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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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vertreiben. Sie haben Ihre Sache eben sehr gut gemacht, Bullocks. Aber richtig schwierig wird es erst jetzt.«
    Ich schaute zu Freeman hinüber, die in der Pause am Tisch der Anklage geblieben war, um ihrem Kreuzverhör den letzten Schliff zu geben.
    »Und denken Sie immer dran, Sie dürfen sich Zeit lassen. Wenn sie mit einer schwierigen Frage kommt, holen Sie erst mal tief Luft und überlegen in aller Ruhe, und erst dann antworten Sie – wenn Sie die Antwort wissen.«
    Sie sah mich an, als ob sie nicht sicher wäre, ob ich das wirklich so meinte: Soll das heißen, ich soll die Wahrheit sagen?
    Ich nickte. »Sie bekommen das schon hin.«
    Nach der Pause trat Freeman ans Pult und schlug einen Ordner mit Notizen und Fragen auf. In erster Linie war das reine Show. Und dann legte sie sich mächtig ins Zeug, aber es ist immer eine schwere Herausforderung, einen Anwalt ins Kreuzverhör zu nehmen, selbst einen unerfahrenen. Fast eine Stunde lang versuchte sie, Aronsons bisherige Aussage zu erschüttern. Vergeblich.
    Schließlich schlug sie eine andere Richtung ein und versuchte es mit Sarkasmus, wann immer sie konnte. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie frustriert war.
    »Dann hatten Sie also vor Weihnachten dieses wundervolle, ach so erfreuliche Mandantengespräch. Und wann haben Sie Ihre Mandantin das nächste Mal gesehen?«
    Aronson musste eine Weile überlegen, bevor sie antwortete.
    »Das muss gewesen sein, nachdem sie festgenommen worden war.«
    »Und haben Sie vielleicht mit ihr telefoniert? Wann haben Sie nach diesem Mandantengespräch das nächste Mal mit ihr telefoniert?«
    »Ich bin sicher, sie hat mehrere Male mit Mr. Haller gesprochen, aber ich habe erst nach ihrer Festnahme wieder mit ihr telefoniert.«
    »Demnach haben Sie keine Ahnung, in welcher Gemütsverfassung sich Ihre Mandantin in dem Zeitraum zwischen der Besprechung und dem Mord befand?«
    Wie ich ihr geraten hatte, ließ sich meine junge Partnerin Zeit mit ihrer Antwort.
    »Ich glaube, wenn sie zu einer anderen Einschätzung der rechtlichen Lage und unserer Aussichten gelangt wäre, wäre ich darüber sicher von ihr persönlich oder von Mr. Haller in Kenntnis gesetzt worden. Aber das war nicht der Fall.«
    »Entschuldigung, aber ich habe nicht gefragt, was Sie glauben. Ich habe gefragt, was Sie sicher wissen. Wollen Sie den Geschworenen erzählen, dass Sie anhand Ihres Gesprächs im Dezember wissen, in welcher Gemütsverfassung Ihre Mandantin einen Monat später war?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    »Dann können Sie uns hier also nicht sagen, wie Lisa Trammels Gemütsverfassung am Morgen des Mordes war?«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, was ich aufgrund unseres Gesprächs weiß.«
    »Und können Sie uns sagen, was in ihr vorging, als sie an besagtem Morgen Mitchell Bondurant, den Mann, der ihr ihr Haus wegzunehmen versuchte, in dem Coffee Shop sah?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    Freeman blickte auf ihre Notizen hinab und schien zu zögern. Ich wusste, warum. Sie musste eine schwierige Entscheidung treffen. Sie wusste, sie hatte gerade bei den Geschworenen gepunktet, und musste sich jetzt entscheiden, ob sie versuchen sollte, noch ein paar Punkte zu erzielen, oder es bei diesem Highlight belassen sollte.
    Schließlich entschied sie, dass sie genug erreicht hatte, und klappte ihren Ordner zu.
    »Ich habe keine weiteren Fragen mehr, Euer Ehren.«
    Als Nächster war Cisco an der Reihe, aber der Richter entließ uns in eine frühe Mittagspause. Ich fuhr mit meiner Truppe zum Jerry’s Famous Deli in Studio City. Dort wartete Lorna bereits an einem Tisch in der Nähe der Tür, die zu der Bowlingbahn hinter dem Lokal führte. Ich setzte mich neben Jennifer, gegenüber von Lorna und Cisco.
    »Und, wie lief’s heute Morgen?«, fragte Lorna.
    »Gut, glaube ich«, antwortete ich. »Freeman konnte zwar beim Kreuzverhör ein paar Mal punkten, aber insgesamt sind wir als Gewinner daraus hervorgegangen. Jennifer hat ihre Sache sehr gut gemacht.«
    Ich weiß nicht, ob es jemand bemerkte, aber ich hatte beschlossen, sie nicht mehr Bullocks zu nennen. Meiner Meinung nach war sie ihrem Spitznamen mit ihrem Auftritt im Zeugenstand entwachsen. Sie war nicht mehr die junge Anwältin von der Kaufhaus-Uni. Sie hatte die Feuerprobe bestanden.
    »Und von jetzt an darf sie mit am großen Tisch sitzen!«, fügte ich hinzu.
    Lorna jubelte und klatschte.
    »Und jetzt ist Cisco an der Reihe«, sagte Aronson, der die Aufmerksamkeit sichtlich unangenehm war.
    »Nicht

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