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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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einfach wie für einen Polizisten, der einen Namen nur in die verschiedenen Polizeidatenbanken einzugeben brauchte.
    »Gebt mir jetzt bloß nicht auf«, sagte ich. »Diese Sache könnte den Ausschlag geben.«
    »Keine Angst, Boss«, sagte Cisco. »Niemand gibt hier auf.«

44
    D onald Driscoll, einunddreißig, ehemaliger ALOFT-Mitarbeiter, wohnte im Belmont-Shore-Abschnitt von Long Beach. Dorthin fuhr ich am Sonntagvormittag mit Cisco, um Driscoll eine Vorladung zu überbringen. Das alles geschah in der Hoffnung, dass er mit mir reden würde und ich ihn nicht vollkommen unvorbereitet in den Zeugenstand rufen müsste.
    Um seinen Fehltritt wiedergutzumachen, hatte sich Rojas bereit erklärt, an seinem freien Tag zu arbeiten. Er fuhr den Lincoln, und Cisco saß mit mir im Fond und berichtete mir von den Rückschlüssen, die er aus den jüngsten Erkenntnissen im Bondurant-Mord gezogen hatte. Inzwischen stand völlig außer Zweifel, dass die Argumentation der Verteidigung immer stichhaltiger wurde und Driscoll möglicherweise der Zeuge war, der dem Ganzen die Krone aufsetzte.
    »Wenn Driscoll kooperiert und erzählt, was ich glaube, dass er erzählen wird, könnten wir den Prozess tatsächlich gewinnen«, sagte ich.
    »Das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich«, erwiderte Cisco. »Und glaub mir, bei diesem Typen müssen wir auf alles gefasst sein. Vielleicht ist sogar er der Typ. Weißt du, wie groß der Kerl ist? Eins dreiundneunzig. Steht in seinem Führerschein.«
    Ich schaute zu Cisco hinüber.
    »Den ich eigentlich nicht hätte sehen dürfen, aber zufällig doch gesehen habe«, fügte er hinzu.
    »Erzähl mir nichts von irgendwelchen Straftaten, Cisco.«
    »Ich sage doch nur, dass ich diese Info aus seinem Führerschein habe, mehr nicht.«
    »Gut. Dann belass es dabei. Was sollten wir deiner Meinung nach machen, wenn wir da sind? Eigentlich dachte ich, wir wollten nur mal bei ihm klingeln.«
    »Mehr tun wir auch nicht. Trotzdem sollten wir vorsichtig sein.«
    »Ich stelle mich hinter dich.«
    »Du bist eben ein echter Freund.«
    »Allerdings. Und bevor ich’s vergesse: Wenn ich dich morgen in den Zeugenstand rufe, erscheinst du gefälligst in einem Hemd, das Ärmel und einen Kragen hat. Sieh zu, dass du halbwegs manierlich aussiehst. Ich verstehe echt nicht, wie Lorna es mit dir aushält.«
    »Bisher hält sie es mit mir schon wesentlich länger aus, als sie es mit dir ausgehalten hat.«
    »Da hast du allerdings recht.«
    Ich drehte mich auf die andere Seite und schaute aus dem Fenster. Ich hatte zwei Ex-Frauen, die wahrscheinlich auch meine besten Freundinnen waren. Aber weiter ging es nicht. Ich hatte sie gehabt, aber halten hatte ich sie nicht können. Was sagte das über mich? Ich hing dem Traum nach, dass Maggie, meine Tochter und ich eines Tages wieder wie eine Familie zusammenleben würden. Die Realität war, dass daraus nie etwas würde.
    »Alles klar, Boss?«
    Ich drehte mich wieder zu Cisco.
    »Sicher, warum fragst du?«
    »Na ja, irgendwie wirkst du gerade ein bisschen angeschlagen. Was hältst du davon? Ich klingle bei ihm, und wenn er reden will, rufe ich dich auf dem Handy an und du stößt dazu.«
    »Nein, wir machen es gemeinsam.«
    »Du bist der Boss.«
    »Ja, ich bin der Boss.«
    Aber ich fühlte mich wie der Verlierer. Das war der Moment, in dem ich beschloss, mein Leben zu ändern und eine Möglichkeit zu finden, mich selbst zu erlösen. Gleich nach dem Prozess.

    Obwohl es ein Teil von Long Beach war, wirkte Belmont Shore wie ein verschlafenes Küstenstädtchen. Driscoll wohnte in einem blau-weißen, zweistöckigen Mietshaus im Fünfzigerjahrestil, das nicht weit vom Pier hinter der Bayshore Avenue lag.
    Driscolls Wohnung war im ersten Stock, wo entlang der ganzen Vorderseite des Hauses ein Außengang verlief. Apartment vierundzwanzig befand sich etwa in der Mitte. Cisco klopfte und bezog dann neben der Tür Stellung, sodass ich ganz allein dastand.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte ich.
    Er sah mich nur an. Es war keiner.
    Ich machte einen Schritt zur Seite. Wir warteten, aber niemand kam an die Tür, obwohl es vor zehn an einem Sonntagmorgen war. Cisco sah mich an und hob die Augen, als wollte er fragen: Was willst du jetzt machen?
    Ich antwortete nicht, sondern drehte mich zum Geländer um und blickte auf den Parkplatz vor dem Haus hinab. Ich entdeckte mehrere freie Plätze. Sie waren numeriert. Ich deutete.
    »Wir suchen die Nummer vierundzwanzig und schauen, ob sein Auto da

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