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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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früh genug, um ungewöhnlich zu sein. Ich zog es heraus und schaute auf das Display. Maggie McPherson.
    »Denken Sie noch mal darüber nach, was ich gesagt habe, Donald. Ich muss eben mal schnell telefonieren, aber es wird nicht lange dauern.«
    Ich drückte die Gesprächstaste und ging in die Küche.
    »Maggie? Alles klar?«
    »Sicher, warum nicht?«
    »Ich dachte nur. Weil es für Sonntag ein bisschen früh ist. Schläft Hayley noch?«
    Sonntags schlief meine Tochter immer aus. Wenn man sie nicht weckte, konnte es durchaus später als Mittag werden.
    »Klar. Ich rufe nur an, weil wir gestern nichts von dir gehört haben. Deshalb nehme ich mal an, es bleibt dabei, dass ihr heute ins Kino geht.«
    »Ähm …«
    Ich erinnerte mich vage, dass ich einen gemeinsamen Kinobesuch vorgeschlagen hatte, als ich am Freitagabend in Maggies Büro gewesen war.
    »Du hast viel zu tun.«
    In ihre Stimme hatte sich dieser gewisse Ton geschlichen. Dieser vorwurfsvolle Kann-man-sich-eigentlich-nie-auf-dich-verlassen-Ton.
    »Im Moment schon. Ich bin gerade in Long Beach, um mit einem Zeugen zu reden.«
    »Dann also kein Kino? Ist das, was ich ihr sagen soll?«
    Ich konnte Ciscos und Driscolls Stimmen im Wohnzimmer hören, war aber zu stark abgelenkt, um mitzubekommen, was sie redeten.
    »Nein, Maggie, sag ihr das nicht. Ich weiß nur noch nicht, wann ich hier genau fertig werde. Sobald ich da klarer sehe, rufe ich dich zurück. Noch bevor sie überhaupt wach wird, okay?«
    »Gut, wir warten auf dich.«
    Sie unterbrach die Verbindung, bevor ich antworten konnte. Ich steckte das Handy ein und blickte mich um. Allem Anschein nach war die Küche das am wenigsten genutzte Zimmer der Wohnung.
    Ich ging ins Wohnzimmer zurück. Driscoll saß immer noch auf der Couch, und Cisco stand nahe genug bei ihm, um einem weiteren Fluchtversuch zuvorzukommen.
    »Donald hat mir gerade erzählt, dass er doch vor Gericht aussagen will«, sagte Cisco.
    »Tatsächlich? Wie kommt es, dass Sie es sich doch anders überlegt haben, Donald?«
    Ich ging an Cisco vorbei, so dass ich direkt vor Driscoll zu stehen kam. Er blickte zur mir hoch und zuckte mit den Achseln, dann nickte er in Richtung Cisco.
    »Er sagt, Sie haben sich noch nie einen Zeugen durch die Lappen gehen lassen, und wenn es hart auf hart geht, kennt er Leute, die da notfalls ein bisschen nachhelfen. Und irgendwie nehme ich ihm das ab.«
    Ich nickte und musste kurz an das dunkle Zimmer im Clubhaus der Saints denken. Ich blendete es sofort wieder aus.
    »Wo er recht hat, hat er recht. Und Sie wollen jetzt also doch kooperieren?«
    »Ja. Ich erzähle Ihnen alles, was ich weiß.«
    »Gut. Dann fangen wir am besten gleich mal an.«

45
    Z u Beginn des Prozesses hatte Andrea Freeman beanstandet, dass ich meine Partnerin Jennifer Aronson auch als Zeugin der Verteidigung zu verwenden beabsichtigte, und sie deshalb vom Richter als zweite Verteidigerin vom Prozess ausschließen lassen. Als nun Aronson am Montagmorgen als Zeugin vor Gericht aussagen sollte, versuchte die Staatsanwältin ihren Auftritt wegen mangelnder Relevanz zu verhindern.
    Gegen ihre erste Attacke war ich machtlos gewesen, aber bei ihrer zweiten glaubte ich, die Juristengötter auf meiner Seite zu haben. Außerdem war mir der Richter noch einen Gefallen schuldig, nachdem er sich in einer früheren Phase des Prozesses bei zwei wichtigen Entscheidungen auf die Seite der Anklage geschlagen hatte.
    »Euer Ehren«, sagte ich, »dieser Einspruch der Anklage kann nicht aus aufrichtig gemeinten Gründen erfolgen. Die Staatsanwältin hat den Geschworenen ein Motiv vorgestellt, weshalb die Angeklagte diese Tat angeblich begangen haben soll. Das Opfer wollte der Angeklagten ihr Haus wegnehmen, worauf sie ihn, um es einmal überspitzt auszudrücken, aus Wut und Frustration ermordet hat. Nun aber unter Berufung auf mangelnde Relevanz Einspruch gegen eine Zeugin einzulegen, die zu diesem angeblichen auslösenden Moment, nämlich der Zwangsversteigerung, genauere Angaben machen kann, ist bestenfalls fadenscheinig und schlimmstenfalls pure Heuchelei.«
    Der Richter reagierte prompt.
    »Der Einspruch gegen die Zeugin wird abgelehnt. Wir rufen jetzt die Geschworenen in den Saal.«
    Sobald diese hereingekommen waren und Aronson im Zeugenstand Platz genommen hatte, begann ich mit ihrer Befragung. Zuerst erklärte ich, warum sie die Verteidigung als Expertin für die Zwangsversteigerung von Lisa Trammels Haus aufrief.
    »Ms. Aronson, Sie waren bei der

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