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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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an Rachels Schläfe und dem Ohr vorbei. Den Ausdruck in ihrer Hand, Mings Leiche, den Meteoriten und den rätselhaften Schacht durchs Eis hatte sie augenblicklich vergessen. Instinktiv ging sie in die Hocke und zog Tolland zu sich herunter.
    »Was ist das?«, rief Tolland.
    Rachel, die ziemlich ratlos war, tippte auf einen Hagelsturm, der Eisgeschosse vom Gletscher herunterblies. Das Sperrfeuer aus murmelgroßen Geschossen konzentrierte sich unerklärlicherweise plötzlich auf Rachel und Tolland. Ringsumher schlug es ein und ließ kleine Eisfontänen aufspritzen. Rachel warf sich zu Boden und suchte hinter dem Schlitten Deckung. Einen Moment später kam auch Tolland herangekrochen.
    Tolland sah Norah und Corky schutzlos auf dem Eis liegen.
    »Wir müssen sie mit dem Seil in Deckung ziehen«, rief er und zerrte an der Leine, doch sie hatte sich in den Kufen verfangen.
    Rachel stopfte den Ausdruck in eine Tasche mit Klettverschluss an ihrem Anzug. Tolland versuchte die Leine freizubekommen. Der Hagelschlag prasselte jetzt erst richtig auf den Schlitten ein. Mutter Natur schien Norah und Corky links liegen zu lassen und nur noch Rachel und Tolland aufs Korn zu nehmen. Eines der Hagelkörner wurde von der Schutzplane des Schlittens aufgefangen, prallte gedämpft ab und fiel Rachel vor die Nase. Als Rachel die Geschosse sah, gefror ihr das Blut in den Adern. Es waren künstlich erzeugte Eiskugeln mit einem feinen Grat ringsum, kirschgroß und makellos rund mit glatter, wie poliert aussehender Oberfläche. In einer Presse erzeugte Musketenkugeln aus Eis.
    Eisgeschosse!
    Von Berufs wegen war Rachel mit der noch geheimen neuen »IM«-Waffentechnik – improvisierte Munition – wohl vertraut.
    Es gab Schneegewehre, die Eiskugeln verschossen, Wüstengewehre, die Sand zu Glasprojektilen umschmolzen, Wassergewehre, deren Druckwasserstöße Knochen brechen konnten. In den Gewehrkolben gestopfter Schnee lieferte nach Bedarf jene Eismunition, mit der sie jetzt beschossen wurden.
    Rachels Kenntnis der Waffentechnologie ließ nur einen entsetzlichen Schluss zu: Die Angreifer waren Kämpfer einer U.S. Spezialeinsatztruppe, die als Einzige bei Feldeinsätzen mit den geheimen IM-Waffensystemen ausgerüstet waren. Die Chance, diesen Angriff zu überleben, war mehr als gering.
    Ein Geschoss kreischte durch eine Lücke in der Gerätelast des Schlittens und traf Rachel in der Magengegend. Selbst in ihrem dick gepolsterten Anzug hatte sie das Gefühl, einen Huftritt bekommen zu haben. Ihr wurde schwarz vor Augen, und sie fiel nach hinten. Im Fallen suchte sie Halt am Schlitten.
    Tolland hechtete zu ihr, jedoch zu spät. Zusammen mit Rachel wurde er unter eine Lawine aus elektronischen Geräten begraben.
    »Das sind… Geschosse!«, japste Rachel mit dem letzten Rest Puste. »Laufen Sie!«

50
    Für Gabrielle Ashe konnte der U-Bahn-Zug der Washington MetroRail gar nicht schnell genug Abstand vom Weißen Haus gewinnen. Starr aufgerichtet saß sie in einer verlassenen Ecke des Waggons, während draußen am Fenster verwischte dunkle Schatten vorbeijagten. Sie hielt Marjorie Tenchs großen roten Umschlag auf dem Schoß. Er schien Zentner zu wiegen.
    Ich muss unbedingt mit Sexton reden, dachte Gabrielle, während die U-Bahn Fahrt aufnahm. Jetzt sofort.
    Im düsteren Zwielicht des Waggons hatte Gabrielle das Gefühl eines psychedelischen Albtraums. Kurz aufflammende Lichter fegten vorbei wie Stroboskopblitze in einer Diskothek. Die Canyons der mächtigen Tunnelmauern schlossen sie von allen Seiten ein.
    Sagt mir, dass es nicht wahr ist!
    Sie starrte den Umschlag an. Schließlich löste sie die Verschlussklammer und zog eines der Fotos heraus. Die Waggonbeleuchtung flackerte. Das stoßweise Licht fiel auf eine schockierende Szenerie – Sedgewick Sexton, splitternackt, das Gesicht voll der Kamera zugewandt; daneben, ebenfalls nackt, Gabrielles dunklere Gestalt.
    Fröstelnd steckte sie das Foto in den Umschlag zurück und klammerte ihn mit zitternden Fingern wieder zu.
    Es ist vorbei.
    Als die Bahn vor L’Enfant Plaza den Tunnel verließ und den ebenerdigen Streckenabschnitt erklomm, kramte Gabrielle hastig das Handy heraus. Sie wählte Sextons private Handynummer, doch es meldete sich nur die Mailbox. Verwundert rief sie im Büro des Senators an. Die Sekretärin nahm ab.
    »Hier Gabrielle. Ist der Chef da?«
    »Wo haben Sie gesteckt? Er hat Sie gesucht!« Die Stimme der Sekretärin klang gereizt.
    »Ich hatte eine Besprechung, die kein Ende

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