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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

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hast.«
    »Hab’ ich schon.«
    Pug setzte ihn ab. »Warum hast du das getan?«
    »Ach, deine Art, und daß du es mir in der letzten Minute erzählt hast.«
    »Schon gut. Dann tut es mir eben leid, daß ich damit gewartet habe, es dir mitzuteilen. Und was gibt’s sonst noch?«
    Tomas sah aus, als fühlte er sich alles andere als wohl in seiner Haut, und das konnte nicht nur am Regen liegen. »Ich weiß nicht, wie ich mit dem vornehmen Volk essen soll. Ich habe Angst, ich könnte etwas Dummes machen.«
    »Das ist ganz einfach. Beobachte mich einfach und tu, was ich tue. Halte die Gabel in deiner rechten Hand und schneide mit dem Messer. Benutze häufig die Schalen mit Wasser, denn deine Hände werden fettig von den Rippchen.
    Und achte darauf, daß du die Knochen über deine Schulter den Hunden zuwirfst, und nicht auf den Boden vor den Tisch des Herzogs. Und wisch deinen Mund nicht an deinem Ärmel ab; nimm dazu das Tischtuch. Dafür ist es nämlich da.«
    Sie marschierten zu den Unterkünften der Soldaten, während Pug seinen Freund in die feineren Manieren bei Hofe einwies. Tomas war von Pugs Wissensreichtum beeindruckt.
    Tomas sah abwechselnd krank und schmerzerfüllt aus. Jedesmal, wenn ihn jemand ansah, hatte er das Gefühl, einen schweren Verstoß gegen die Etikette begangen zu haben, und dann sah er krank aus. Wann immer sein Blick zum Haupttisch wanderte und er die Elbenkönigin ansah, krampfte sich sein Magen zusammen, und er sah bedrückt aus.
    Pug hatte dafür gesorgt, daß Tomas neben ihm an einem der weiter vom Tisch des Herzogs entfernten Tische saß. Normalerweise saß Pug neben der Prinzessin an Lord Borrics Tafel. Er war froh über diese Gelegenheit, von ihr fort zu sein, denn noch immer zeigte sie ihr Mißfallen über ihn. Für gewöhnlich schwatzte sie mit ihm über all die kleinen Dinge, die die Damen bei Hofe so interessant fanden. Gestern abend aber hatte sie ihn betont ignoriert und ihre ganze Aufmerksamkeit über einen überraschten und offensichtlich hocherfreuten Roland ausgegossen. Pug fand seine eigene Reaktion erstaunlich. Erleichterung mischte sich bei ihm mit einer gehörigen Portion Zorn. Während er erleichtert war, ihrer Wut entgangen zu sein, fand er, daß ihn Rolands Getue um sie ärgerte.
    Rolands Feindseligkeit ihm gegenüber hatte ihn in letzter Zeit beunruhigt. Er hatte ihm nie so nahe gestanden wie Tomas, aber nie zuvor hatten sie Grund gehabt, einander böse zu sein.
    Pug warf einen Blick zu Tomas hinüber, der in seine eigenen Probleme vertieft war. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Carline zu. Er war überwältigt von der Prinzessin, aber ihr Reiz wurde von einem merkwürdigen Unbehagen begleitet, das er verspürte, wann immer sie in der Nähe war. Sie war einfach zu kompliziert, um sich in seine einfachen Tagträume einzufügen.
    Im großen und ganzen fand er die Angelegenheit mit der Prinzessin problematisch. Als er sie aber mit Roland sah, vergaß er seine inneren Konflikte ihretwegen, denn ein anderes, weniger intellektuelles Gefühl drängte sich bei ihm in den Vordergrund. Er war eifersüchtig.
    Pug seufzte und schüttelte den Kopf, als er über seinen eigenen Kummer in diesem Augenblick nachdachte und den von Tomas vergaß. Wenigstens bin ich nicht damit allein, dachte Pug. Zu Rolands offensichtlichem Unbehagen war Carline in diesem Augenblick in eine Unterhaltung mit Prinz Calin aus Elvandar vertieft, dem Sohn von Aglaranna. Der Prinz schien dasselbe Alter zu haben wie Arutha oder Lyam, ebenso wie seine Mutter. Sie sah aus, als wäre sie Anfang Zwanzig. Alle Elben, mit Ausnahme des ältesten Ratgebers der Königin, Tathar, sahen sehr jung aus, und auch Tathar schien nicht älter als der Herzog.
    Als das Mahl vorüber war, zogen sich die meisten Mitglieder des herzoglichen Hofstaats zurück. Der Herzog erhob sich und bot Aglaranna seinen Arm. Dann führte er diejenigen, die den Befehl hatten, sich zu ihnen zu gesellen, in seine Ratskammer.
    Zum dritten Mal innerhalb von vier Tagen befanden sich die Jungen in der herzoglichen Ratskammer. Pug war nicht mehr so aufgeregt wie früher, wenn er dorthin kam, was zum Teil an dem ausgiebigen Mahl lag; Aber Tomas schien nervöser denn je. Wenn der größere Junge die Stunde vor dem Essen damit verbracht hatte, die Elbenkönigin anzustarren, dann schien er jetzt, in diesem kleinen Gemach, überall hinzusehen, nur nicht in ihre Richtung. Pug glaubte, daß Aglaranna Tomas’ Verhalten bemerkt und leicht gelächelt hatte,

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