letztes Mal, Bentz
anzurufen. Als er nicht dranging, hinterließ sie ihm die Nachricht, dass sie
unterwegs nach L.A. war, und schaltete das Handy ab. Kein Grund, sich Sorgen zu
machen. Er ging nicht dran. Na und? Das war doch nichts Neues.
    Sie hatte im Motel und Jonas Hayes Bescheid gegeben,
Bentz' Polizistenfreund vom LAPD. Sie hatte sogar Montoya angerufen und ihm
erzählt, was sie vorhatte, nur für den Fall, dass Bentz mit ihm sprechen würde,
bevor Olivia an der Westküste landete. Ein paar Minuten später rollte der Jet
aus dem Abfertigungsbereich. Das kleine Mädchen neben ihr fing an zu weinen,
und der massige Kerl hielt seinen iPod umklammert, um ihn anzuschließen, sobald
es erlaubt war. Olivia lehnte sich zurück, schloss die Augen und spürte, wie
das kleine Mädchen sie kurz streifte. Bei dem Gedanken, dass sie in weniger als
zwei Jahren in derselben Situation sein würde wie die leicht gestresste Mom
neben ihr, auf der Suche nach Schnullern und Windeln, darum bemüht, ein
lebhaftes Kleinkind bei Laune zu halten, musste sie lächeln. Ein Mädchen? Ein
Junge? Egal.
    In ein paar Stunden würde sie bei Bentz sein und
ihm die Neuigkeit überbringen. Sie konnte es kaum erwarten. Ja, er war
vermutlich überrascht, vielleicht sogar geschockt, aber am Ende würde er das
wegstecken und begeistert sein. Und ja, wenn sie ihn wiedersah, würde er ihr
erzählen, was mit seiner Ex-Frau passiert war. Olivia verspürte einen

Weitere Kostenlose Bücher