Merry Ex-Mas
kennenzulernen“, sagte die Mutter des Bräutigams zu Louise.
Ja. Aber warte nur, bis du sie richtig kennenlernst, dachte Cass.
„Wir sind so entzückt, dass wir hier sein dürfen“, entgegnete Louise.
Samantha hatte sie auch schon entzückt erzählt, wie toll sie ihr Haus fand. So viel geräumiger als das von Cass! Aber diese alten Häuser – damit meinte sie natürlich das Haus von Cass – waren ja auch wirklich nicht für moderne Ansprüche geeignet.
Wer sagte das? Cass hatte ihre gesamte Selbstbeherrschung aufbringen müssen, um der alten grauhaarigen Krähe nicht in ihren knochigen Hintern zu treten.
Jetzt erzählte Louise Mikes Mutter, wie glücklich sich ihr Sohn schätzen könne, so ein nettes Mädchen heiraten zu dürfen.
„Oh, das wissen wir“, sagte Delia und sandte Cass ein ermutigendes Lächeln zu – sozusagen von einer gequälten Schwiegertochter zur anderen. In den vergangenen Monaten waren Delia und Cass gute Freundinnen geworden und waren in mehreren wichtigen Dingen einer Meinung: Ja, ihre Kinder waren eigentlich noch ein bisschen zu jung, um zu heiraten, aber sie waren beide reif und erwachsen und standen mit beiden Beinen fest auf dem Boden, sodass sicher alles gut gehen würde. Und sie bekamen beide eine tolle Schwiegermutter, was mehr war, als Cass oder Delia von sich behaupten konnte. Und sosehr sie vielleicht hin und wieder auch in Versuchung geraten mochten, waren sie doch fest entschlossen, sich beide nicht auf eine Seite zu schlagen und sich auch sonst möglichst nicht in das Leben ihrer Kinder einzumischen.
Nachdem alle Gäste eingetroffen waren, übernahm Samanthas jüngste Schwester Bailey das Kommando, die extra früher nach Hause gekommen war, um das Catering für die Hochzeit zu organisieren. Sie organisierte ein Spiel, bei dem man durcheinandergewirbelte Wörter zu neuen zusammensetzen musste, die natürlich alle mit dem Heiraten zu tun hatten. Cass musste so manches Mal über die Wortspiele für Jungvermählte lachen.
Schließlich wurden die Geschenke geöffnet. Amber übernahm fröhlich die Aufgabe, eine Art Probe-Brautstrauß aus all den Geschenkbändern zu basteln, während Danis Freundin Vanessa sorgfältig notierte, wer was geschenkt hatte. Dani freute sich riesig über das Geschenk von Cass, einen Karton voll mit Backutensilien. Genauso wie ihre Mutter liebte sie das Backen sowohl in der Konditorei als auch zu Hause, und Cass wusste, dass Dani jede einzelne dieser Gerätschaften benutzen würde. Delia schenkte ihr ein Kochbuch, und die Sterling-Schwestern überraschten sie mit einem Gutschein für Hearth and Home . Ella hatte ihr eine Hochzeitstorte aus Handtüchern gemacht. Louise, großzügig wie immer, haha, schenkte Dani eine Auflaufform aus Glas, und Maddy überbot das mit einem Satz Auflaufförmchen. Danis Brautjungfern hatten sich allerlei lustige Gaben ausgedacht – Braut-Flipflops mit Danis Namen drauf und ein sexy Kochbuch mit aphrodisierenden Rezepten. Aber der Hit des Abends war Babettes Geschenk – eine große Tüte voller Dessous von Victoria’s Secret. Dazu noch ein Parfüm.
„Oh, vielen Dank! Ich liebe diesen Duft“, rief Dani glücklich aus.
„Das weiß ich doch“, erwiderte Babette lächelnd.
Es schien gerade so, als wären sie beste Freundinnen. Cass stopfte sich eine große Kokosmakrone in den Mund.
„Das ist mal ein Geschenk“, kommentierte Dot, die mit hochgelegtem Fuß neben Cass saß.
Das war schwer zu verdauen … der Keks, natürlich. „Ja, das ist es“, stimmte Cass zu und ging noch einmal zum Esstisch. Dies ist kein Wettbewerb, ermahnte sie sich. Versuch daran zu denken, dich wie eine Erwachsene zu benehmen. Sei dankbar, dass deine Tochter so viele Freunde und Bekannte hat, die ihr wohlgesonnen sind.
Nach dieser kleinen Ermahnung wurde es viel einfacher, die Brautparty zu genießen. Und als ihre ehemalige Schwiegermutter angewidert den zweiten Nachschlag von Cass musterte, machte es der kaum noch etwas aus. Schließlich waren es kleine Teller.
Bailey hatte einen ganz speziellen Drink für die Braut kreiert, den sie „Hochzeitsnachtsglück“ getauft hatte. Dabei handelte es sich um eine eisgekühlte Mischung aus Kokosnusssaft und weißem Schokoladenlikör, für den sie jetzt Bestellungen aufnahm. „Ich kann ihn mit oder auch ohne Alkohol zubereiten“, sagte sie.
„Ich nehme meinen lieber ohne“, sagte Babette.
„Und ich wette, ich weiß auch, warum“, murmelte Maddy mit einem verschwörerischen Grinsen. Sie
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