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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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lächerlichen
Anflug von Eifersucht, weil er so viele Tage damit verbracht hatte, seine
Vergangenheit mit einer Frau Wiederaufleben zu lassen, die er einst
leidenschaftlich geliebt hatte, aber das würde sich schon wieder legen. Immerhin
wären sie in Kürze endlich wieder zusammen. Und dann warteten sie.
    Der riesige Kerl neben ihr fing an zu schwitzen,
das kleine Mädchen zappelte, als der Kapitän durchsagte, dass es eine
Verzögerung geben würde. Ein technisches Problem müsse behoben werden, was etwa
zwanzig, dreißig Minuten dauerte.
    Olivia nahm ihr Buch zur Hand und öffnete es.
Sie war nervös und wollte diesen Flug endlich hinter sich bringen. Das ist
doch keine große Sache, sagte sie zu sich selbst. Kein Omen
oder sonst was. Entspann dich. Die paar Minuten machen nichts aus. Du wirst
bald bei Bentz sein.
    Und genau aus diesem Grund würde sie den Lärm
und die Unannehmlichkeiten eines mehrstündigen Flugs ertragen können.
     
    »Wie geht's Kristi?«, fragte Jennifers
Doppelgängerin. Lass meine Tochter in
Ruhe, hätte Bentz am liebsten geknurrt. Seine Hände
umklammerten das Lenkrad. Der Motor des Chevy heulte auf, als der Wagen den
steilen Hügel am Rande des Ozeans hinauffuhr. »Ich denke, Sie sollten sie da
raushalten.«
    »Ich vermisse sie so -«
    »Unsinn!«, brummte er mit tiefer Stimme. Eine
Warnung. »Bis hierher und nicht weiter. Verstanden? Als wären Sie Kristis
längst verstorbene Mutter!« Er war mehr als angewidert. »Lassen Sie meine
Tochter da raus, Sie verdammte Betrügerin. Sagen Sie mir lieber, warum zum
Teufel Sie mich >heimsuchen<. Was soll das? Wer sind Sie, und was wollen
Sie?«
    Sie war in keinster Weise beeindruckt.
Stattdessen hob sie einen Mundwinkel, genau wie Jennifer es immer getan hatte,
und gurrte: »Oh, RJ, nun komm mal wieder runter.« Er tobte innerlich, sein Blut
kochte. Diese Schwindlerin hatte ihm Antworten versprochen, und nun hatte er
lange genug gewartet. »Das reicht«, sagte er mit einer Endgültigkeit, die auch
sie mitbekommen musste. »Hören Sie, jetzt ist Schluss. Und zwar augenblicklich.«
    »Schon gut, schon gut. Ich hab's kapiert. Halt
einfach ... hier an. Dort drüben sind wir zum Strand runtergegangen, da oben,
beim Devil's Caldron. Erinnerst du dich?« Mein Gott, woher wusste sie das? Er
dachte an den Tag, an dem er mit Jennifer auf dem Weg nach Point Fermin gewesen
war. Sie hatte ihn scharf gemacht, ihn im Auto berührt. Er war rechts
rangefahren, heiß und erregt. Jetzt warf ihm diese Frau einen koketten Blick
zu, als wuss te sie genau, woran er
dachte. Sie war Jennifer so verdammt ähnlich, dass es ihm eiskalt bis ins Mark
fuhr. »Da ...« Sie deutete auf das Schild an der Ecke. Mit schwitzenden Händen
und dumpf pochendem Herzen bog er in die Haltebucht hoch über dem Ozean. Das
einzige andere Auto dort war ein weißer Datsun mit einem Surfbrett auf dem
Dach. Er war leer. Bentz parkte daneben und stellte den Motor ab.
    Staub wirbelte über die Kühlerhaube, und noch
ehe sie begriff, was er vorhatte, griff er nach unten und schnappte sich ihre
Tasche, die im Fußraum lag. »He!«, protestierte sie.
    »Ich sehe mir lediglich Ihren Führerschein an,
Jennifer.« Er durchwühlte ihre Handtasche und schloss die Hand um eine schmale
Brieftasche. Als er sie eilig öffnete, stellte er fest, dass sie leer war. Kein
Ausweis. Nicht mal eine Kreditkarte. »Was zum Teufel ...«
    Sie lachte. Zog spöttisch eine Augenbraue hoch.
»Komm schon, RJ. Gerade du solltest doch wissen, dass eine tote Frau keine
Papiere bei sich trägt.«
    »Verdammte Scheiße«, murmelte er und warf die
Brieftasche nach ihr. Dann biss er die Zähne zusammen, beugte sich vor und
öffnete das Handschuhfach über ihren Knien. Es mussten doch Zulassungspapiere
für den Wagen vorhanden sein! Vielleicht hatte sie sogar ihren Führerschein
dorthinein gelegt.
    Doch das Fach war leer, nacktes Metall und
Plastik, erhellt von einer kleinen Glühlampe.
    »Gib auf«, sagte sie. »Du wirst niemals finden,
wonach du suchst.« Sie lachte, ein tiefes, verführerisches, aufreizendes
Lachen. »Du wirst es niemals finden, weil du dir die Wahrheit nicht
eingestehen willst. Du willst nicht glauben, dass ich Jennifer bin.«
    »Ich glaube nicht an Geister.« Er knallte das
Handschuhfach zu. »Und ich falle auch nicht auf Betrüger rein.«
    »Vor zwölf Jahren aber schon.«
    In der Ferne schlugen die Wellen ans Ufer und
verstärkten noch das elende Gefühl in seinem Bauch. »Ich habe meinen eigenen
Tod

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