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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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tatsächlich.
    Dann hörte er Jennifers Stimme. Nicht mehr als
ein Flüstern. »Warum?«, fragte sie. Er wusste, dass das alles nur in seinem
Kopf stattfand. Mein Gott, vielleicht drehte er wirklich langsam durch!
    Er wandte sich wieder zu den Fenstertüren um und
stellte sich das Sonnenlicht vor, das durch die dünnen Gardinen fällt. Eine
Flasche Champagner, gekühlt in einem Kübel mit Eis auf dem Nachttisch, James
und Jennifer, die sich in den Laken wälzen, die Kirchturmglocken, die freudig
läuten ... Bong! Bong!Bong!
    »Herrgott!« Bentz schnellte hoch, aufgeschreckt
aus seinem Tagtraum vom durch und durch echten Geläut der Kirchenglocken einer
nahe gelegenen Gemeinde. Er schalt sich einen hundertfachen Narr, ließ erneut
den Strahl seiner Taschenlampe über die ramponierte Einrichtung gleiten und
fragte sich, was er sich von seinem Besuch erwartet hatte. Er war auf nichts
Konkretes gestoßen, nichts, was ihm Anlass gab, an Jennifers Tod zu zweifeln.
Innerlich mit sich hadernd, trat er an die Fenstertüren und spähte durch einen
Spalt in der Holzverschalung in den Innenhof hinunter.
    Das Blut gefror ihm in den Adern. Jennifer!
    Oder jemand, der ihr zum Verwechseln ähnlich
sah. Oder aber ihr verfluchter Geist, der auf der gegenüberliegenden Seite des
Innenhofs im langen Schatten des Glockenturms stand.
    Ungläubig stürzte Bentz zur Treppe und hechtete
die Stufen hinunter. Er stieß die Eingangstür auf und rannte über die kleine
Vorderveranda in den Innenhof. Sein Bein pochte schmerzhaft. Mit hämmerndem
Herzen flog er über die unebenen Steinplatten und stieß mit der Schuhspitze
gegen eine überstehende Kante. Er konnte sich gerade noch abfangen, doch der
stechende Schmerz ließ ihn langsamer werden. Er warf einen raschen Blick auf
die Stelle, an der Jennifer gestanden hatte, aber da war niemand.
    Keine Jennifer. Verdammt!
    Keine Frau, irdisch oder was auch immer, stand
in der stillen, dunkler werdenden Einfriedung. Er drehte sich um, blickte in
alle Richtungen und verfluchte sich selbst, als ihm klarwurde, dass er ihr Bild
nur heraufbeschworen hatte. Vermutlich hatte seine Einbildungskraft
bereitwillig die angeschlagene Statue des heiligen Michael in das verwandelt,
was er hatte sehen wollen. Was zu sehen er erwartet hatte. War das wirklich
alles auf die Macht seiner Fantasie zurückzuführen? Niemals!
    Sein Herz klopfte wie wild, sein Puls raste, und
er hatte Gänsehaut im Nacken - Beweis dafür, dass die Erscheinung äußerst echt
gewesen war. Er atmete tief die trockene Luft ein und versuchte, klar zu
denken, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Zu Verstand zu kommen. Gütiger
Gott, er war immer so rational gewesen ... und jetzt ... jetzt ... Mist, was
jetzt? Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar und versuchte erneut, sich zu
beruhigen. Doch als er aufblickte, stellte er fest, dass einer der Balkone im
ersten Stock des alten Inn anders aussah als die übrigen: Seine Fenstertüren
waren nicht mit Brettern vernagelt. Warum
nicht? Drinnen bewegte sich ein Schemen. Rick kniff die
Augen zusammen.
    War es ein Lichtspiel oder eine dunkle Gestalt,
die da in den Schatten lauerte, versteckt hinter den zerfledderten, durchscheinenden
Gardinen?
    »Oh, zum Teufel«, flüsterte er. Wieder lief er
los, zwang seine Füße zu einem schnellen Spurt. Sein verletztes Bein brannte,
sein Atem ging abgehackt, als er die Stufen der Vorderveranda hinauf zur
Eingangstür von Suite 21 sprang.
    Die Tür war nur angelehnt.
    Er griff nach seiner Waffe, doch er hatte sein
Schulterholster nicht angelegt. Seine Pistole war im Handschuhfach des
Mietwagens eingeschlossen.
    Jetzt blieb keine Zeit, sie zu holen. Immer mit der Ruhe! Nur keine Hektik. Denk nach. Das könnte
eine Falle sein. Vorsichtig drückte er die Tür auf.
    Er schwitzte wie verrückt und bewegte den Strahl
seiner Taschenlampe über das Gerumpel im Innern. Es sah so aus wie in dem
anderen Zimmer, schmutzig und verwahrlost. Der Duft nach Gardenien. Was zum Teufel Wumm!
    Im Zimmer über ihm war etwas zu Boden gefallen.
Der Aufprall hallte im Wohnzimmer wider. Obwohl Bentz keine Waffe bei sich
trug, stürmte er die Treppe hinauf, ohne zuvor zu testen, ob das verrottete
Holz und das zerbrochene Geländer überhaupt hielten.
    Der Duft ihres Parfüms war hier oben noch
stärker. Ihm schnürte sich die Kehle zu. Auf dem Treppenabsatz hielt er inne,
fühlte sich wie auf dem Präsentierteller, eine offene Zielscheibe. Mit dem
Rücken zur Wand und wild pochendem Herzen

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