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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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uns an, auf der Treppe des Gerichtsgebäudes vor den laufenden Kameras von CNN und Fox und allen anderen Sendern bekanntzugeben, dass ich unschuldig bin.«
    Ich spürte, wie der Wagen die Richtung änderte, und schaute aus dem Fenster. Wegen des dichten Verkehrs fuhr Rojas schon frühzeitig vom Freeway ab.
    »Ich glaube zwar nicht, dass sie vorbeikommt, um uns das anzubieten, aber es ist meine Pflicht, Sie über Ihre Optionen aufzuklären. Ich möchte nicht, dass Sie so etwas wie eine Märtyrerin werden für diese … Ihre Sache. Sie sollten sich alle Angebote anhören, Lisa.«
    »Ich bekenne mich nicht schuldig. Punkt. Gibt es sonst noch etwas, worüber Sie sprechen wollen?«
    »Vorerst nicht. Ich melde mich später wieder.«
    Ich legte das Handy auf die Armstütze. Genug geredet. Ich schloss die Augen, um mich ein paar Minuten zu entspannen. Ich versuchte, die Finger unter dem Gips zu bewegen. Es tat zwar weh, aber es gelang mir. Der Arzt, der sich die Röntgenaufnahmen angesehen hatte, hatte gesagt, zu der Verletzung sei es vermutlich gekommen, weil mir jemand auf die Hand getreten war, als ich auf dem Boden lag und bereits bewusstlos war. Zu meinem Glück wahrscheinlich. Er hatte gesagt, die Finger würden wieder vollständig heilen.
    In der dunklen Welt hinter meinen Augenlidern sah ich die Männer mit den schwarzen Handschuhen auf mich zukommen. Es war wie eine Endlosschleife. Ich sah die Teilnahmslosigkeit in ihren Augen, als sie sich mir näherten. Für sie war es etwas rein Geschäftliches. Sonst nichts. Für mich waren es vierzig Jahre Selbstvertrauen und Selbstachtung, die wie kleine Knochen auf dem Betonboden zermalmt wurden.
    Nach einer Weile hörte ich Rojas vom Fahrersitz sagen:
    »Wir sind da, Boss.«

15
    A ls ich das Vorzimmer betrat, winkte mir Lorna vom Schreibtisch warnend zu und deutete auf die Tür meines Büros. Sie wollte mir zu verstehen geben, dass Andrea Freeman bereits auf mich wartete. Ich machte einen kurzen Umweg zum anderen Büro, klopfte einmal und öffnete die Tür. Cisco und Bullocks saßen an ihren Plätzen. Ich ging zu Ciscos Schreibtisch und legte mein Handy darauf.
    »Lisas Mann hat mich angerufen. Sogar mehrere Male. Die Rufnummer war unterdrückt. Kannst du da vielleicht was machen?«
    Er rieb sich mit dem Finger über die Lippen, während er über meine Frage nachdachte.
    »Ich will nur die Nummer. Damit ich ihn das nächste Mal anrufen kann und nicht umgekehrt.«
    »Alles klar.«
    Ich wandte mich zum Gehen und sah Aronson an.
    »Möchten Sie mitkommen, Bullocks, und sehen, was uns die Staatsanwaltschaft zu sagen hat?«
    »Unbedingt.«
    Wir gingen in mein Büro. Freeman saß auf einem Stuhl vor meinem Schreibtisch und las auf ihrem Handy eine Nachricht. Sie war in Zivil. Bluejeans und Pullover. Anscheinend hatte sie den ganzen Tag keinen Gerichtstermin gehabt. Ich schloss die Tür, und sie blickte auf.
    »Andrea, darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Nein danke.«
    »Jennifer kennen Sie ja bereits von der Vorverhandlung.«
    »Natürlich, die schweigsame Jennifer. Hat keinen Pieps von sich gegeben.«
    Ich ging hinter meinen Schreibtisch und sah, dass Aronson vor Verlegenheit knallrot wurde. Ich versuchte, ihr einen Rettungsring zuzuwerfen.
    »Oh, sie hätte ganz gern den einen oder anderen Pieps getan, aber sie hatte ausdrückliche Anweisungen. Sie wissen schon, aus taktischen Gründen. Nehmen Sie sich doch den Stuhl dort, Jennifer.«
    Aronson zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
    »Also dann«, begann ich. »Was führt die Staatsanwaltschaft an meine bescheidene Arbeitsstätte?«
    »Tja, langsam wird es ernst, und ich denke, Sie wissen das. Da Sie im ganzen County tätig sind, nehme ich an, dass Sie Richter Perry nicht so gut kennen wie ich.«
    »Selbst das ist noch untertrieben. Ich hatte noch nie etwas mit ihm zu tun.«
    »Wie auch immer, er hasst nichts mehr als einen überfüllten Terminkalender. Schlagzeilen und großes Trara interessieren ihn nicht. Daher möchte er sicher gern wissen, ob ernstzunehmende Anstrengungen unternommen worden sind, diese Angelegenheit mittels einer Einigung im Strafverfahren zu klären. Ich schlage also vor, wir reden noch einmal über die Sache, bevor es zu einem Prozess kommt.«
    »Noch einmal? Ich kann mich nicht an die erste Besprechung erinnern.«
    »Wollen Sie darüber reden oder nicht?«
    Ich lehnte mich zurück und schwang mit meinem Sessel hin und her, als ließe ich mir die Frage durch den Kopf gehen. Uns war

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