Messi
und Eltern nie verlassen hätte. Es ist meine Pflicht, darauf hinzuweisen, dass diese besondere medizinische Behandlung, die überdies noch viel kostet, bei Kindern ohne Hormonmangel nichts bringt. Für diejenigen, die wie Leo wirklich an einem solchen Mangel leiden, ist sie allerdings zwingend notwendig. Deshalb bekam er seit 1998 auch diese Behandlung. Nachdem die Therapie in Barcelona fortgesetzt wurde, misst er nun 1,69 Meter. Ohne diese Hilfe hätte er seine von den Genen eigentlich vorgesehene Größe nicht erreicht.“
8 Messi-Mania
Gespräch mit Mariano Bereznicki, Journalist bei der argentinischen Tageszeitung La Capital
Was stellt Leo Messi für Rosario dar?
„Den besten Spieler, den diese Stadt jemals hervorgebracht hat. Die Hoffnung Argentiniens. Er ist eine Fußball-Ikone. Wir warten alle auf den Tag, an dem er Diego Maradonas Nachfolger wird.“
Auf welche Weise ist er hier bekannt?
„In Rosario ist er nicht ‚bekannt‘. Er war ein Jugendspieler und hier nur bis zur zehnten Liga aktiv. Berühmt wurde er nicht. Nur seine Gegner auf dem Platz haben ihn gesehen. Ein paar von uns haben von der Zeit gehört, als absehbar war, dass Leo schon bald sehr erfolgreich sein könnte. Darin liegt aber auch der Albtraum der Klubs aus Rosario: Dass sie nicht erkannten, wen sie da verloren haben. Es bleibt Leos unerfüllte Mission, dass er nie hier gespielt hat. Newell’s hat ihn gemacht. Wir hoffen alle, dass wir ihn früher oder später auf unseren Plätzen sehen können. Zurzeit aber können wir sein Talent nur im Fernsehen bewundern, wenn er mit Barça antritt – oder in Buenos Aires, wenn wir uns ins Stadion Monumental de Núñez begeben oder wo auch immer die Nationalmannschaft gerade spielt.“
Wann haben Sie ihn kennengelernt?
„Ende 2000. Leo war gerade zu Besuch aus Barcelona. Ich habe ohne Probleme ein Interview mit ihm gemacht. Wir sind zum Flaggen-Monument gegangen, um ein paar Fotos zu machen. Niemand hat ihn erkannt. Er war so klein wie alle anderen auch. Meine Eindrücke? Ein sehr gehorsames und wortkarges Kind. Aber so ist er eben. Wenn er auf den Platz geht, verwandelt er sich. Er wird zu jemand ganz anderem, wenn er den Ball am Fuß hat. Auf dem Platz erkennt man den echten Lionel Messi. Man lehnt sich zurück und genießt es.“
Fünf Jahre später hatte sich alles verändert …
„Das war 2005, nach der U20-Weltmeisterschaft. Da fing sie an, die Messi-Mania. Ein Riesenaufruhr. Die Medien haben sein Haus belagert – Presse, Fernsehen, nationale und internationale Radiostationen. Alle wollten sie ein Interview mit ihm machen und mit ihm reden. Aber die Einheimischen waren auch dabei. Es gab keinen Tag, an dem nicht jemand vorbeikam, um ihm zu gratulieren oder nach einem Autogramm zu fragen. Und warum der ganze Wahnsinn? Weil Argentinien so lange auf jemanden wie ihn gewartet hatte. Man redete über Riquelme, Tévez, Aimar … und plötzlich kam Messi. Wir waren vollkommen überrascht von dem, was er bei der U20-WM gezeigt hatte. Er erwies sich als Fußballer besonderer Klasse – einzigartig eben. Und er wurde zum König von Holland gekrönt.“
Und was passiert heute, wenn er nach Rosario kommt?
„Wenn er heute hier herkommt, dann ist er ein internationaler Star in der Kleinstadt. Weil er Verträge mit wichtigen Unternehmen mit internationalem Ruf hat, stellt er ihr Kapital dar. Die Firmen müssen Werbung mit ihm machen, und die Leute wollen ihn sehen. Aber er sucht Zuflucht bei seiner Familie und seinen Freunden … damit er gestärkt und im richtigen Gemütszustand in sein anstrengendes Leben in Barcelona zurückkehren kann. In Rosario kann er seinen Akku wieder aufladen.“
Was würden Sie sagen, wie dieser berühmte Rosarino wirklich tickt?
„Nur sein privates Umfeld kennt ihn wirklich als Mensch. Selbst wenn man viel über ihn gelesen hat, kann man ihn nicht wirklich beurteilen. Schwer zu sagen. Ich habe den Eindruck, dass er extrem bescheiden ist. Das Dasein als Star erdrückt ihn nicht und hat ihn nicht verändert. Er ist stabil wie eine Wand.“
Und in fußballerischer Hinsicht?
„Ich glaube, dass er einem Menschenschlag entstammt, der seit Maradona in Vergessenheit geraten schien.“
Lassen Sie uns seine Stärken analysieren.
„Mannschaftsgeist, Loyalität, Offensivspiel mit dem Ball und eine Explosivität, die man nur bei wenigen erlebt. Seine Beschleunigungskraft ist beeindruckend. Und all das setzt er so einzigartig ein.“
Und was meinen Sie, was die
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