Merry Ex-Mas
melden sich an.“
Immerhin besaß er den Anstand zu erröten.
Ella richtete anklagend den Finger auf ihn. „Du wusstest, dass heute Leute zur Besichtigung kommen würden. Axel hat dich heute Nachmittag angerufen.“
„Es war schon später Nachmittag.“
„Das ist völlig unerheblich“, fuhr Ella ihn an und hob frustriert die Hände.
„Nein, ist es nicht. Es muss mindestens schon vier Uhr gewesen sein, als er angerufen hat. Ich war gerade dabei, ein neues Lied zu schreiben. Ich war mittendrin und wollte den Faden nicht verlieren.“
Langsam verlor sie die Geduld. „Also hast du einfach weiter vor dich hin geklimpert. Was hast du dir dabei gedacht, Jake? Dass die Heinzelmännchen kommen, den Abfluss für dich reparieren und deinen Abwasch machen?“
„Ich hätte das noch erledigt“, antwortete er trotzig.
„Aber du hast es nicht rechtzeitig getan, und das hat uns mit ziemlicher Sicherheit den Verkauf gekostet.“ Ella marschierte wieder in die Küche, und Jake folgte ihr, mit einem winselnden Tiny im Gefolge.
Ella nahm den Topf mit der Suppe vom Herd. „Hier, kannst du alles essen. Mir ist der Appetit vergangen.“
Jake kam zu ihr. „El, es tut mir wirklich leid. Du hast recht: Ich hätte den Abfluss gleich machen sollen.“
Er hätte eine Menge Dinge machen sollen. Ella wandte ihm weiterhin den Rücken zu.
„Ich habe einfach die Zeit vergessen.“
„Ach ja, und damit ist es okay? Wenn du das gleich heute Morgen erledigt hättest, wärst du damit durch gewesen. Hast du heute Morgen auch schon geschrieben?“
„Nein.“
Ha!
„Da habe ich an Arrangements für die Band gearbeitet.“
„Die Band“, fluchte sie. Natürlich, die Band und ihre Keyboarderin, die anderen die Ehemänner ausspannte, kamen immer an erster Stelle. Ella musste sich wirklich sehr beherrschen, um ihm nicht die Suppe über den Kopf zu gießen.
Da klingelte ihr Handy, und sie eilte zum Tisch im Flur, wo sie ihre Handtasche abgelegt hatte. Hastig kramte sie das Handy heraus. „Ich wette, das ist Axel. Vielleicht hat er das Paar ja doch dazu überreden können, ein Angebot abzugeben.“ Kurz bevor die Mailbox ansprang, nahm sie den Anruf entgegen und meldete sich mit einem atemlosen Hallo.
„Tut mir leid, Ella, aber es hat nicht geklappt.“
Verflixt, das war ja zum Heulen. Frustriert ging sie ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. „Ich dachte, es hätte ihnen gefallen. Zumindest der Frau.“
„Ja, in gewisser Weise schon, aber doch nicht gut genug, um ein Angebot zu unterbreiten. Keine Angst, wir finden schon noch einen Käufer.“
Wenn das so weiterging, würde das wohl noch Jahre dauern. Missmutig starrte sie auf Jakes derzeitiges Lieblingsbuch, das auf dem Couchtisch lag. Tu, was du liebst, dann klappt es auch mit dem Geld . Wie wäre es mit „Tu, was du versprochen hast, und dann klappt es auch mit dem Verkauf“?
Wenn sie noch lange hier mit Jake zusammenwohnte, würde sie ihn irgendwann umbringen. Sie mussten das Haus verkaufen und jeder sein eigenes Leben führen. „Was kann ich tun, damit es endlich verkauft wird?“
„Sorgen Sie dafür, dass es überall gut aussieht.“
„Das mach ich“, versprach sie. „Sonst noch Ideen?“
„Gehen Sie mit mir essen, dann überlegen wir weiter“, schlug Axel vor. „Sie müssen mal rauskommen, weg von diesem Loser.“
Inzwischen war auch Jake ins Wohnzimmer gekommen. Er war ein Loser. Allerdings wäre ihr Leben sehr viel einfacher, wenn er auch wie einer aussehen würde.
„Ein Abendessen? Das hört sich gut an“, meinte sie.
„Abendessen?“, wiederholte Jake. „Mit wem?“
„Ich reserviere uns für Mittwochabend einen Tisch im Schwangau“, sagte Axel.
„Oh, das Schwangau! Wie nett.“
Jake guckte grimmig. „Du gehst doch wohl nicht mit diesem albernen Pinkel aus, oder?“
„Sehr schön. Ich hole Sie um sieben Uhr ab.“
„Perfekt“, erwiderte Ella.
„Dieser Typ ist so was von weit entfernt davon, perfekt zu sein, wie ein Mann nur sein kann“, murmelte Jake.
„Bis Mittwoch“, sagte Ella. Als sie das Telefonat beendete, stieß Jake einen angewiderten Laut aus. „Du benimmst dich wirklich sehr erwachsen“, meinte sie nur spöttisch.
„Ja. Genauso reif wie du, wenn du mit diesem Idioten ausgehst, nur weil du wegen dem Abfluss sauer auf mich bist.“
„Ja, ich bin deshalb sauer auf dich. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich mit Axel ausgehe.“
„Warum gehst du denn dann mit ihm aus?“, wollte Jake
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