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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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mich noch angerufen.«
    »Ich weiß.«, meinte der Inspector befriedigt. »Sie waren sogar der Letzte, den er angerufen hat.« Er nahm mit spitzen Fingern den Hörer des Telefons auf, drückte die
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    Wahlwiederholungstaste und wies auf das Display. »Ihre
    Nummer. Das brachte mich auf die Idee, Sie herzubitten.« Er legte den Hörer behutsam wieder auf und wischte sich
    bedächtig die Reste des Puders von den Fingern, den man wohl benutzt hatte, um die Abdrücke auf dem Apparat zu sichern.
    »Darf ich fragen, weswegen er Sie sprechen wollte?«
    Mir wurde heiß. Die Wahrheit konnte ich ihm natürlich unter keinen Umständen sagen. »Die Wunden, die er mir vorgestern Abend verbunden hat.«, fiel mir schließlich als Ausrede ein.
    Ich zeigte meine rechte Hand vor, zog das Hemd ein Stück zurück, sodass auch der Verband um den Unterarm zu sehen war. »Er wollte wissen, wie sie verheilen.«
    »Ich wünschte, mein Hausarzt wäre auch so fürsorglich.«, knurrte Pinebrook und rieb sich die linke Seite des Brustkorbs.
    »Der verdammte Kerl kann sich nicht mal merken, dass ich einen Herzschrittmacher habe. Jedes Mal misst er mir den Puls und wundert sich, wie regelmäßig der ist..«
    »Haben Sie schon eine Vorstellung, wer es war?«, fragte ich.
    Mein eigenes Herz schlug derart wild, dass ich versucht war, die Sedierung zu aktivieren.
    Der Inspector gab einen knurrenden Laut von sich. »So, wie es aussieht, ein Junkie auf der Suche nach Stoff. Nebenan ist der Schrank mit den starken Mitteln aufgebrochen und leer geräumt, alle Schubladen sind durchwühlt, als hatte jemand Geld gesucht, und so weiter. Wie im Film.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. »Ein Junkie?«
    »Ich sagte, so sieht es aus.«, sagte Pinebrook »Ich habe nicht gesagt, dass ich es glaube. Es wäre tatsächlich das erste Mal, dass ich außerhalb Dublins von so einem Fall höre.«
    In meinem Verstand drehten sich die dummen alten
    Zahnräder mit quälender Langsamkeit. Ich sah umher,
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    versuchte zu verstehen. Da war das Leuchtgerät an der Wand, leer. Leer bis auf ein winziges Fitzelchen Papier, das in einer der Klammern verfangen hing. Ein abgerissenes Stück eines Aufklebers.
    »Und was glauben Sie?«, fragte ich, wahrend ich unauffällig auf Teleskopblick schaltete. Ein paar dunkle Flecken auf den Fetzen. Buchstaben. teel las ich.
    Jede Wette, dass auf dem Aufkleber John Steel gestanden hatte. Meine Röntgenbilder hatten am Leuchtgerät gehangen, und jemand hatte sie überaus hastig von dort weggerissen.
    »Was ich glaube?«, räsonierte der Inspector. »Ich glaube, dass der Drogendiebstahl vorgetäuscht ist. Ich glaube, dass der Mörder jemand ist, der normalerweise in amerikanischen
    Großstädten unterwegs ist, wo solche Verbrechen
    glaubwürdiger sind als hier, in der tiefsten Provinz von Kerry, mein Gott!«
    Ich sah ihn an. Seine bronzenen Augen musterten mich
    durchdringend. »Aber Sie haben nicht mich im Verdacht,
    oder?«, fragte ich.
    Er hustete, klopfte sich auf die Brust, räusperte sich
    ausgiebig. »In diesem kleinen Provinznest, Mister Fitzgerald«, sagte er mit einem asthmatischen Unterton in der Stimme, »in dem selbst der letzte Totschlag im Zustand der Volltrunkenheit Jahre her ist, sind innerhalb von zwei Tagen zwei Menschen brutal ermordet worden. Und jedes Mal waren Sie sozusagen in der Nähe. Denken Sie nicht, dass das etwas ist, das einen Kriminalisten stutzig machen sollte?«
    »Ich habe nichts damit zu tun.«, erklärte ich.
    »Das mag sein. In dubio pro reo. Aber –« Er hustete noch einmal, zog ein Taschentuch hervor, wischte sich über den Mund und betrachtete es dann angeekelt. »Ich muss hier raus.
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    Der Geruch von Arztpraxen ist mir unerträglich. Ich verstehe nicht, wie es jemand den ganzen Tag in einem derartigen
    Gestank aushalten kann.«
    Also gingen wir hinaus. Vor der Tür wich der pfeifende
    Klang aus seinem Atem. »Unser Computer weiß allerhand
    interessante Sachen über Sie, Mister Fitzgerald. Das heißt.«, korrigierte Pinebrook sich, »ob sie wirklich so interessant sind, weiß ich nicht, weil er sie nicht herausrückt, sondern mich an eine Abteilung des Innenministeriums verweist, von der ich bis gestern nicht gewusst habe, dass es sie überhaupt gibt.« Er warf einen skeptischen Blick zum Himmel, an dem es Massen
    schwerer Wolken wieder einmal sehr eilig hatten. »Darf ich fragen, was für eine Art Zeugenschutzprogramm das ist?«
    »Darüber möchte ich nicht reden«, sagte ich, und das war zur

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