Mich gibt s ubrigens auch fur immer
dass er mich ein bisschen boshaft dabei angrinst, dieser verkappte Perverse. Ist das seine Art, sein sadistisches Potenzial in eine »hilfreiche« Form zu bringen? Ishira boxt mir, ohne zu zögern, in die Niere und dann noch einmal gegen die Brust. Das tut doch weh, verdammt. Mir wird schummrig. Und in diesem Zustand bin ich im Lesen von Auren schon richtig gut. Ishiras ist tiefrot. Unwahrscheinlich, dass sie mich loslassen wird, bevor ich nicht mein unbedeutendes Leben ausgehaucht habe. Ich versuche, Luft zu bekommen und an etwas Schönes zu denken. Ich stelle mir vor, ich sei in Elizabeths Laden und Ishira nur eine schwierige Kundin. Hm ⦠welches Buch würde ich ihr empfehlen? Irgendetwas wie »Zehn Methoden, Schmetterlingen die Flügel rauszureiÃen und Raupen zu ertränken«. Aua! Sie hat schon wieder meinen Brustkorb getroffen. Und da spüre ich sie endlich, meine verschütteten Mordgelüste. Gandhi wird stolz auf mich sein. »Das gibt blaue Flecke«, ruft Ghandi mir just an diesem wichtigen Wendepunkt zu. »Willst du dir das gefallen lassen?«
Ich bringe die zornige Kraft auf, Ishira von mir runterzustoÃen. Wie eine paralysierte Antilope liegt sie nun zu FüÃen des Löwen â also meiner Wenigkeit. Ergeben wartet sie darauf, dass ich mich nun meinerseits auf sie werfe. Und schon verlischt meine Wut wieder. Warum sollte ich eine wehrlose Frau schlagen? Doch als Gandhi immer wieder verbohrt »Lass es raus, lass es raus« brüllt, bin ich irgendwie überfordert und werfe mich schlieÃlich doch noch auf Ishira. Vielleicht erreiche ich so ja ratzfatz die nächste Entwicklungsstufe, und sie lassen mich in Ruhe.
Ich würge Ishira ein wenig, drücke aber nicht wirklich doll zu. Aber es reicht, um bei ihr die gewünschte Wirkung zu erzielen.
»Wie fühlt sich das an?«, schreit Gandhi ihr ins Ohr.
»Ich habe Angst!« Sie presst die Worte mit zitternder Stimme hervor.
»Woran erinnert dich das?«
»An zu Hause«, quengelt sie plötzlich mit Kleinkinderstimme.
Du meine Güte. Irgendjemand muss mich hier rausholen. »Wen wolltest du vorhin eigentlich schlagen?«, fragt Ghandi unerbittlich.
»Meine Eltern«, keucht Ishira, körperlich und geistig völlig am Ende. Vor Schreck habe ich wohl doch ein bisschen zu fest zugedrückt. Ich lockere meinen Griff.
»Sag es ihnen. Sag ihnen, was du jetzt empfindest.«
Als hätte sie einen epileptischen Anfall, windet sich Ishira unter mir in heftigen Zuckungen. Dann schreit sie ihr Elend in mein Gesicht: »Warum ward ihr so lieblos zu mir?! Warum habt ihr mich nie verstanden? Warum musstet ihr mein Leben vermasseln?«
Mir reichtâs. Ich muss mich gleich übergeben. Ich stehe auf, obwohl Gandhi mich anpöbelt: »Das müssen wir jetzt zu Ende bringen! So hilfst du ihr gar nicht.«
Verächtlich schaue ich ihn an. Dieser Typ hat Kurts Idee, den Menschen keine neuen Zwänge aufzuerlegen, ganz sicher nicht kapiert. Ich folge meinen Instinkten, statt seinen Befehlen und knie mich neben Ishira nieder. Ganz egal, was sie gerade gemacht hat, ist sie jetzt nur noch ein armes, gebeuteltes Mädchen. Ich fasse sie an den Arm. »Deine Eltern haben dich geschlagen?«, frage ich sie bedrückt. In diesem Moment schäme ich mich für mein zickiges Verhalten Kurt gegenüber, der immerhin niemals seine Hand gegen mich erhoben hätte.
Verwirrt blinzelt Ishira mich an, als erkenne sie mich erst jetzt wieder.
»Spinnst du?«, faucht sie mich an. »Das hätten die sich nie getraut.« Und schon hat sie sich wieder auf mich gestürzt und sieht fragend zu Gandhi hoch, der sie ermunternd ansieht. Eine verräterische Röte überzieht ihre Wangen, ihren Hals und ihr Dekolleté. Und plötzlich ist mir völlig klar: Sie hat gar kein Elternproblem. Und selbst wenn, hauptsächlich zieht sie diese ganze Nummer nur ab, um Gandhi zu gefallen. Und verknallte Frauen sind noch viel gefährlicher als solche, die von ihren Eltern mies behandelt wurden. Ich habe keine Chance!
»Ich wollte beim Fasching Prinzessin sein und musste den Cowboy spielen«, zischt sie in mein Ohr, bevor sie hineinbeiÃt und boshaft kichert.
Ich schreie, direkt in ihr Ohr. Erschrocken lässt sie mich los und reibt sich ihr erschüttertes Organ. Ich atme durch. Om. Hare, Hare. Shanti Om. Ich bin ganz entspannt im Hier und Jetzt. Nachher werde ich mit Juli
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