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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorgetäuscht, RJ, deswegen habe ich auch den Abschiedsbrief hinterlassen.
Mein Leben ging in die Brüche, und ich wollte ... Ich musste einen Ausweg
finden.«
    Bentz konnte ihr nicht glauben. Er würde ihr nicht glauben. »Wer
hat denn dann den Wagen gefahren, hm?«, fragte er. »Wer hat deine Ringe
getragen? Wen werde ich in deinem Sarg finden? Willst du mir erzählen, du hast
eine Frau ausfindig gemacht, die aussah wie du, hast sie in dein Auto gesetzt
und dafür gesorgt, dass sie einen Unfall baut?« Er schüttelte den Kopf. »Diese
Geschichte kannst du mir nicht verkaufen.«
    »Aber ich bin Jennifer«,
beharrte sie in einem Ton, der dem seiner Ex-Frau so ähnelte. »Und ich kann es
beweisen.«
    »Das ist ja toll«, sagte Bentz kopfschüttelnd.
»Und wie?«
    »Das erste Mal haben wir am Strand in Santa
Monica miteinander geschlafen.«
    Er blieb unbewegt, als ihre Worte über ihn hinwegrollten.
»Deswegen bin ich dort runtergesprungen. Von dem Pier. Ich ... ich dachte, das
hättest du verstanden. Ich weiß, dass du möglicherweise dachtest, das hätte
etwas mit James zu tun ... aber es war wegen uns.«
    Die Temperatur im Wagen schien um etliche Grad
zu steigen. Niemand wusste von jenem ersten Mal, lange bevor sie geheiratet
hatten.
    »Sieh der Tatsache ins Auge, RJ«, flüsterte sie.
»Ich bin wieder da.«
    »Was ...«
    Mit einem Klick hatte sie ihren Sicherheitsgurt
gelöst und beugte sich vor. Eine Sekunde schwebten ihre Lippen über seinen,
zögernd, dann küsste sie ihn.
    Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf. Wild.
Erotisch. Sexy. Jennifer mit ihrem aufreizenden Lächeln, der weichen, glühend
heißen Haut, dem feingeschwungenen Hals. Mit diesen Erinnerungen kam der
Schmerz: wie gemein sie ihn auf ihre überhebliche Art heruntergeputzt hatte,
wie sie sich schamlos Geliebte genommen hatte ... O ja, er hatte sie geliebt.
Und er hatte sie gehasst. Aber diese Frau war nicht Jennifer.
    Als er sich das klarmachte, kühlten seine
erotischen Fantasien augenblicklich ab.
    Seine Gedanken gingen zu Olivia, zu der Frau
seiner Träume, die sein Blut zum Kochen brachte. Es war Olivias Gesicht, das
er vor sich sah, blonde Locken, sexy, rosafarbene Lippen, Augen in der Farbe
von Whiskey, die tief in seine Seele blicken konnten. Sie musste ihm nur mit
dem Finger über den Nacken streichen, schon wurde er hart und begierig.
    Angewidert schob er Jennifers Doppelgängerin
beiseite. »Stimmt was nicht?«, fragte sie. »Nichts stimmt«, erwiderte er. Sie
lächelte. »Da hast du vollkommen recht.« Mit einem Ruck flog ihre Tür auf, und
binnen einer Sekunde war sie auch schon draußen.
    »Verdammt«, knurrte Bentz und löste seinen
Sicherheitsgurt. Er fingerte hektisch am Griff, stieß die Tür auf und stürzte
aus dem Wagen. »Warte!«, rief er.
    Doch sie rannte bereits aufs Gebüsch zu und
verschwand einen Pfad hinunter.
    »Hey!« Er setzte ihr nach, sein Bein pochte,
seine Fußsohlen schlitterten über den sandigen Asphalt der Haltebucht.
»Warte!«
    Sie verschwand hinter dem Kamm einer Klippe,
ihre Füße wirbelten Staub auf.
    »Scheiße!« Bentz folgte ihr dicht auf den
Fersen, doch er rutschte in der ersten Biegung aus - seine neuen Schuhe boten
ihm keinen festen Halt auf dem steilen, unbefestigten Kiespfad den Hang
entlang.
    Er konnte sich zwar fangen, doch er spürte, wie
etwas in seinem verletzten Knie platzte. Schmerz explodierte in seinem Bein.
Er fluchte. Großartig.
    Bentz biss die Zähne zusammen und rannte weiter.
Seine Muskeln brannten.
    Halb hinkend, halb schlitternd folgte er dem
Pfad mit den scharfen Kehren hügelabwärts.
    Irgendwie gelang es ihm, die Frau im Blick zu
behalten, ihr kupferfarbenes Haar, das im Sonnenlicht glänzte. »Stopp!«, rief
er in den Wind hinein, aber sie ignorierte seinen Befehl und stürmte weiter den
tückischen Pfad hinunter.
    Er schalt sich einen hundertfachen Narren und
folgte ihr. Er wusste, dass sie dabei war, ihn abzuhängen, aber unten am Strand
würde er sie schon wieder einholen. Der Sandstreifen am Fuß der Klippe war nicht
mehr als eine schmale Sichel, ein Ende begrenzt von der hereinbrechenden, wirbelnden
Flut, das andere von einer Felswand, die sich den Hang hinauf erstreckte. Der
einzige Zugang von der Landseite aus war über ebendiesen rutschigen Pfad.
Unten gab es kein Entrinnen. Keine Fluchtmöglichkeit. Sie saß in der Falle, und
er würde sie ins nächste Präsidium schleifen.
    Er ignorierte den Schmerz in seinem Bein und
jagte weiter nach unten. Sie war jetzt

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