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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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abgeschnittenen Haaren. Er hielt, wie ich auch, an, bevor er in ihren persönlichen Bereich eindrang.
    »Meine Entschuldigung, Alpha«, sagte er. »Meine Gäste haben das Recht auf einen Abend in Sicherheit, und jemand hat diese Gastfreundschaft verletzt, um Ihre Wölfe zu verzaubern. Werden Sie zulassen, dass wir den Schaden beheben, so wir es können?« Er deutete auf Mary Jo.
    Adams Miene verwandelte sich in einem Augenblick von trostlos zu angespannt. Er stand auf und nahm Mary Jo aus den Armen des Wolfes, der sie festhielt. »Paul«, sagte er, als der Mann nicht loslassen wollte.
    Paul regte sich, nahm die Hände seines Freundes und zog sie weg. Der Mann … Stan, dachte ich, obwohl es vielleicht
auch Sean war, zuckte einmal und fiel dann neben Paul in sich zusammen.
    In der Zwischenzeit protestierte die Frau in einem Wasserfall aus Russisch. Ich konnte die Worte nicht verstehen, aber ich sah die Weigerung deutlich in ihrer Körpersprache und ihrem Gesicht.
    »Wem werden sie es erzählen?«, blaffte Onkel Mike. »Sie sind Werwölfe. Wenn sie zur Presse gehen und offenlegen, dass es eine Angehörige des Feenvolks gibt, die tödliche Wunden heilen kann, können wir an die Presse gehen und den interessierten Menschen erzählen, wie viele Abscheulichkeiten die Werwölfe sorgfältig vor ihnen versteckt halten.«
    Sie drehte sich, um die Wölfe anzusehen, Wut auf ihrem Gesicht – und dann verschwand das Gefühl einfach, als sie mich sah. Ihre Pupillen erweiterten sich, bis ihre gesamten Augen schwarz waren. »Du«, sagte sie. Dann lachte sie, ein keckerndes Geräusch, das die Haare an meinem Nacken aufstellte. »Natürlich würdest es du sein.«
    Aus irgendeinem Grund hatte mein Anblick ihren Protest gestoppt. Sie ging zu Mary Jo, die schlaff in Adams Armen hing. Wie der Schnee-Elf vor ihr warf sie ihren Schutzzauber ab, aber ihrer floss von ihrem Kopf nach unten zu ihren Füßen, wo er sich kurz in einer Pfütze sammelte, als wäre er flüssig und nicht magisch.
    Sie war groß, größer als Adam, größer als Onkel Mike, aber ihre Arme waren dürr wie Zweige, und die Finger, mit denen sie Mary Jo berührte, waren seltsam. Ich brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass jeder einzelne ein zusätzliches Gelenk hatte und ein kleines Kissen an der Unterseite, wie ein Gecko.

    Ihr Gesicht … war hässlich. Als der Schutzzauber nachließ, schrumpften ihre Augen, und ihre Nase wuchs, bis sie über dem schmallippigen Mund hing wie der verwachsene Ast einer alten Eiche.
    Von ihrem Körper stieg langsam ein sanftes violettes Licht auf, floss von ihren Füßen zu ihren Schultern und dann über ihre Arme zu ihren Händen. Ihre gepolsterten Finger drehten Mary Jos Kopf und berührten sie unter dem Kinn, wo jemand (wahrscheinlich Pauls reumütiger Freund) ihr die Kehle aufgerissen hatte.
    Das Licht berührte mich nicht einmal … aber ich fühlte es trotzdem. Wie das erste Licht des Tages, oder die Gischt des Meeres auf meinem Gesicht. Es erfreute meine Haut. Ich hörte, wie Adam scharf den Atem einsog, aber er wandte den Blick nicht von Mary Jo ab. Nach ein paar Minuten begann Mary Jos Oberteil, in dem purpurnen Licht der Magie weiß zu leuchten. Das Blut, das im gedämpften Licht der Bar dafür gesorgt hatte, dass es dunkel wirkte, war verschwunden.
    Die Frau aus dem Feenvolk riss ihre Hände zurück. »Es ist vollbracht«, erklärte sie Adam. »Ich habe ihren Körper geheilt, aber ihr müsst ihr Atem und Puls geben. Nur wenn sie noch nicht ganz von uns gegangen ist, wird sie zurückkehren – ich bin kein Gott, der Leben und Tod verteilen kann.«
    »Herz-Lungen-Reanimation«, übersetzte Onkel Mike lakonisch.
    Adam sank auf die Knie, legte Mary Jo auf den Boden, kippte ihren Kopf nach hinten und fing an.
    »Was ist mit Hirnschäden?«, fragte ich.
    Sie drehte sich zu mir um. »Ich habe ihren Körper geheilt.
Wenn sie ihr Herz und ihre Lungen bald dazu bringen zu arbeiten, wird es keine Schäden geben.«
    Pauls Freund saß neben Adam, aber Paul stand auf und öffnete den Mund.
    »Nicht«, sagte ich eindringlich.
    Seine Augen blitzten auf, weil ich ihm einen Befehl gegeben hatte. Ich hätte es Paul einfach tun lassen sollen, aber ich war jetzt ein Teil des Rudels, ohne Wenn und Aber – und das hieß, das Rudel zu beschützen.
    »Du kannst dem Feenvolk nicht danken«, erklärte ich ihm. »Außer du willst den Rest deines langen Lebens als ihr Diener verbringen.«
    »Spielverderber«, sagte die Frau.
    »Mary Jo ist wertvoll für

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