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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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passieren.« Er sah mich mit einem
    Blick an, als bedauere er es, nun formlich werden zu müssen
    »Mister Fitzgerald, wo waren Sie gestern Abend zwischen
    neun und zwölf Uhr?«
    Sie starrten mich an, alle drei. Ich unterdrückte jede Regung von Schreck oder Schuldbewusstsein, überlegte nur fieberhaft, was ich falsch gemacht, welche verräterische Spur ich
    hinterlassen haben mochte, und sagte »Hier Zu Hause.«
    »Ich nehme an, dafür gibt es keine Zeugen.«
    Ich schüttelte den Kopf »Ich wüsste nicht, wen.«
    »Verstehe.« Er nickte, um mir zu zeigen, wie sehr er es
    verstand. »Ich muss Sie bitten, mitzukommen, Mister
    Fitzgerald.«
    Vielleicht war ein Siegel an der Tür angebracht gewesen, das ich beim Eindringen zerrissen hatte Mein Sensor erspürt nur elektrischen Strom, keine dünnen Klebstreifen. Aber was
    brachte sie auf die Idee, dass ausgerechnet ich es gewesen sein sollte? Ich bildete mir ein, dass ich jede eventuelle
    Infrarotkamera bemerkt hatte. Fingerabdrücke? Ich hatte
    geglaubt, in keiner Fingerabdruckkartei außerhalb der
    Vereinigten Staaten verzeichnet zu sein. Falls ich mich da getäuscht haben sollte, war es am besten, ich legte mir schon mal eine plausible Ausrede zurecht.
    »Was wird mir vorgeworfen?«, fragte ich.
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    »Der Inspector will Sie sprechen.« Sergeant Wright machte eine wegwerfende Handbewegung. »Alles halb so wild. Ziehen Sie sich was an, wir fahren Sie hin.«
    »Okay. Einen Moment.« Ich wollte die Haustür anlehnen,
    aber der Sergeant sagte rasch »Lassen Sie offen, bitte. So, dass ich die Hintertür sehen kann.« Er lächelte müde. »Nur der Form halber.«
    Also ließ ich die Tür offen, ging ins Schlafzimmer und
    schlüpfte in die nächstbesten Sachen. Meinen dunklen Sweater stopfte ich tief nach hinten in den Schrank und wählte statt dessen ein farbenfrohes Holzfällerhemd, und bevor ich
    hinausging, vergewisserte ich mich, dass ich nicht etwa mein Einbruchswerkzeug noch in den Hosentaschen der Jeans
    stecken hatte. Dann schloss ich das Haus sorgfaltig zu, folgte den stummen Weisungen der Beamten auf den Rücksitz des
    Wagens, wo sie sich rechts und links von mir hinsetzten, und als das so weit geregelt war, stieg der Sergeant vorne zu, und die Fahrt ging los. »Und warum der Inspector mich sprechen will, wissen Sie nicht zufallig?«, versuchte ich es, als wir aus meiner schmalen Straße heraus waren, doch Wright wandte
    kaum den Kopf. »Das soll er Ihnen selbst sagen.«
    Ich bemühte mich, ruhig zu atmen, und sagte mir, dass im äußersten Notfall Lieutenant Colonel Reilly über die nötigen Kontakte in die diplomatischen Ebenen verfügte, um mich aus jedem Schlamassel herauszuholen. Das wäre dann zwar genau das, was ich hatte vermeiden wollen, aber wenn ich zwischen einem Zimmer in einem Militärstützpunkt in Amerika und
    einer Gefängniszelle in Irland zu wählen habe, nehme ich doch lieber den Stützpunkt.
    Aber zu meiner Überraschung bog der Wagen nicht in die
    Chapel Street ab, sondern hielt vor dem Haus von Dr O'Shea.
    Man hieß mich aussteigen, dirigierte mich durch
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    umherwimmelnde Menschen mit Plastikhandschuhen und
    Fotoapparaten. Aus der Haustür kamen uns Männer mit
    düsteren Gesichtern und Kisten voller Unterlagen entgegen.
    Inspector Pinebrook wartete im Behandlungszimmer, mit
    verschränkten Armen auf der Kante des Schreibtischs lehnend, doch erst als ich die mit Kreide gezeichneten Umrisse auf dem Boden neben dem Karteischrank sah, dämmerte mir, was
    geschehen war.
    »Dr O'Shea?« Meine Stimme hörte sich nicht an wie meine
    Stimme. Sie hörte sich an, als würge mich jemand.
    Pinebrooks linke Augenbraue wanderte ein Stück aufwärts
    »Ja.«, nickte er »Üble Sache.«
    In den Kreideumrissen war ein großer dunkelbrauner Fleck zu sehen, an der Wand darüber gab es viele kleine
    dunkelbraune Flecken, und dann war da eine verschmierte Spur abwärts, die die Fantasie aufs Grausigte beflügelte.
    Ich sagte irgendetwas, aber ich weiß beim besten Willen
    nicht mehr was.
    »Eine der Arzthelferinnen hat ihn heute Morgen entdeckt, so gegen sieben.«, berichtete Pinebrook. »Tot. Erschossen. Mit mehreren Schüssen, ganz ähnlich wie der Amerikaner im
    Hotel. Scheint sogar derselbe Typ Waffe zu sein.«
    Ich hörte nur mit halbem Ohr zu. »Und wann? Gestern
    Abend, nach dem, was mich der Sergeant fragte, oder?«
    »Unser Mediziner meint, später als neun Uhr und früher als elf Uhr.«
    Ich nickte, sagte, ohne zu überlegen. »Um neun Uhr hat er

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