Messi
gewannen zu Hause zur Freude aller mit 2:0. Messi zeigte zumindest 70 Minuten lang eine ansprechende Leistung und eine Reihe von Linksschüssen, während seine Mannschaftskollegen seine Vorlagen und Durchbrüche in den Strafraum nicht verwerten konnten. Und das, obwohl Emerson ihn heftig mit grenzwertigen Grätschen attackierte, und zwar so hart, dass man nach dem Spiel eine Außenbanddehnung im rechten Sprunggelenk bei Leo feststellte, die ihn für eine Woche außer Gefecht setzte.
Aber er schaffte es nicht, ein Tor zu erzielen.
Dieses Mal läuft es anders. Hat Messi etwas gegen Don Fabio, der mittlerweile Nationaltrainer Englands ist? Auf keinen Fall. Bringen ihm Spiele gegen Capello etwa Glück? Auch das ist es nicht. Es gibt einen ganz anderen Grund für seine besondere Motivation: „Gegen Real Madrid zu spielen ist für jeden Spieler immer etwas ganz Besonderes“, sagt Messi. Das stellt er immer wieder unter Beweis, seit er am 19. November 2005 zum ersten Mal einen Fuß in das Stadion Santiago Bernabéu setzte.
Jenes Spiel ist immer noch in aller Munde, denn Ronaldinho lieferte seinerzeit eine großartige Vorstellung ab mit zwei absolut fantastischen Toren, ganz zu schweigen von seinen übrigen Heldentaten. Barcelonas Nummer 10 erhielt sogar stehende Ovationen von zwei Fans von Real Madrid. Ein unvergessliches Bild, das auf allen Fernsehsendern gezeigt wurde. Redakteure und Journalisten gingen sogar so weit, die beiden stehend applaudierenden Männer ausfindig zu machen, von denen der eine einen schwarzen Oberlippenbart, der andere einen Vollbart trug. Die Medienleute wollten wissen, weshalb sie ihm derart Tribut zollten. Ihre Antwort? Wie hätte man bei einem solchen Superstar und seinen Kunststückchen nicht Beifall klatschen können, selbst wenn es nur eine sportliche Geste war? Doch die Zuschauer auf der Tribüne waren nicht nur von Ronaldinho, sondern auch von Leos Leistung äußerst angetan.
Werfen wir rasch einen Blick auf die Höhepunkte jenes Tages im November 2005. Zunächst fühlt sich Sergio Ramos in der dritten Minute bemüßigt, den Floh vor dem Tor am Strafraumeck niederzustrecken. In der 15. Minute ist es dann wiederum Leo, der nach fantastischer Beinarbeit Eto’o mit der Vorlage für den ersten Treffer bedient. In der 26. Minute wird Roberto Carlos von einem spektakulären Tempowechsel Messis kalt erwischt. In der 30. Minute überwindet Leo die Verteidigung, doch kann Iker Casillas seinen Schuss abwehren. Barça hat das zweite Tor längst vor Augen. In der 40. Minute folgt ein Slalom Ronaldinhos, seine Flanke köpft Messi allerdings neben den Pfosten. Nach 47 Minuten versucht er es noch einmal und zielt wieder daneben. Ein Abwehrspieler kann klären. Iker Casillas pariert in der 55. Minute einen weiteren Schuss Messis, der in der 69. Minute schließlich durch Andrés Iniesta ersetzt wird.
Die Minutenangaben und knappen Zusammenfassungen sind Beleg genug für sein fantastisches Spiel bei seinem ersten Clásico. Ihm fehlte letztendlich nur ein Tor, um seine von Tempo, Tricks und tödlichen Vorlagen geprägte Leistung zu krönen. Doch am stärksten bleibt von diesem Spiel der schier unerschöpfliche Mut des Debütanten in Erinnerung, der vor nichts und niemandem Respekt zeigte, der keinerlei Lampenfieber an den Tag legte, der überall auf dem Platz zu finden war und sowohl Initiative ergriff als auch Verantwortung übernahm, obwohl sich Superstars wie Ronaldinho und ein Eto’o in Bestform auf dem Rasen befanden. Diese Eindrücke werden von allen Seiten bestätigt. Umso trauriger, dass Messi wegen seiner Verletzung aus dem Spiel gegen Chelsea im Rückspiel fehlen wird. Die gleiche Verletzung soll er sich schließlich am anderen Bein am 15. Dezember 2007 im Mestalla-Stadion beim FC Valencia erneut zuziehen, fünf Tage vor dem Clásico. Ein stechender Schmerz im linken Bein – er senkt den Kopf, beißt in sein Trikot und muss wiederum vom Feld. Tschüss, El Clásico. Gegen Real Madrid muss der FC Barcelona nun ohne den Spieler auskommen, der am Anfang der Saison so viel bewegte. Die Ultraschalluntersuchung bestätigt einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel. Damit steht er vier bis fünf Wochen nicht zur Verfügung und wird erst 36 Tage später, am 20. Januar, gegen Racing Santander wieder zum Einsatz kommen. Am 4. März 2008 verletzt er sich im Champions-League-Viertelfinalspiel bei Celtic Glasgow erneut. Wieder ein Riss in der linken Oberschenkelmuskulatur, wieder fünf Wochen
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