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Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Titel: Mich gibt s ubrigens auch fur immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seidel Jana
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nach drinnen und stellt uns die Frau des Hauses, Aninda, vor. Sie ist in den Fünfzigern, ein wenig mollig, aber immer noch sehr hübsch – mit einem langen geflochtenen Zopf. Sie steckt in einem eleganten pinken Sari mit Goldborte und wirbelt geschäftig herum. Es wird nach Geschlechtern getrennt, erklärt sie uns mit einem strengen Blick auf Stefan. Ich versichere ihr, dass wir keinesfalls zu dritt ein Zimmer wollen, sondern mir ein Doppelzimmer mit Juli vollkommen ausreiche. Stefan schaut etwas beleidigt drein. Für ihn bleibt dann nur noch ein Schlafplatz in einem Vier-Mann-Raum. Aber das soll nicht Julis und meine Sorge sein. Aninda sieht immer noch misstrauisch aus. Mir fällt die Geschichte mit der Prostitution wieder ein, deswegen beeile ich mich zu erklären: »Wir würden dann schon mal in unser Zimmer gehen. Mein Bruder nimmt gerne einen Schlafplatz im Vierbettzimmer.«
    Jetzt kennt ihre Begeisterung keine Grenzen mehr, sie schnattert auf Stefan ein, der uns noch einen letzten hilflosen Blick zuwirft, bevor Juli und ich verschwinden – nicht bevor uns der Taxifahrer eine kleine Vermittlungsgebühr abgeknöpft hat.
    Selten kam mir ein Zimmer so schön vor. Das mag an der Erschöpfung liegen, denn außer einem riesigen Bett mit einer dünnen, harten Matratze steht in dem Zimmer nur noch ein Hocker zum Ablegen der Kleidung. Im winzigen Badezimmer muss man eingequetscht zwischen dem uralten Miniwaschbecken und der türkisen Toilette duschen – keine Abtrennung, kein Duschvorhang, sodass derjenige, der als Zweites duscht, auf jeden Fall einen völlig durchnässten Raum betritt. Aber das ist mir völlig
egal.
    Â»Ist doch nett und vollkommen ausreichend«, befindet auch Juli und lässt sich auf das Bett fallen.
    Â»Autsch«, ruft sie dann und reibt sich den Rücken.
    So gewarnt lege ich mich langsam neben sie auf die Matratze, die wirklich kein Stück nachgibt. Wir schauen friedlich nebeneinanderliegend an die Decke, bis wir einschlafen.
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    A ls es an unsere Tür klopft, habe ich erst mal keine Ahnung, wo ich bin oder was ich hier mache. Juli regt sich nicht und scheint sich noch im Tiefschlaf zu befinden, ein ganz zarter Speichelfaden fließt aus ihrem Mundwinkel.
    Ich rüttele sie sanft wach. »Es hat geklopft.«
    Â»Dann mach doch auf«, ächzt sie.
    Stimmt, das wäre die übliche Reaktion. Ich wanke zur Tür und sehe Stefan, der mal wieder ganz aus dem Häuschen ist und uns Rakesh vorstellt.
    Â»Das ist meine große Schwester und ihre beste Freundin«, erklärt er und zwinkert mir zu.
    Â»Rakesh kommt aus dem Norden und macht hier ein Praktikum als Ingenieur.«
    Wie schön, dass Stefan gleich Anschluss gefunden hat. Aber muss er ihn gleich in unser Zimmer schleppen? Ich bin noch gar nicht auf weltoffene Kommunikation eingestellt. »Hallo«, begrüße ich ihn auf Englisch. Mehr fällt mir in diesem Moment nicht ein. Rakesh ergreift erst meine, dann Julis Hand, die inzwischen auch an die Tür gekommen ist und sieht ein wenig verlegen aus. Vermutlich wurde er auch eher gegen seinen Willen in diese Situation geschleift.
    Was ihn mir sofort sympathischer macht. Überhaupt sieht er freundlich aus – mit einer leicht überdimensionierten Nase und den ein wenig eng stehenden Augen.
    Â»Rakesh meinte, man kann hier gegen einen winzigen Aufpreis zu Abend essen. Sollen wir das nicht machen, bevor wir uns die Stadt ansehen? Morgen sollten wir ja schon weiterziehen, damit du noch genügend Zeit für die Sache mit deinem Vater hast.«
    Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich es dreist finde, dass unser blinder Passagier dabei ist, die ganze Sache an sich zu reißen, oder ob ich ihm nicht irgendwie ganz dankbar bin. Nachdem ich mir mit bloßer Augensprache Julis Segen geholt habe, willige ich ein.
    Â»Wir würden sehr gerne mit euch essen.«
    Wir landen in einer Art Minikantine im Erdgeschoss. Die weißen Wände wurden mit kitschigen Plakaten dekoriert. An zwei langen Holztischen tobt schon das Leben. Alle starren uns an. Dieses Hostel scheint tatsächlich eher von Praktikanten und Studenten bewohnt, als von Touristen.
    Rakesh grüßt die Menge freundlich. Stefan wirft ein lockeres »Hi« in den Saal, und auch Juli und ich murmeln ein wenig überwältigt von der Aufmerksamkeit eine Begrüßung. Dann setzen wir uns neben eine bunte indische Mädchengruppe an den

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