Microsoft Word - Atlan 017 - Im Lande der Bestien.rtf
Schacht sog von außen Luft an.
Kennon fand die Lösung des Rätsels, als er das Ende des Schachtes erreichte. Er kam in einen gewaltigen Dom. Vor ihm erstreckte sich eine Wasserfläche. Er konnte nicht erkennen, wo die riesige Höhle endete. Sie schien sich kilometerweit vor ihm zu dehnen.
Der USO-Spezialist ließ sich über die Felskante zur Wasseroberfläche herabsinken. Das Wasser floß außerordentlich schnell ab. Er konnte deutlich verfolgen, wie der Wasserspiegel fiel. Irgendwo gab es eine direkte Verbindung zum Meer. Damit war geklärt, weshalb es zu den starken Luftströmen kam. Das steigende Wasser preßte die Luft aus dem Felsdom durch den Schacht hinaus, und sog es später wieder herein, wenn es abfloß.
Kennon flog wieder nach oben. Er landete vor der Schachtöffnung und blickte in die zahlreichen Felsnischen zu beiden Seiten. Er fand große Häute, die mit Sporen bedeckt waren. Sie bestanden aus einem äußerst dünnen, aber sehr reißfesten Material, das pflanzlichen Ursprungs zu sein schien. Es war klar zu erkennen, daß die Sporen auf diesen Häuten gelagert worden waren.
*
Kratso blickte den Mann auf dem Bildschirm beschwörend an. Er hob die Hände, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.
“Wir benötigen den Schutzschirmprojektor dringend”, sagte er abermals. “Umshyra ist verloren, wenn wir die Einflüsse der Vegetation nicht abtrennen können. Unser eigener Projektor kann nicht so schnell wieder hergestellt werden.”
“Die Gefahr, daß die Terraner uns entdecken, ist zu groß. Sie werden sofort den Schluß ziehen, daß es hier noch einen zweiten Stützpunkt gibt”, antwortete der Mann auf dem Bildschirm.
“Tekener und seine Begleiter entfernen sich jetzt ständig von Umshyra, um sich die Umgebung anzusehen, wie sie sagen. Sie haben dabei jedoch keine Chance, mehr zu entdecken, als uns lieb ist. Sie können sich nicht weit genug von Umshyra entfernen”, antwortete der Springer-Patriarch. “Der Schirmfeldprojektor kann leicht nach Umshyra gebracht werden, wenn Tekener und seine Leute nicht hier sind.”
“Also gut, wir gehen das Risiko ein”, stimmte der andere Mann zu. “Wichtig ist, daß möglichst schnell ermittelt wird, für wen der Ertruser arbeitet.”
“Ich kann diese Frage nicht klären, wenn ich ständig um die Existenz von Umshyra kämpfen muß”, erklärte Kratso erregt.
Sein Gesprächspartner unterbrach das Gespräch, ohne sich erneut die Beschwerden anzuhören, die der Springer vorbringen wollte. Kratso befand sich in einer äußerst unangenehmen Situation. Ohne den Schutzschirmprojektor war Umshyra verloren.
Einer seiner Wachen trat ein.
“Kratso”, berichtete er atemlos. “Die Sporen brechen auf.”
Die Springer eilten zusammen nach draußen. Kratso stülpte sich den leichten Kugelhelm über den Kopf, riß ihn jedoch wieder herunter, als sich seine Zöpfe in den Verschlüssen verfingen. Betroffen blieb er im Ausgang des Zentralgebäudes stehen. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Wo vorher nackter Boden gewesen war, wucherten jetzt überall kleine Pflanzentriebe.
Die Wache zeigte stumm auf die Raumschiffswerft. Kratso taumelte. Er stützte sich auf den Mann an seiner Seite.
Alle Metallgerüste wurden von den Pflanzen überzogen. Es gab keine Stelle mehr, an der das blanke Metall noch zu sehen war. Die mächtigen Gerüste ragten jetzt hellgrün in den Himmel. Auch die Kuppelhäuser überzogen sich mit einem Pflanzenteppich, der so schnell wuchs, daß die Springer sehen konnten, wie er sich ausdehnte. Von Sekunde zu Sekunde verdichtete sich die Hülle, unter der Umshyra jetzt lag. Die Pflanzen verflochten sich ineinander und bildeten einen festen Panzer.
Die Männer von Umshyra arbeiteten verzweifelt, um den Angriff, der Vegetation abzuwehren. Sie besprühten vor allem die Werftanlagen mit chemischen Kampfstoffen. Andere setzten die Thermostrahler ein, um die Pflanzen abzubrennen.
Kratso schüttelte verzweifelt den Kopf. Er glaubte nicht daran, daß sie diesen Ansturm der Pflanzen noch abwehren konnten. Bisher hatten sie keine wirklich gefährlichen Situationen erlebt. Fast mühelos war die Flora dieses Planeten zurückgedrängt worden. Ein Mann allein konnte den Raumflughafen von den Kriechpflanzen sauberhalten. Da die Wurzeln in dem harten Material des Bodens keinen Halt fanden, lagen nur die Ranken und Ausläufer der Pflanzen auf dem Landefeld. Es genügte, einmal mit einem Gleiter rund um den Raumhafen zu fliegen und die Pflanzen am Rande mit dem
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