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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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leuchtete er durch das leere
Schlafzimmer, dann bewegte er sich Stück für Stück auf die geschlossene
Kleiderschranktür zu. Aufs äußerste angespannt, riss er die Tür auf. Leer.
    Was hatte er erwartet?
    Er schwitzte, unterdrückte seine Befürchtungen
und stürzte aufs Badezimmer zu. Eins,
zwei,drei! Er trat die Tür auf. Mit einem gellenden Schrei
und wild schlagenden Flügeln flatterte eine Eule von ihrem Schlafplatz auf
einer alten Handtuchstange hoch und segelte durch das zerbrochene Fenster.
    Fast hätten Bentz' Knie nachgegeben. Auf
wackeligen Beinen verließ er das Bad, in dem Federn, Kot und Gewölle, die
unverdaulichen Überreste einer Eulenmahlzeit, auf dem Fußboden lagen.
    Dann fiel ihm die Feuertreppe ein. Verdammt!
    Mit zum Zerreißen gespannten Nerven rannte er
den oberen Flur entlang. Von unten waren Keuchen und das Geräusch schneller
Schritte zu vernehmen. Er schwang sich übers Geländer, geriet auf den Stufen
ins Stolpern und leuchtete mit seiner kleinen Taschenlampe in einen dunklen
Gang. Leer.
    Keiner zu sehen. Weder tot noch lebendig.
    Sein Bein brannte. Er humpelte zum nächsten
Ausgang und stand plötzlich in der ehemaligen Rezeption des alten Inn. Die Luft
war abgestanden und verbraucht. Er roch erneut einen Hauch von Jennifers
Parfüm. Lieber Himmel, was war das?
    Noch bevor er probierte, ob sich die
Eingangstüren öffnen ließen, wusste er, dass sie verschlossen waren. Er wusste
auch, daß er dieses Gebäude durchstreifen und die kleine Kirche, den
Weinkeller, die Gästezimmer und die Rezeption absuchen könnte und sie doch
nicht finden würde.
    Sie war fort.
    Er wusste also nicht mehr als am späten
Nachmittag, als er in L.A. aufgebrochen war.
     
    Perfekt!, denke ich lächelnd und spähe durch
mein Fernrohr. Ich hocke in meinem Versteck im oberen Stockwerk eines alten
Lagerhauses, das nach Schimmel und Ol riecht, doch der Geruch macht mir nichts
aus. Ich konzentriere mich auf Bentz, der immer noch um das Inn herumhumpelt,
Türknäufe probiert und seine Taschenlampe in dunkle Ecken richtet.
    Komm schon, Bentz. Du wirst nichts finden.
    Es wird immer dunkler, die Schatten werden
länger, doch ich kann noch erkennen, wie er die abbröckelnde Fassade der
Mission in Augenschein nimmt. In meinem sicheren Versteck genieße ich, wie er
das Rätsel um seine erste Frau zu lösen versucht.
    Gut!
    »Such nur weiter«, wispere ich. Adrenalin
schießt durch meinen Körper. »Aber sei vorsichtig ... wer weiß, was du
findest.«
    Meine Lippen verziehen sich zu einem zufriedenen
Grinsen, weil ich ihn durchschaue. Nun weiß ich, dass ich ihn beliebig
manipulieren kann, und das gibt mir ein gutes Gefühl.
    Höchste Zeit!
    »Guter Junge, RJ«, gurre ich leise, als wäre er
ein Collie, dem ein schwieriges Kunststück gelungen ist. »Guter, braver Junge.«
    Mein Gott, ich liebe es, wie er sich windet!
Jetzt entfernt er sich von dem Inn, also trete ich vom Fenster zurück für den
Fall, dass sich das schummrige Licht einer alten Straßenlaterne in meinem
Fernglas spiegelt.
    Ich kann mir keine Nachlässigkeit erlauben. Rick
Bentz mag ja vieles sein, aber ein Dummkopf ist er nicht. Das weiß ich.
    Er ist einfach ein verbissener, zielstrebiger
Scheißkerl der übelsten Sorte. Wie wunderbar es sein wird, wenn er das nackte
Entsetzen, die betäubende Angst kennenlernen wird, die einen überkommt, wenn
man von Geistern heimgesucht wird! Wenn er die Erfahrung macht, dass ihn Panik
und Verwirrung um den Verstand bringen. Und es gibt einige Möglichkeiten, seine
Qual zu steigern. O ja, die gibt es.
    Es ist Zeit, den Druck ein wenig zu verstärken
und sich der Heimatfront zuzuwenden. Olivia ... Sie ist meiner Ansicht nach der
Schlüssel, der Coup de grace. Es gibt keinen besseren Weg, Bentz zu treffen,
als über seine verdammte Frau.
    Ich sehe ihn durch das Loch im Maschendraht
schlüpfen und die Straße zu seinem Wagen entlanggehen. Er hat immer noch
breite Schultern, aber sein einst entschlossener Gang ist jetzt ungleichmäßig.
Kälte legt sich auf mein Herz. Spürst du, dass ich da bin, du kranker
Scheißkerl? Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was du mir angetan hast, was
ich deinetwegen durchgemacht habe? Nicht?
    Nun, bald wirst du es wissen, Bentz, bald wirst
du es verdammt gut wissen. Ich verspreche dir, dass du so sehr leiden, dich
so schuldig fühlen und so unerträgliche Qualen durchstehen wirst, dass du dir
nichts mehr wünschst, als tot zu sein.
     
    14
     
    Als Bentz bei seinem Wagen ankam, stellte

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