Merry Ex-Mas
„Keine Angst, Samantha wohnt fünf Minuten von hier. Wir kommen genau rechtzeitig“, versicherte sie Louise.
Die Worte an sie waren verschwendet. Ihre Exschwiegermutter hörte gar nicht zu. Stattdessen begrüßte sie begeistert ihre Enkelin. „Und hier ist ja unsere Braut. Ich freue mich ja schon so sehr darauf, all deine Freundinnen kennenzulernen, Schätzchen.“
Und die freuten sich – nicht –, sie kennenzulernen.
„Danke, dass ihr uns abholt“, sagte Maddy. Sie musterte das Innere des Wagens. „Ist das dasselbe Auto, das du hattest, als du noch mit Mason zusammen warst?“
Wäre das nicht ein schönes Stück Tratsch, das du all deinen Freundinnen erzählen könntest, wenn du wieder zu Hause bist? dachte Cass. „Nicht ganz. Wie ist es dir ergangen, Maddy?“
„Wundervoll. Ich habe mich gerade verlobt.“
„Na dann, herzlichen Glückwunsch“, meinte Cass, wild entschlossen, großmütig zu sein.
„Wie ist es mit dir? Hast du inzwischen endlich jemand anderen gefunden?“
Maddy besaß die Gabe, ihre Worte sehr geschickt auszuwählen. „Ich habe mich gar nicht auf die Suche begeben. Ich hatte viel zu viel zu tun mit meinem Geschäft.“
„Also immer noch Single? Na, vielleicht fängst du ja den Brautstrauß. Dani, du musst ihn in Richtung deiner Mutter werfen.“
Ach, wie rührend. „Ich denke, wir lassen da lieber die Jüngeren ran“, meinte Cass. „Da wir gerade von Blumensträußen reden: Erzähl ihnen doch von deinem Blumenschmuck, Dani.“
Ihr Vorschlag richtete die Aufmerksamkeit wieder dorthin, wo sie hingehörte. Das Gespräch drehte sich um die Hochzeit, und sie schafften es, zu Samantha zu gelangen, ohne dass Cass das Auto anhalten musste, um ihrer Exschwägerin an die Gurgel zu gehen.
„Was für ein hübsches Haus“, sagte Babette, als Cass am Bürgersteig parkte.
Das Haus der Prestons war weihnachtlich geschmückt. Weiße Lichterketten zierten das Dach, eine Tannengirlande mit bunten Lichtern die Haustür. Und drinnen war alles genauso festlich dekoriert. Samantha war Amateurfotografin, und ein Bild, das sie von Icicle Falls im Winter aufgenommen hatte, hing über dem Kamin. Zahlreiche hübsche Kerzen waren auf dem Kaminsims aufgestellt, und der Duft von weihnachtlichen Gewürzen erfüllte das Haus. Das Wohnzimmer war voller Frauen, die sich alle in Schale geworfen hatten. Auf dem Couchtisch stapelten sich die mitgebrachten, wunderhübsch verpackten Geschenke und Geschenktüten.
Samantha selbst sah absolut schick aus mit ihrer schwarzen Jeans, Ballerinas und einem grünen Oberteil, das ihre roten Haare noch intensiver leuchten ließ.
„Vielen Dank, dass wir auch kommen durften“, sagte Babette, nachdem Cass sie vorgestellt hatte. „Es ist so aufregend, dass unsere Dani heiratet.“
Unsere Dani . Cass schaffte es zu lächeln und gleichzeitig mit den Zähnen zu knirschen.
„Aber das ist doch selbstverständlich.“ Bevor Babette sich noch weiter anbiedern konnte, kam Samantha ihrer Gastgeberinnenrolle nach und bot an, den neuen Gästen die Mäntel abzunehmen.
Danis Brautjungfern, Mikaila und Vanessa, kamen angerannt, kichernd und aufgeregt und so herrlich unbekümmert und niedlich. Als Cass sie ansah, überlegte sie, ob sie jemals so gewesen war. Es war schwer, sich daran zu erinnern, es war einfach zu lange her. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie auch einmal so glücklich und sorglos gewesen war. Du bist immer noch glücklich, erinnerte sie sich. Und als sie all die Freundinnen und Nachbarinnen sah, die gekommen waren, um ihre Zuneigung und Unterstützung für ihre Tochter zu demonstrieren, traten Cass, als stolzer Mama, sogar Tränen in die Augen.
Samantha hatte sich unglaubliche Mühe gegeben, und ihr Esstisch brach unter dem Gewicht all der Häppchen und Köstlichkeiten fast zusammen.
„Wann hast du Zeit gehabt, all das vorzubereiten?“, fragte Cass, als sie Samantha ihren Mantel gab.
„Ich? Soll das ein Witz sein?“ Sie nickte zu ihrer jüngsten Schwester hinüber, die gerade mit Lauren Belgado zusammenstand. „Bailey ist hier. Warte bis du das Schokoladendessert probiert hast, das sie gezaubert hat!“
„Ich kann es kaum erwarten“, antwortete Cass. Jetzt ist es sowieso zu spät, um noch mit einer Diät anzufangen, rechtfertigte sie sich.
Aber erst einmal musste sie die Runde machen und sich bei allen dafür bedanken, dass sie gekommen waren. Ach ja, und ihre angeheiratete Exverwandtschaft vorstellen.
„Wie schön, Sie
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