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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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sie endlich den Thronsaal erreichten, wo Finn Durandal in vollem Ornat auf dem
Thron saß und von dessen Podest aus auf die Besucher herablächelte. Er nickte Douglas und Tel zu.
    »So, da sind wir also wieder. Nun, nun, ich wusste
ja, dass du jemanden mitbringen würdest, Douglas.
Also dachte ich mir, dass ich mir auch ein bisschen
Gesellschaft gönne.«
    Er deutete auf einen Toten, der neben dem Thron an
einem Strick langsam hin- und herschwang. Herr Sylvester war noch nicht lange tot. Die Augen quollen ihm
aus dem dunkel angelaufenen Gesicht, und die dunkelrote Zunge hing ihm aus dem Mund. Der mächtige
Körper zuckte langsam, während der Strick laut knarrte. Finn lächelte liebevoll und stupste die Leiche mit
einer Hand sachte an, damit sie sich weiter bewegte.
    »Ein Friedensangebot, Douglas«, sagte er leichthin. »Um meine Aufrichtigkeit zu demonstrieren.
Mir tut ja so Leid, was er alles für mich getan hat!
Und er war letztlich nicht mehr nützlich für mich. Es
war verdammt harte Arbeit, ihn dort hochzuziehen,
während er um sich trat und strampelte. Es war auch
nicht leicht, einen Strick zu finden, der sein Gewicht
hielt. Die ersten beiden sind gerissen. Was ich alles
für dich tue, Douglas, und du weißt es nie zu würdigen! Aber andererseits hat so alles angefangen, nicht
wahr?«
    »Was ist aus den beiden übrigen Thronsitzen geworden?«, wollte Douglas wissen. »Die Tradition
verlangt, dass zwei weitere Throne bereitstehen - einer für die Königin und einer für den seligen Owen
nach seiner Rückkehr.«
    »Oh, die habe ich schon vor langer Zeit hinausgeworfen«, antwortete Finn. »Du sollst keinen Gott außer mir haben und all das. So, ich wollte doch etwas
tun! Was war es noch gleich? Oh ja!«
    Der Imperator zog einen getarnten Disruptor aus
dem hohen Stiefel und schoss Tel Markham in die
Brust. Tel schrie kurz auf, als der Aufprall ihn rückwärts schleuderte, aber er war schon tot, ehe er am
Boden aufschlug, während die geschwärzte Vorderseite des schmuddeligen Hemds noch qualmte.
Douglas hielt schon die eigene Pistole in der Hand,
aber der Imperator lächelte nur und steckte seine
wieder weg.
    »Entspanne dich, Douglas. Die Show ist vorüber.
Es musste geschehen; er hat mich verraten. Und
manchen Dreck lasse ich mir einfach nicht gefallen.
Jetzt geht es nur noch um uns beide, wie es von Anfang an hätte sein sollen. Tel gehörte so wenig hierher wie Herr Sylvester. Beide waren nur Nebendarsteller in unserem Drama. Trägst du deinen EspBlocker?«
    »Natürlich«, antwortete Douglas und steckte langsam die eigene Pistole ein. Er achtete darauf, nicht
den toten Tel Markham anzublicken. »Den leistungsstärksten Esp-Blocker, den Diana Vertue nur konstruieren konnte. Und trotzdem besteht keinerlei Garantie, dass er ausreicht, falls die Überesper persönlich erscheinen.«
    »Oh, du weißt doch, dass sie es tun werden«, sagte
Finn leichthin. »Wie könnten sie nur darauf verzichten? Eine Gelegenheit, Besitz von den beiden Anführern der Stadtverteidigung zu ergreifen, den beiden
Männern, die ihnen so viel Widerstand geleistet haben? Dem können sie nicht widerstehen. Ich freue
mich richtig darauf, ihnen erneut zu begegnen. Sie
sind wirklich spektakulär hässlich.«
    Douglas stieg langsam aufs Podium, bis er neben
Finns Thron stand. Er blickte durch den leeren
Thronsaal. Einen Augenblick lang schwiegen beide
Männer, in Erinnerungen versunken.
»Wie in den alten Zeiten, nicht wahr?«, fragte
    Finn schließlich.
»Nein, im Grunde nicht«, sagte Douglas.
»Wir hatten auch gute Zeiten hier«, gab Finn beinahe vorwurfsvoll zu bedenken.
    »Das liegt lange zurück, in einer Zeit, als wir noch
ganz andere Menschen waren.«
»Du warst vielleicht ein anderer«, sagte Finn. »Ich
war immer nur ich. Obwohl ich heutzutage darin
vielleicht ein bisschen offenherziger geworden bin.
Gefällt dir, was ich aus dem Palast gemacht habe?«
»Es widert mich an«, sagte Douglas, ohne ihn anzusehen.
»Du hattest noch nie Geschmack. Ich habe hier
wahre Wunder gewirkt. Eine echte Veränderung.«
»Sieht sehr nach dir aus. Aber mach dir keine Sorgen. Sobald ich mir den Palast zurückgeholt habe,
werden Reinigungstrupps wochenlang im Schichtdienst arbeiten. Niemand wird mehr sehen können,
dass du jemals hier gehaust hast.«
Wieder trat eine lange Pause ein. So viele unausgesprochene Worte brannten zwischen ihnen, Worte
von Verrat und Mord und Verbrechen ohne Zahl,
aber irgendwie war es nicht

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