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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und ich sah, dass er nur eine Turnhose und ein T-Shirt anhatte. Noch bevor er drei Schritte gemacht hatte, rammte ihn Cisco wie ein Linebacker mit dem Körper. Driscoll flog gegen die Wand und fiel zu Boden. Das gerahmte Poster eines Mädchens auf einem Surfbrett rutschte von der Wand, und der Rahmen zerbrach neben Driscoll auf dem Fußboden.
    Cisco bückte sich seelenruhig, zog Driscoll hoch und führte ihn zur Couch zurück.
    Ich ging zur Tür und schloss sie für den Fall, dass das Poltern einen neugierigen Nachbarn anlockte. Dann kehrte ich ins Wohnzimmer zurück.
    »Sie können hiervor nicht einfach weglaufen, Donald«, sagte ich. »Sie erzählen uns jetzt, was Sie wissen und was Sie getan haben, dann können wir Ihnen helfen.«
    »Mir helfen, dass ich einen Kopf kürzer gemacht werde, ihr Vollpfosten? Außerdem hat mir dieser Arsch da wahrscheinlich gerade die Schulter gebrochen.«
    Er begann, mit dem Arm und der Schulter zu kreisen, als wärmte er sich für ein Baseballmatch auf, bei dem er in allen neun Innings als Werfer eingesetzt würde. Er verzog das Gesicht.
    »Wie fühlt sie sich an?«, fragte ich.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, sie fühlt sich gebrochen an. Ich habe irgendwas nachgeben gespürt.«
    »Dann könnten Sie sie nicht mehr bewegen«, sagte Cisco.
    Ciscos Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton, als ob es weitere Konsequenzen hätte, wenn die Schulter tatsächlich gebrochen wäre. Ich sprach in ruhigem, aufmunterndem Ton weiter.
    »Was wissen Sie, Donald? Was macht Sie zu einer Gefahr für Opparizio?«
    »Ich weiß absolut nichts, und diesen Namen haben eben Sie ausgesprochen, nicht ich.«
    »Sie sollten sich vielleicht erst mal über eines klarwerden. Sie haben soeben eine amtliche Vorladung überreicht bekommen. Entweder Sie erscheinen vor Gericht und sagen dort als Zeuge aus, oder Sie bleiben so lange im Gefängnis, bis Sie es tun. Überlegen Sie es sich also noch mal gut, Donald. Wenn Sie vor Gericht zu Protokoll geben, was Sie über ALOFT wissen und was Sie getan haben, haben Sie nichts zu befürchten. Niemand wird Ihnen auch nur ein Haar krümmen, weil nur zu offensichtlich wäre, wer dahintersteckt. Eigentlich haben Sie hier gar keine Wahl.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sicher, wenn sie mir gleich was antun, wäre die Sache klar. Aber was ist in zehn Jahren, wenn sich kein Schwein mehr an Ihren lächerlichen Prozess erinnert und sie sich nach wie vor hinter ihrem Geld verstecken können?«
    Darauf wusste ich auch keine Antwort.
    »Hören Sie, für meine Mandantin geht es in diesem Prozess um alles. Sie hat einen kleinen Jungen, und sie wollen ihr alles nehmen. Ich will hier nicht …«
    »Kommen Sie mir doch nicht mit so einer Scheiße, Mann. Wahrscheinlich war sie es doch sowieso. Wir reden hier über zwei völlig verschiedene Dinge. Ich kann dieser Frau nicht helfen. Ich habe keine Beweise. Ich habe nichts. Lassen Sie mich also in Frieden, ja? Oder zähle ich etwa nicht? Für mich steht hier auch einiges auf dem Spiel.«
    Ich sah ihn an und schüttelte traurig den Kopf.
    »Ich kann Sie aber nicht in Frieden lassen. Ich rufe Sie morgen in den Zeugenstand. Sie können sich weigern, meine Fragen zu beantworten. Sie können sich sogar auf den fünften Zusatzartikel der Verfassung berufen, wenn Sie irgendwelche Straftaten begangen haben. Aber Sie werden vor Gericht erscheinen, und diese Leute werden auch da sein. Und sie werden merken, dass sie ein dauerhaftes Problem mit Ihnen haben. Am besten, Sie packen aus, Donald. Legen Sie alles auf den Tisch, und Sie haben nichts zu befürchten. Fünf Jahre, zehn Jahre, sie werden Ihnen kein Haar krümmen, weil alles aktenkundig ist.«
    Driscoll starrte auf einen Aschenbecher voller Münzen, der auf dem Couchtisch stand, aber er sah etwas anderes. »Vielleicht sollte ich mir einen Anwalt nehmen«, sagte er schließlich.
    Ich sah Cisco an. Das war genau das, was ich unbedingt vermeiden wollte. Ein Zeuge mit einem eigenen Anwalt war nie gut.
    »Na schön, klar, wenn Sie einen Anwalt haben, dann holen Sie ihn her. Aber auch ein Anwalt wird den Gang der Dinge nicht aufhalten. An dieser Vorladung führt kein Weg vorbei, Donald. Ein Anwalt wird Ihnen höchsten einen Tausender dafür abknöpfen, dass er sie anzufechten versucht, aber herauskommen wird dabei nichts. Das Einzige, was Sie damit erreichen werden, ist, dass der Richter sauer auf Sie wird, weil Sie den Prozess verzögern.«
    Das Handy in meiner Tasche begann zu summen. Es war Sonntag und

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