Microsoft Word - Atlan 034 - Die grünen Götter von Markolan.rtf
Ufer eines kleinen Sees standen drei fremdartige Bäume, deren lange Äste sich hin und wieder ins Wasser herabsenkten, um Flüssigkeit aufzunehmen. Dann flossen Ströme von leuchtend blauen und roten Kleininsekten an den Zweigen und Ästen entlang bis zu den Stämmen, um sich in entgegengesetzter Richtung zu bewegen, sobald die Blätter wieder aus dem See emporgehoben wurden. Jenseits des Parks erhoben sich die Gebäude der Stadt.
Der Raum war fast zehn Meter lang und fünf Meter breit, bot also wirklich ausreichend Platz für ihn. Er war mit bequemen und formschönen Möbeln ausgestattet. Eine Klimaanlage sorgte für angenehme Luft.
“Wollen Sie sich über Ihre Unterkunft beschweren?” fragte die Akonin. “Wir weisen Ihnen gern eine andere zu.”
Der Terraner ging auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen. Er mußte zu ihr aufblicken. Hastig trat er zwei Schritte zurück, als er merkte, wie unangenehm ihr seine Nähe war.
“Ich fühle mich ausgesprochen wohl bei Ihnen”, höhnte er. “Ich bin geradezu beglückt, in Ihrer Gefangenschaft sein zu dürfen. Die zuvorkommende Behandlung, die mir hier zuteil wird, beschämt mich.”
Er preßte die Lippen zusammen. Ein flüchtiges Rot glitt über die Wangen der Akonin, die mit derartigem Spott nicht gerechnet zu haben schien.
“Ich will hier ‘raus, verstehen Sie?” brüllte Professor Weytchen. “Ich brauche frische Luft und mehr Raum, als ich hier zur Verfügung habe.”
Aykala von Trokhu verschränkte die Arme vor der Brust, eine Haltung, die ihre innere Ablehnung noch unterstrich.
“Ich komme gleich wieder”, sagte sie. “Ich werde mit einem meiner Vorgesetzten über Ihren Wunsch sprechen.”
“Beeilen Sie sich”, rief der Terraner grob, “sonst schlage ich die Tür ein.”
Die Akonin verließ den Raum. Die Tür schloß sich hinter ihr. Kamla Romo erwartete, daß Kennon zu ihm hinaufblicken würde, aber der Robotmensch drehte ihm den Rücken zu und ging zur Fensterwand, um wortlos hinauszustarren. Seine Arme baumelten schlaff an den Seiten herab. Der Hals verschwand zwischen den angezogenen Schultern. Die kurzen, stämmigen Beine schienen fest mit dem Boden verbunden zu sein.
Plötzlich fuhr Kennon herum. Mit der linken Hand packte er den geflochtenen Bart, der ihm bis zum Nabel herabreichte.
“Kommen Sie jetzt, und verstecken Sie sich”, sagte er. Seine Stimme schien noch schriller als sonst zu klingen.
Kamla Romo erkannte, daß Kennon jetzt wirklich nach draußen mußte. Er brauchte Raum und frische Luft, um sich zu erholen. Er war immer stolz auf seinen Robotkörper gewesen, der ihn nicht nur allen anderen Männern klar überlegen machte, sondern ihm auch ein anziehendes Äußeres verlieh. Jetzt mußte er sich in einer Form präsentieren, die abstoßend und widerwärtig wirkte. Sie mußte die Einsamkeit des Hirns in dem Robotkörper verstärken und seine Isolation in gefährlicher Weise deutlich machen. Sinclair Marout Kennon; dessen leicht mutiertes Gehirn trotz des Verlustes seines Körpers immer noch nach menschlichen Genüssen verlangte, bewunderte die Akonin. Ihre Ablehnung brachte ihn in eine extreme Situation. Unter dieser Belastung wäre ein anderer Mann vermutlich schon zusammengebrochen.
Kamla Romo flog zu Kennon hinüber und landete auf seiner Schulter.
“Vermutlich wird es ausreichen, wenn Sie mich in Ihrer hohlen Hand verstekken”, schrie er ihm ins Ohr.
Die Spannung lockerte sich. Plötzlich lächelte der Robotmensch. Mit seiner Bemerkung hatte Romo Kennon bewußt gemacht, daß Siganesen in den Augen von Terranern auch nicht gerade das ideale Körpermaß haben. Er hob die Hand, nahm Romo auf und schob ihn unter den Bart. Mit der anderen Hand zog er seine Kleidung auseinander. Der Siganese sah die Öffnung, die sich im Körper Kennons gebildet hatte; und schlüpfte hinein. Er befand sich wieder in dem Spezialbereich, der für ihn eingerichtet wordenwar. Aus den Lautsprechern dröhnte die Stimme Kennons. “Sie kommt zurück”, sagte er.
Kamla Romo hielt sich an der Liege fest, die ihm als Ruheplatz diente. Plötzlich begann der Raum zu schwanken. Professor Lorb Weytchen bewegte sich mit großer Schnelligkeit und blieb dann so plötzlich stehen, daß der Siganese von den ‘Füßen gerissen wurde und über den Boden kugelte:
“Sie dürfen nach draußen gehen”, hörte er die Stimme der Akonin.
Kennon lachte mit der schrillen Stimme seines neuen Körpers und ging weiter. Romo, der gerade Halt gefunden hatte, wurde abermals
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