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Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klimm
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verwarf ich dann ganz schnell wieder.
           Ein Grauwal zauberte mit einer Wasserfontäne einen Springbrunnen mitten im Ozean und begleitete unser Boot eine kurze Zeit, bis wir für ihn langweilig wurden und er in eine andere Richtung abdrehte. Ich war fasziniert von den wunderschönen Eindrücken und einer freudigen Ohnmacht nahe. Doch genau in diesem Moment stieß Ernesto einen Urschrei aus und ich war sofort wieder in der Realität. Meine freudige Ohnmacht verwandelte sich in eine ungeahnte Angst. Was war passiert? Hatten wir ein Leck? Wovon wurden wir bedroht, dass Ernesto so abdrehte und diese Urschreie von sich gab?
           Nichts dergleichen war passiert. Ernesto hatte weit hinten am Horizont etwas entdeckt und schrie immer wieder mehr zu sich selbst: „Das darf nicht wahr sein!“ Mit dem Fernglas fixierte er das Objekt seiner Begierde und schrie weiter. Endlich erfuhren wir, worum es ging. Ganz hinten, für uns aber noch nicht so richtig wahrnehmbar, schwamm die größte Segeljacht der Welt vor sich hin. Die Stille war vorbei, er drehte den Motor auf Hochtouren und kein Wassertier ließ
           sich danach mehr blicken, denn wir steuerten mit Vollgas auf diese Jacht zu. Ich konnte nicht nachvollziehen, wie man wegen eines anderen Schiffs so abdrehen konnte, doch genau in diesem Moment wurde mir schlecht, ich war richtig seekrank und Robert machte sich jetzt nur noch Gedanken um meine grünliche Gesichtsfarbe. Ich konnte mich zwar nicht sehen, aber dass mir schlecht war, merkte ich auch selbst und ich wollte ungern die Fische füttern. Zwei Flaschen Bier ließen dann meinen Magen wieder runterkommen und meine Gesichtsfarbe wieder normal werden.
           Ernesto kümmerte sich gar nicht um meinen Zustand, denn die Jagd ging weiter. So lange, bis wir genau neben diesem Monstrum von Segelschiff waren. Noch nie in meinem Leben hatte ich von dieser Jacht gehört und jetzt schaukelten wir ganz dicht neben diesem Riesen. Die Maltese Falcon ist das größte private Segelschiff der Welt. Sie ist 88 Meter lang und hat drei riesige Segel. Diese Jacht wurde zuletzt für etwa 70 Millionen Euro von einer Managerin gekauft. Der Anblick war wirklich faszinierend, und da es mir durch meine „Medizin“ wieder besser ging, konnte ich ihn auch genießen.
           Der nächste Bootsausflug auf dem Ozean verlief ganz anders. Wir hatten uns für eine Fahrt mit einer Angeljacht entschieden, denn wenn wir schon hier im Paradies der Angler lebten, wollten wir auch einmal live erleben, wie eine solche Angeltour ist und warum so viele Menschen so vernarrt darin sind.
           Ein wenig mulmig war mir schon, denn ich sollte der Angler sein und Robert der Zuschauer. Natürlich waren wir beide nicht allein an Bord. Ernesto, der Chef des Unternehmens, ein Kapitän und ein Mexikaner waren mit von der Partie. Welche Bedeutung dieser Mann haben sollte, war mir nicht sofort klar, ich sah nur, wie er mit einem Riesendolch bewaffnet das Boot bestieg und ständig damit beschäftigt war, diesen Dolch so richtig scharf zu machen. Ich konnte das Wetzen seines Messers schon nicht mehr hören.
           Wir waren morgens in aller Frühe mit einem kleinen Schlauchboot rausgefahren. Das Schlauchboot irritierte mich sehr, denn es war so klein und eine Angel konnte ich auch nicht erblicken. Dumme Fragen wollte ich nicht stellen und ich dachte mir, es wird schon alles in Ordnung sein. So ein Schlauchboot ist ja auch mal was anderes, als ständig diese Luxusjachten. Gemütlich tuckerte der kleine Motor vor sich hin und es wäre richtig idyllisch gewesen, wenn ich nicht ständig den Mexikaner mit seinem Riesendolch hinter mir gespürt hätte, denn wir saßen wie Ölsardinen in einer Dose dicht an dicht. Es war mir nicht so richtig klar, wie wir so den ganzen Tag verbringen sollten und dann auch noch ohne Angel auf einer Angeltour. Bis ich mitbekam, dass dieses kleine Gummiboot mit dem Tuckelmotor nur der Zubringer war zu der richtigen Angeljacht, die weit draußen auf dem Ozean ankerte.
           Das Umsteigen auf hoher See von der kleinen schaukelnden Nussschale in das große Boot war der erste akrobatische Akt und mir wurde immer klarer, warum so wenige Frauen Freude an diesem Hobby hatten. Aber da musste ich nun durch und ein Zurück gab es nicht mehr. Die Jacht ähnelte auf den ersten Blick den ganz normalen Booten, aber nur auf den ersten Blick. Ich muss mich wohl sehr dämlich angestellt haben, um dieses

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