MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg
„Sicher haben sie ihn sich als männliche Unterstützung mitgebracht, falls das Feuer nicht angehen will oder die Bratwürste verbrennen.“
Damit hatte sie nicht so unrecht. Die Mädchen, die die Strand-Party ohne die Hilfe von Fräulein Flamm ausrichten sollten, hatten gemeint, eine erfahrene Stütze wäre nicht schlecht, und Dolly hatte sich rechtzeitig daran erinnert, daß Monsieur Monnier für alle Notfälle seine Hilfe zugesagt hatte.
Hinter dem kleinen Franzosen tauchten jetzt die Mädchen auf, beladen mit Körben, Tüten und Picknicktaschen. Anita und Will schleppten ein langes Brett, Annemarie zwei Böcke.
Im Nu hatten sie eine Tafel aufgebaut, bunte Papiertischtücher wurden mit Reißnägeln darauf festgesteckt, Picknickgeschirr und Bestecke sowie Becher und Limonadeflaschen in einer Reihe aufgestellt. Die Papierservietten steckten in einem Körbchen, damit sie nicht wegfliegen konnten, und rechts und links der Tafel wurden Papiertüten für die Abfälle befestigt.
„Ich finde, wir machen das richtig gekonnt“, stellte Dolly zufrieden fest.
Susanne und Michaela hatten inzwischen mit Hilfe von Monsieur Monnier den Grill aufgebaut. Ein paar flache Steine dienten als Unterlage, in die Mulde darunter wurde Holzkohle geschüttet. Bald knisterte das Feuer verheißungsvoll.
Während die übrigen Mädchen aus Sparflammes Kochklasse aus Körben und Kartons alle möglichen Köstlichkeiten zauberten und auf der Tafel aufstellten, breiteten Susanne und Dolly die mitgebrachten Fleischstücke und Würste auf dem Grill aus. Monsieur Monnier hatte aus seiner Tasche eine riesige rot-weiß karierte Schütze hervorgezogen und stülpte sich eine Kochmütze auf.
Die Mädchen applaudierten begeistert, und der kleine Franzose strahlte.
„Hm, hab ich einen Hunger, was habt ihr denn da alles für gute Sachen?“ Steffi hob schnuppernd das Naschen und schaute in die aufgestellten Schüsseln. „Hm, Nudelsalat, Tomatensalat mit Eiern, Gurkensalat – oh, Käsestangen, die liebe ich!“
„Die hat Susanne gebacken, sie sind sehr gut gelungen“, erklärte Will.
„Und was hast du gemacht?“
„Geholfen“, meinte Will diplomatisch.
„Oh, da ist ja auch Obstsalat – und Kuchen!“ Eine nach der anderen kam, um sich anzusehen, was die „Großen“ aus dem „Möwennest“ für sie vorbereitet hatten. Und die hatten sich wirklich alle Mühe gegeben.
„Was soll denn das sein?“ Judith zeigte auf ein längliches braunes Gebäckstück.
„Oh, das ist ein gefülltes Brot. Das hat Annemarie gemacht, sie ist unsere Beste. Und dies da sind Gurkenschiffchen, sie sind Dollys Werk.“
Diesmal war den eifrigen Kochschülerinnen keine Panne passiert, alles schmeckte genauso gut wie es aussah. Fräulein Wagner und Mademoiselle leisteten Monsieur Monnier Gesellschaft, der darauf bestand, weiter für den Grill zu sorgen und die beiden Damen abwechselnd mit den besten Stücken versorgte, bis sie stöhnend protestierten.
Als der größte Hunger gestillt war, wurden die Schüsseln sorgsam zugedeckt, um sie vor allzunaher Bekanntschaft mit dem Sand zu schützen, und Fräulein Wagner regte an, ein paar Tanzspiele zu machen. Eines der Mädchen aus dem Westturm hatte ihr Akkordeon mitgebracht, und Ingrid entpuppte sich als ausgezeichnete Mundharmonika-Spielerin.
Allmählich wurde es dunkel, und nun kamen auch die Lampions zu Ehren. Das große Holzfeuer wurde entzündet, und die Mädchen saßen im Kreis und sangen. Zwischendurch gab auch Monsieur Monnier etwas zum besten, Mademoiselle stimmte mit ein und war so heiterer Stimmung, daß sie Monsieur Monnier an der Hand nahm und mit ihm um das Feuer tanzte.
Eine nach der anderen kam und probierte die Leckereien, welche die „Großen“ aus dem Möwennest zubereitet hatten
So einen herrlichen Abend hatten sie schon lange nicht mehr erlebt, darüber waren sich alle einig. Sogar der stillen Marja entschlüpfte hin und wieder ein Lachen, obgleich sie sich jedesmal erschrocken auf die Lippen biß, als wolle sie es zurücknehmen.
„Ob wir jemals wieder so etwas Schönes erleben werden?“ sagte
Felicitas leise zu Steffi.
„Nun, ich glaube schon“, meinte Dolly, die hinter der Schwester gesessen hatte. „Trotzdem: Halte es fest! Präge dir diese Stunden tief ein, dann werden sie dich jedesmal wieder erfreuen, wenn du dich daran erinnerst.“
Über Gesang und Gelächter hatten die Mädchen gar nicht bemerkt, daß schwarze Wolken den Nachthimmel verdunkelten. Erst als ein scharfer Windstoß ins Feuer
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