Merry Ex-Mas
ließ ihn lächeln. Dann schoss ihm eine Idee durch den Kopf. Er lachte laut auf und griff nach seiner Gitarre. „Mims, ich werde ein Weihnachtslied für dich komponieren.“
7. KAPITEL
Dani hatte immer noch keine Unterkunft für Mason und seine Kinderbraut gefunden, und Cass spürte den Druck, den ihre Tochter wortlos auf sie ausübte. Jeder Seufzer, jeder anschuldigende Du-könntest-helfen-Blick ihrer Tochter verursachten ihr gleichzeitig ein schlechtes Gewissen und schlechte Laune. Schließlich tat sie das, was jede vernünftige Frau in so einer Situation tut: Sie rief ihre Mutter an.
„Und jetzt will Dani, dass ich die beiden bei uns zu Hause unterbringe“, beendete sie ihren Bericht jammernd.
„Okay“, sagte ihre Mutter, „ich finde, du hast zwei Möglichkeiten: Du kannst dich weigern, dann fühlst du dich besser … ungefähr zwei Minuten lang. Oder du quetschst uns alle irgendwie rein und machst deine Tochter glücklich.“
Cass seufzte. „Ich hatte mir die Hochzeit von Dani anders vorgestellt.“
„Cassie, er wäre auf jeden Fall bei der Hochzeit dabei gewesen“, stellte ihre Mutter nüchtern fest.
„Aber ich hätte mir niemals träumen lassen, dass sie will, dass er sie zum Altar führt!“
„Warum sollte sie nicht wollen, dass ihr Vater sie zum Altar bringt?“
„Ihren meist abwesenden Vater.“
„Trotzdem ist es ihr Vater.“
„Traurig, aber wahr. Okay, okay, vielleicht habe ich, ganz tief im Unterbewusstsein, mit dieser Möglichkeit gerechnet, aber ich hätte mir niemals vorgestellt, dass der Vater des Jahres und Bimbette bei mir im Haus übernachten.“
„Das Leben verläuft selten nach Plan“, sagte Mom.
Vielleicht war das ein Grund dafür, dass Cass Bäckerin geworden war. Backen war einfach. Man folgte einem Rezept, und alles wurde so, wie man es geplant hatte, so wie es sein sollte. Vollkommen.
Nur für eine vollkommene Familie gab es kein Rezept. Anders als Mehl, Zucker, Butter und Eier waren Menschen nicht vorhersehbar und leider häufig genug nicht kooperativ. So wie sie im Moment.
„Es ist doch nur für ein paar Tage“, beschwichtige ihre Mutter sie. „Ich an deiner Stelle würde nett sein.“
Nett sein, pah . Cass beendete das Telefonat und ging wieder in die Backstube, wo Dani letzte Hand an ein vorbestelltes Lebkuchenhaus anlegte. Schon seit sieben Uhr morgens hatten sie in angespanntem Schweigen zusammen daran gearbeitet. Eigentlich hatten sie schon seit Samstag in angespanntem Schweigen zusammengearbeitet. Jetzt war es fast zehn Uhr, und in ein paar Minuten würden sie das Geschäft öffnen. Im Laufe des Tages würden sie mit all den Kunden, die im Moment in den Laden kamen, ziemlich beschäftigt sein. Der beste Zeitpunkt, um die Sache endlich zu regeln, war also genau jetzt.
Cass bekam Herzklopfen. Sie wollte das nicht. Sie wollte es absolut nicht.
Trotzdem holte sie tief Luft und wagte den Sprung ins kalte Wasser. „Okay, du hast gewonnen. Ruf deinen Vater an und sag ihm, das Hotel Wilkes hat noch was frei.“
Innerhalb einer Millisekunde wandelte sich Danis Miene von grimmig zu freudestrahlend. „Wirklich?“
Cass runzelte die Stirn. „Wirklich. Weiß der Himmel, wo wir sie unterbringen sollen, aber irgendwo werden wir schon ein Plätzchen für sie finden.“ Vielleicht in der Bäckerei, im begehbaren Kühlschrank.
Dani ließ den Spritzbeutel mit dem Zuckerguss fallen und rannte durch die Küche, um Cass zu umarmen. „Danke! Du bist die beste Mutter der Welt.“
Oder die dümmste.
Dani schnappte sich ihr Smartphone und tätigte ihren Anruf. Man musste kein Genie sein, um zu erahnen, wen sie anrief. Und natürlich … „Daddy? Ich habe tolle Neuigkeiten!“
Für jemand anderen, aber nicht für Cass. Na gut, es ging immer auf und ab. „Jetzt können wir anfangen zu planen“, sagte sie, nachdem Dani das Gespräch mit ihrem Vater beendet hatte.
„O ja, darauf freue ich mich schon“, erwiderte Dani.
Ja, es würde Spaß machen. Und die Freude, dieses besondere Ereignis mit ihrer Tochter zusammen planen zu können, würde einen Teil des Ärgers darüber wettmachen, dass sie ihren Exmann einquartieren musste. „Als Erstes müssen wir uns um die Einladungen kümmern, die eigentlich schon längst hätten draußen sein sollen. Wie wär’s, wenn wir heute ein bisschen früher schließen und noch schnell nach Wenatchee rüberfahren?“
„Oh, wir wollen keine normalen Einladungen verschicken“, meinte Dani leichthin.
„Keine Einladungen?“
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