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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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umgebracht hat.« Er schüttelte den Kopf und wischte
sich mit der Hand übers Gesicht. Der Vater, Greg Springer, hatte Khakis und ein
Izod-Golfhemd getragen, sein Gesicht war blass gewesen unter der Bräune. Die
Mutter, Cathy Springer, war wortlos eingetreten wie ein Zombie, einen
ungläubigen Ausdruck auf dem Gesicht. O Gott. Hayes ließ sich in den Sessel vor
dem Fernseher fallen, der in der Nähe der Esstheke mit den hohen Hockern stand
und die kleine Küche vom Wohnbereich trennte. Corrine stellte sich hinter ihn
und massierte ihm die Schultern. »Es ist nie leicht«, sagte sie.
    »Beide Kinder tot.« In einer Minute waren sie
glückliche Eltern gewesen, hatten mit beiden Beinen im Leben gestanden, in der
nächsten war ihnen alles genommen worden. Hayes hatte vergeblich versucht, das
Bild von Cathy Springers Gesicht aus dem Kopf zu bekommen, ihre blauen Augen,
in denen sich nacktes Entsetzen malte, und wie sie in den zitternden Armen
ihres Mannes zusammengebrochen war.
    »Nein! Nein!«, hatte sie immer wieder gejammert,
und ihre schmerzerfüllten Schreie hallten in dem langen Gang wider. Dann hatte
sie die Hände zu Fäusten geballt und wie verrückt gegen die Brust ihres Mannes
getrommelt, als der sie zu beruhigen versuchte.
    Der Vater. Ein gebrochener, gramgebeugter Mann,
dessen Blick sich anklagend auf den Detective gerichtet hatte. Hayes hatte
gewusst, was er dachte: Warum
meine Mädchen? Warum meine? Warum nicht deine? Oder die von jemand anderem?
Warum meine süßen, unschuldigen Töchter? Es war genau das, was
Hayes denken würde, würde seiner Maren jemals etwas zustoßen.
    »Du schnappst den Bastard, der das getan hat«,
versicherte Corrine ihm.
    »Hoffentlich.«
    »Hab Vertrauen, wenn schon nicht in göttliches
Eingreifen, dann doch in die Fähigkeiten des Departments. Die Forensik und die
Kriminaltechnik sind doch heute hoch entwickelt. Vor zwölf Jahren hatten wir
nicht mal die Hälfte der forensischen Möglichkeiten, über die wir jetzt
verfügen. Der Täter ist erledigt. Und wenn sich herausstellt, dass er der
Einundzwanziger-Killer ist, dann habt ihr gleich zwei Fälle auf einen Schlag
aufgeklärt. Grund zum Feiern.« Hayes hätte das gern geglaubt.
    Corrine massierte weiter seine Schultern,
versuchte, die verspannten Muskeln zu lockern. »Wie wär's mit einem Drink und
etwas zu essen?«, schlug sie vor. »Ich habe Pasta, diese Schmetterlingsnudeln -«
    »Farfalle.«
    »Ja. Mit Pesto und Schweinswürstchen.«
    »Und das von dem irischen Mädchen?«
    Sie lachte. »Corned Beef und Kohl sind mir
gerade ausgegangen.« Ihre Finger waren stark und tröstlich, doch er war in
Gedanken immer noch bei dem Fall. Warum hatte der Mörder gerade jetzt
zugeschlagen? Warum die Springer-Zwillinge? Wer zum Teufel war er? Würde er
bald wieder morden oder weitere zwölf Jahre warten? »Sprich mit mir«, sagte
sie, ohne mit dem Massieren aufzuhören. Es war ein Ritual, das sie
praktizierten, wenn einer von ihnen mit einem besonders heftigen Fall befasst
war. »Du glaubst also tatsächlich, dass die Morde in Zusammenhang stehen.«
    »Das muss so sein.«
    »Nein. Verrenn dich da nicht.«
    »Woher sollte ein Nachahmungstäter Details von
einem zwölf Jahre zurückliegenden ungeklärten Kriminalfall kennen, die nie
durch die Presse gegangen sind?«
    »Polizisten reden schon mal.«
    Hayes blickte sie an. »Mit Mördern?«
    »Vielleicht ohne es zu wissen. Oder derjenige,
der geredet hat, hatte ein Bier zu viel intus und wurde belauscht.«
    »Klingt ziemlich weit hergeholt.«
    »Okay, dann vielleicht ein Gespräch im Knast.
Der Einundzwanziger-Killer ist wegen eines anderen Vergehens hinter Gittern
und brüstet sich vor seinem Zellengenossen mit dem Mord an den
Caldwell-Zwillingen. Der ist mittlerweile auf Bewährung und hat die Idee, da
weiterzumachen, wo der Einundzwanziger-Killer aufgehört hat.«
    »Nein.«
    »Ich sage nur, dass du dich nicht in etwas
verrennen sollst. Es könnte ein Trittbrettfahrer sein.« Corrine beugte sich vor
und küsste Hayes auf die Stirn. »Vielleicht hast du ja recht. Vielleicht ist der
Einundzwanziger-Killer von wer weiß wo zurückgekehrt und bereit, die Karten neu
zu mischen. Vielleicht solltest du dir mal die jüngsten Entlassungen
vornehmen.«
    »Das tue ich bereits.«
    »Natürlich.«
    Er blickte auf und sah, dass sie grinste. »Bentz
ist wieder in der Stadt«, sagte er.
    Corrine nickte. »Ich hab's gehört.
Gesprächsthema Nummer eins im Department.« Als Hayes eine Augenbraue

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